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Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximo Duncker
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theatralisch an die Stirn. Er ahnte, was Bruno von ihm wollte.
    »Hier, du Flachlandtiroler, hab ick mir schon jedacht!« Bruno reichte ihm ein Glas mit sprudelndem Wasser, »dit jute Aspirin aus unsra Feldapotheke.«
    Kai richtete sich auf und trank.
    »Bessa?«
    »Sehr komisch!«
    »Also, es geht darum …«, hob Bruno an.
    »Nein, Bruno, vergiss es«, fiel Kai ihm ins Wort. »Ich habe heute keine Zeit, um mit dir ein neues Hemd einzukaufen.«
    »Aber …«
    »Ich muss ein Exposé für mein neues Buch einreichen. Ich war ja gestern im Verlag, wie du weißt, und die machen mir ganz schön Druck. Du kannst dich aber jederzeit gern aus meinem Schrank bedienen. Der steht ja praktischerweise in eurem Zimmer.«
    »Du weißt ganz genau, dass ick nich in deine Sachen rinpasse.«
    »Dann geh doch einfach mit Addi oder mit Puh.«
    »Wie meinen?«
    »Ich meine mit Rocco oder Ronny. Oder mit Robert. Dann kannst du ihnen gleich noch den Alex zeigen und den Fernsehturm und das Budendorf mit den Fressständen. Und vor der rosa Hölle könnt ihr eine Bratwurst essen, die ein Rollstuhlfahrer gebraten hat, dem der Grill direkt um den Hals hängt.«
    »Sehr ungern«, sagte Bruno. Er lachte nicht mal über Kais Bratwurst-Scherz. Fast sah es aus, als würde er schmollen.
    »Es muss aber sein. Der Verlag macht mich sonst zur Minna«, sagte Kai van Harm mit Nachdruck und glaubte fast selbst an seine dahingestümperte Ausrede.
    Gegen halb zwölf kehrte endlich Ruhe in der Wohnung ein. Bruno und die drei R’s waren weggegangen, und Kai, der bis dahin versucht hatte, seinen Kater loszuwerden, konnte endlich aufstehen. Tatsächlich schien sein Kopf wieder heile zu sein. Er brühte sich einen kräftigen Kaffee auf türkische Art, denn seine geliebte Espressomaschine befand sich wie beinahe alles von Bedeutung oder Wert in der Kreuzberger Wohnung bei Constanze. Dann bediente er sich mit großem Appetit aus der Bäckertüte, die seine Gäste besorgt hatten, begab sich anschließend unter die Dusche und holte sich aus seinem dunklen, summenden und stickig warmen Schlafzimmer einen hellgrauen Anzug und ein hellblaues Hemd. So angezogen, nämlich seriös, wollte er sich an sein Notebook setzen und ein neues Textdokument erstellen, in das er vorerst nur einige lose Gedanken und Stichpunkte für sein zweites Buch zu notieren gedachte. Falls Bruno dann irgendwann wieder hereinschneien würde, könnte er sehen, dass Kai ihn keineswegs angelogen hatte, was die Sache mit dem Hemdkauf in der rosa Hölle betraf.
    Doch bevor Kai van Harm sein Notebook hochfuhr, beschloss er, die Post zu holen. Ein Fehler, wie sich schnell herausstellte. Erstens: weil sich unten im Briefkasten nur ein weißer A4-Umschlag des Buttermann-Verlages befand, in dem er nach dem gestrigen Gespräch mit Frau Dr. Gruber nichts Gutes vermutete. Der Umschlag war zwar sehr dünn, aber für eine schlechte Nachricht genügte zur Not auch ein einzelnes Blatt Papier.
    Zweitens: weil, als er mit dem so dünnen und doch so bleischweren Verlagsschreiben wieder vor seiner Wohnungstür stand, die Tür zur Linken aufging und Peggy erschien, die doch eigentlich längst auf der Arbeit sein sollte.
    »Sie sollten aber längst auf der Arbeit sein, Peggy«, kam Kai van Harm auch sofort zur Sache, ohne sich mit einer Grußformel aufzuhalten. Vielleicht sprach er eine Spur zu streng für jemanden, der selbst noch keinen Handschlag an diesem schönen Tag getan hatte.
    »Mensch Herr van Harm, kiek doch mal, wie ick ausseh«, sagte Peggy, und da fiel es Kai auch auf: Ihre sonst so aufwendig frisierten Haare lagen platt am Kopf. Ihre Augen waren dick und irgendwie glasig, als hätte sie schon einen über den Durst getrunken, und ihre Nase war ganz rot vom vielen Schneuzen. Außerdem trug sie einen voluminösen Bademantel aus Frottee und an den Füßen Pantoffeln, die die Gestalt von kleinen Plüschkatzen hatten.
    »Was hat Sie denn so zugerichtet«, fragte Kai.
    »Das kann ick dir sagen«, sagte Peggy, »dein Kumpel Bruno war’s jewesen.«
    »Ach?«
    »Neulich, als er mich uff dem Baum hat sitzen lassen.«
    »Aber es war doch warm gewesen an dem Abend.«
    »Es hat gezogen da oben. Wie Hechtsuppe.«
    »Aber das ist doch kein Durchzug, wenn in einer Baumkrone ein bisschen der Wind weht. Das nennt man vielmehr eine Brise.«
    »Bin ick erkältet, oda bin icks nich?«
    »Wollen Sie vielleicht einen Kamillentee?«, sagte Kai und schloss seine Tür auf. Ohne Probleme heute.
    »Ja gerne«, sagte Peggy, »ick

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