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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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Sie ihn vom Tatort haben fliehen sehen. Er fühlte sich in die Enge getrieben und unternahm einen letzten verzweifelten Versuch, sich zu befreien.“
    „Hat er einen Herzinfarkt gehabt?“, fragte Ellie. „Oder eine Art Anfall?“
    „Aber nein, das war mein Gehstock.“ Lord Pembroke hielt den Gegenstand in die Höhe und zeigte auf die silberne Kugel, die als Griff diente. „Meine … nun, ein Freund von mir hat für mich einige Änderungen daran vorgenommen. Im Stock selbst befinden sich versteckte Batterien, und hier ist ein Schalter, sehen Sie? Ich kann den Schalter betätigen und durch die Metallkugel am oberen Ende einen starken elektrischen Schock entladen. Es ist, als würde man mit einem Zitteraal schwimmen gehen. So sind die meisten Auseinandersetzungen schnell zu Ende.“
    Elektrizität! „Wird er sich wieder erholen?“
    „Aber ja, natürlich. Gegen alte oder gebrechliche Menschen würde ich ein solches Gerät nicht einsetzen, ebenso wenig gegen jemanden, der ein schwaches Herz hat. Bei einem gesunden Erwachsenen ist der Effekt jedoch nur temporär. Krampfartige Muskelzuckungen, Verlust der motorischen Kontrolle. In ein paar Sekunden sollte es vorbei sein.“ Er trat das Messer von Worths Hand fort. „Zugegeben, ich wusste nicht, ob Mr. Worth Herzprobleme hat. Die Tatsache, dass er mich erstechen wollte, ließ meine Sorge um sein Wohlbefinden jedoch ein wenig in den Hintergrund treten.“
    „Was tun wir jetzt? Sollen wir die Polizei rufen?“
    „Später, ja“, sagte Lord Pembroke. „Aber vorher müssen wir uns mit ihm unterhalten. Wollen wir einmal nachsehen, womit wir ihn fesseln können, bevor er aufwacht?“

Wahre Geständnisse

    P imm saß geduldig in einem von Worths Sesseln, die Beine übereinander geschlagen. Sein Blick wanderte immer wieder zu der Bar an der Wand und zu den Flaschen, mit denen Worth vorgeblich beschäftigt gewesen war, als er das Messer für seinen verzweifelten Angriff herausgeholt hatte. Ein Drink wäre jetzt sehr angenehm, doch er glaubte nicht, dass Skye das gutheißen würde. Natürlich hieß sie in Wirklichkeit „Skyler“, aber ihr Künstlername passte unter den gegebenen Umständen einfach besser.
    Er hatte den Verdacht, dass ihre Texte ihrer wahren Persönlichkeit entsprachen, während er bislang nur mit ihren Verkleidungen zu tun gehabt hatte: Die ehrbare Matrone vor Values Büro, der Mann mit dem scheußlichen Schnurbart, der nun mit ihm unterwegs war. Ihre Reportage über die Opfer von Morbus Konstantin war nachdenklich und einfühlsam gewesen, ohne übermäßig sentimental zu werden. Der journalistische Ton war reserviert und gewissenhaft, während sie meisterhaft Zitate ihrer Gesprächspartner auswählte und arrangierte, um eine stärkere emotionale Wirkung zu erzielen. Er hatte sich das Namenskürzel unter dem Artikel nicht gemerkt, doch nun, da er wusste, dass der Text aus ihrer Feder stammte, hatte er noch größeren Respekt vor ihr. Pimm war recht gut darin, Briefe zu schreiben, und in Oxford hatte er den einen oder anderen Essay verfassen müssen. Doch die Fähigkeit, durch das geschriebene Wort Meinungen und Stimmungen zu beeinflussen, war ein Talent, das er nie ausgebildet hatte und das er bewunderte.
    Gesprochene Worte waren allerdings etwas ganz anderes. Manchmal konnte er damit Stimmungen, Meinungen und sogar Leben verändern. Mit dem hölzernen Ende seines Stocks schlug er sacht auf Worths Knie. „Mr. Worth, bitte. Sie sind schon vor fast fünf Minuten aufgewacht. Bitte hören Sie auf, sich bewusstlos zu stellen. Ich habe Ihnen Zeit gelassen, Ihre Gedanken zu ordnen, aber nun müssen wir wirklich reden.“
    Worth hob den Kopf. Er zerrte nicht an den Fesseln, die seine Knöchel an den Stuhlbeinen und seine Handgelenke an den Armlehnen festbanden. Skye hatte das Seil in einem der anderen Zimmer gefunden, wo es als Vorhangschnur gedient hatte, und Pimm hatte es für seinen jetzigen Zweck missbraucht. Eher würde der Stuhl zusammenbrechen, als dass die Knoten aufgingen.
    Worth starrte Pimm mit leerem, verzweifeltem Blick an. „Ich habe nachgedacht“, sagte er tonlos. „Sie haben nicht die Bullen gerufen. Sie arbeiten nicht für die Polizei.“
    Pimm nickte. „Nicht in diesem Fall. Wir handeln heute als Privatleute, als besorgte Bürger. Wir …“
    „Sie arbeiten für Value.“
    Das saß. „Mr. Value hat mich um Unterstützung gebeten, ja. Es gefällt ihm nicht, wenn seine Angestellten ermordet werden.“
    Worth schüttelte den Kopf. „Es

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