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Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Titel: Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Röschen-Verlag
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aufgestoßen und Staatsanwältin Maurer stürmte im schwarzen Kostüm und modischer Tasche herein.
    „Entschuldigen Sie meine Verspätung“, sagte sie knapp und setzte sich neben Will.
    „Dann können wir ja“, begann Gerding und versuchte möglichst geschäftig zu wirken. „Also, die DNA-Analyse liegt vor. Bei der Toten handelt es sich tatsächlich um Lea Schuster, 17 Jahre alt, zuletzt wohnhaft Im Geeren in Eschersheim.“
    Maurer nickte zufrieden. „Gute Arbeit, Herr Bohlan. Wenn Sie jetzt noch schnell den Mörder finden, sind Sie ein Held.“
    Gerding verzog das Gesicht zu einer maskenhaften Fratze. Bohlan hob abwehrend die Hand.
    „Erstens arbeite ich hier nicht alleine und zweitens will ich kein Held sein.“ Im Geiste fügte er hinzu: Schon gar nicht Ihrer.
    „Kein Problem“, erwiderte Maurer mit einem knappen Lächeln. „Wie sieht die weitere Planung aus?“
    „Wenn Sie einen kurzen Blick auf das Whiteboard werfen, werden Sie sehen, dass wir bereits einige Überlegungen angestellt haben. Kommissarin Will kann Ihnen das gerne erläutern.“
    Da Will und Maurer Bohlan unmittelbar gegenübersaßen, konnte er beide beobachten und registrierte in ihren Gesichtern wenig aufkommende Freude. Trotzdem stand Will pflichtbewusst auf und spulte die Zusammenfassung der morgendlichen Diskussion emotionslos herunter.
    „Sehr schön. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Ermittlungen bei Ihnen in guten Händen sind“, bemerkte Maurer, nachdem Will geendet hatte. „Bitte halten Sie mich zeitnah auf dem Laufenden“. Maurer kramte zufrieden einen Lippenstift aus der Tasche und zog das Rot ihrer Lippen ein wenig nach.
    „Uff!“ Gerding stöhnte auf, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war. „Die will ich mal nicht erleben, wenn es mit den Ermittlungen schlecht läuft.“
    „Wieso? So lange Tom ihr Held ist, ist doch alles paletti“, entgegnete Steinbrecher und knallte den Tabakbeutel auf den Tisch.
    „Wo fangen wir an?“, wollte Will wissen.
    „Zunächst müssen die Eltern informiert werden und dann wäre die Schule an der Reihe.“ Gerding blickte die Kommissare der Reihe nach an. „Ich bin gerne bereit, die erste Aufgabe zu übernehmen. Dann könnt ihr euch in das Getümmel stürzen.“
    „Wir sollten nicht allzu viel Zeit verlieren. Immerhin ist es schon gleich eins. Nachmittags werden wir an der Schule nicht viel ausrichten können“, sagte Will.
    Lärmende Schülerhorden strömten die Raban-Fröhlich-Straße entlang, als der Polizei-Van einbog. Bohlan, der auf dem Beifahrersitz saß, schielte auf die Uhr am Armaturenbrett. Es war fast halb zwei. Vielleicht hätten sie doch bis zum nächsten Schultag warten sollen. Steinbrecher fuhr bis ans Ende der Sackgasse und bog dann nach links auf den Lehrerparkplatz ein. Die Willy-Brandt-Schule bestand aus einem Altbau, irgendwann im zwanzigsten Jahrhundert gebaut, an den sich später ein Erweiterungsbau im Charme der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts anfügte. Schließlich gab es noch einen Neubau, der gerade erst bezogen worden war.
    Annette von Lichtenhagen legte viel Wert auf ihr Äußeres. Sie war eine groß gewachsene Blondine mit reichlich Kosmetik im Gesicht und einigen Sprühern Parfum am Körper. Sie zeigte keinerlei Anzeichen von Nervosität und blickte Hauptkommissar Bohlan aus ihren grünen Augen heraus an. Das Zimmer, in dem sie sich befanden, stand im krassen Gegensatz zu Lichtenhagens Erscheinungsbild. Dunkelbraune Möbel, bestimmt dreißig Jahre alt, grünlicher Linoleumboden. Auch die Sitzgruppe, auf der die Kommissare saßen, hatte die beste Zeit schon einige Jahre hinter sich.
    „Darf ich Ihnen einen Tee oder einen Kaffee anbieten?“
    „Machen Sie sich keine Mühe, wir sollten nicht zu viel Zeit verlieren“, antwortete Bohlan und fügte nach einem Moment beklemmende Schweigens hinzu: „Meine Kollegin hat Ihnen bereits am Telefon gesagt, warum wir hier sind. Bei der Leiche, die wir gestern aus der Nidda gezogen haben, handelt es sich um eine Ihrer Schülerinnen, Lea Schuster aus der zwölften Klasse.“
    Obwohl Annette von Lichtenhagen über dieses Detail bereits telefonisch informiert worden war, bröckelte es bei Bohlans Worten erheblich an ihrer Kosmetikfassade.
    „Ja, das ist eine schockierende Nachricht. Fürchterlich. Natürlich werden wir als Schule Ihre weitere Arbeit nach besten Möglichkeiten unterstützen. Ich möchte Sie trotzdem bitten, dabei sehr gefühlvoll und nachsichtig vorzugehen. Schließlich sind unsere

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