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Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximo Duncker
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Schulter. »Wir genehmigen uns noch einen vor der Nachtruhe, und du erzählst mir dabei, wat los war. Ick selba hab dir nämlich auch so einiget mitzuteilen.«
    So geschah es dann auch. Sie saßen im Wohnzimmer, Kai auf seinem Bürostuhl, Bruno hatte sich einen Sessel an den Schreibtisch herangerückt, zwischen ihnen standen zwei Bierflaschen, und Kai berichtete von seiner Verabredung im Verlag und von dem Frustessen danach. Das Ganze dauerte keine zwei Minuten. Es waren ja nicht die Fakten, die den meisten Raum einnahmen, sondern deren Interpretation. Aber Kai hatte weder die Kraft noch die Lust, Bruno auch diese noch zu servieren. Deshalb stand schnell ein Schweigen zwischen ihnen. Minutenlang hörte man nur das Bier gluckern, wenn sie die Flaschen ansetzten und tranken.
    »Bruno, du hast da was am Hemd, das aussieht wie … naja«, sagte Kai, als ihm das Schweigen langsam peinlich zu werden begann, »wie Stuhl.«
    »Ick weeß«, sagte Bruno und begann nun seinerseits die Geschichte dieses Tages für Kai nachzuerzählen, vom verwüsteteten Hotelzimmer über das Gespräch mit Frau Kunze von der Rezeption des Sterelle bis hin zu den GPS -Sendern, die Rocco (alias Naik) und Ronny (alias Puh) an den Autos von Peggy und Constanze angebracht hatten. Den Sender im Kragen von Kais Tweedjackett allerdings verschwieg er seinem Freund lieber. Man konnte nie wissen.
    Zu Kai van Harms Erstaunen echauffierte sich Bruno jedoch nicht etwa über seine besudelten Sachen oder darüber, dass seine Oberschenkelverletzung mit ziemlicher Sicherheit das Ergebnis eines geplanten Anschlags gewesen war, sondern über ein Konzert, das an diesem Abend im Sterelle stattfinden sollte. Mit einer Sängerin namens Carmen Nebel, ein Name, der Kai noch nie in seinem Leben untergekommen war. Und die auch gar nicht selbst anwesend sein würde, sondern nur als Parodie ihrer selbst. Keine Ahnung, was damit gemeint war.
    »Isset nich ’ne Schande«, wiederholte Bruno mehrmals, »isset nich ’ne Schande.« Er bekam sich gar nicht wieder ein. Erst als Kai irgendwann beschwichtigend sagte: »Doch, das ist sehr wohl eine Schande«, gab Bruno endlich Ruhe.
    Was sie sonst noch an diesem Abend herausfanden, war Folgendes: »Don’t mess with the King!« war kein Zitat aus einem Elvis-Presley-Song, sondern bezog sich höchstwahrscheinlich, wie Bruno bereits vermutet hatte, auf Elvis’ inoffiziellen Titel als König des Rock’n’Roll.
    »Und wie würdeste den Spruch übersetzen?«
    »Leg dich nicht mit dem König an«, sagte Kai.
    »Wat ja passen würde zu dem janzen anderen Zeug.«
    »Ganz genau.«
    »Noch ’n Absacker?«
    »Muss das sein?«
    »Muss«, sagte Bruno und holte aus der Küche zwei Wodka, die sie auf ex tranken, und so war es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie schon gegen halb elf in den Betten lagen, Bruno im surrenden Gefechtsstand und Kai auf dem bekleckerten Sofa.

Verschnupft
    Man konnte an diesem schönen Frühlingstag im Mai leider nicht behaupten, dass Kai van Harm keinen Kater hatte. Ganz im Gegenteil: Grauburgunder, Bier und Wodka hatten ganze Arbeit geleistet und seinen Kopf in einen dröhnenden Resonanzraum verwandelt.
    Deshalb war er nur mäßig begeistert, als Bruno Zabel, kaum dass sich Kai kurz vor zehn von seinem Sofa erhoben hatte, an die Wohnzimmertür klopfte. Hatten die drei R’s etwa auch im Wohnzimmer eine Kamera installiert? Kai beschloss, in einer ruhigen Minute, wenn die anderen außer Haus waren, das Wohnzimmer einmal gründlich abzusuchen. Dann legte er sich wieder hin, zog sich die Decke bis unters Kinn und rief: »Herein!«
    Schon letztes Jahr in Altwassmuth hatte er bewundert, wie locker Bruno all den Alkohol wegsteckte, den er über den Tag hinweg konsumierte. Er trank auch mit einer gewissen Lockerheit, nie gierig, nie zu viel auf einmal, jedenfalls solange die Sonne noch nicht untergegangen war, und oft mit einem selbstironischen Spruch auf den Lippen. Aber er trank eben, und Kai fragte sich, ob er bei günstiger Gelegenheit seinen Freund einmal darauf ansprechen sollte.
    Jetzt allerdings war Bruno einmal mehr das strahlende Leben, frisch geduscht und gestriegelt. Aus dem Ei gepellt. Der einzige Makel in seiner Erscheinung war die Bremsspur am Hemdkragen, die Kai nicht weniger störte als gestern Abend, obwohl er mittlerweile ja aufgeklärt war über ihre Herkunft.
    »Jetzt starr nich so uff mein’ Kragen«, sagte Bruno, »genau deswegen komm ick ja.«
    »Mein Kopf«, stöhnte Kai und fasste sich

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