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Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Titel: Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Röschen-Verlag
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das T-Shirt ausgeführt?“
    „Exakt.“
    „Warum weist das Shirt keine Blutflecken auf?“, wollte Steininger wissen.
    „Vermutlich ausgewaschen“, antwortete Dr. Spichal. „Die Tote hat sich mit dem Shirt eine lange Zeit im Wasser befunden.“
    „Wie lange genau?“, hakte Will nach.
    „Das kann ich noch nicht sagen. Ein paar Tage werden es schon gewesen sein. Aber dazu muss ich noch weitere Untersuchungen anstellen. Kommt ruhig näher und schaut euch die Haut an“, sagte er mit einer einladenden Handbewegung. „Ich weiß, dass Wasserleichen kein schöner Anblick sind. Trotzdem kann man viel aus der Leiche herauslesen.“
    Etwas zögerlich näherte sich Bohlan dem Leichnam. Er hatte in seiner langen Dienstzeit schon einige Leichen gesehen, doch Wasserleichen waren stets die Ausnahme gewesen. Vorsichtig ließ er seinen Blick über den Körper der Toten wandern. Die Haut war zu großen Teilen graugrün verfärbt, ein Ergebnis fortschreitender Leichenfäulnis. An manchen Stellen hatten sich ganze Hautpartien abgelöst und baumelten wie Stofffetzen nach unten.
    „Hier. Waschhaut“, stellte Dr. Spichal fest und deutete auf die Handflächen. Steininger schaute ihn fragend an.
    „Wenn man sich längere Zeit im Wasser aufhält, quillt die oberste Hautschicht auf und saugt sich mit Wasser voll.“ Dr. Spichal blickte wieder auf die Hände, die kreideweiß verfärbt waren. „Hier kann man deutlich sehen, dass sich die Hornhaut komplett verwandelt hat. Um diesen Zustand zu erreichen, muss der Körper ein paar Tage im Wasser gelegen haben.“
    „Aber da sind auch grünliche Stellen“, stellte Will fest.
    „Exakt“, antwortet Dr. Spichal. „Erste Ansätze für einen Algenfilm, so wie bei einem Korallenriff.“
    „Interessant“, murmelte Maurer. „Wie lange muss man dafür im Wasser liegen?“
    „Schwer zu sagen“, antwortete Dr. Spichal. „Für solche Phänomene gibt es keine zeitlichen Gesetzmäßigkeiten. Das hängt von vielen Faktoren ab, genauso wie bei der Leichenfäulnis und der Waschhautbildung. Aber wie gesagt, ein paar Tage müssen es schon gewesen sein, sonst wären die Zeichen nicht so deutlich erkennbar.“
    Julia Will war bemüht, die aufsteigende Übelkeit zu bekämpfen.
    „Ist alles okay?“, wollte Bohlan flüsternd wissen.
    „Geht schon“, sagte Will und kramte in ihrer Handtasche.
    „Können Sie schon etwas mehr zu den Stichverletzungen sagen?“ Es war Felicitas Maurer schneidige Stimme, die den Raum erfüllte. Dr. Spichal musterte die Staatsanwältin mit einem durchdringenden Blick. „Der Stoff ist glatt durchgetrennt und weist keine aufgerissenen Ränder auf. Das spricht für ein scharfes Messer.“
    Maurer nickte und fügte beiläufig hinzu: „Dafür spricht auch die Enthauptung.“
    „Diese Wunde habe ich mir noch nicht näher angesehen. Sie können aber davon ausgehen, dass die Tote erst erstochen und dann enthauptet wurde.“
    „Irgendwelche Hinweise auf ein Sexualverbrechen?“, fragte Maurer.
    „Auch dazu kommen wir noch, wobei der ganze Verwesungszustand die Sache nicht gerade erleichtert.“ Dr. Spichal wandte sich dem Genitalbereich zu: „Auf den ersten Blick sehe ich keine Verletzungsspuren.“
    Nachdem der Rechtsmediziner den Körper auf den Bauch gedreht hatte, beugte er sich interessiert über die rechte Schulter. „Das ist ja interessant.“ Bohlan vernahm einen plötzlich an ihm vorüberziehenden Geruch, der sich deutlich vom Leichengeruch abhob und auch weit angenehmer war. Er drehte sich in einer Art Reflex zur Seite und blickte auf Maurers Lockenpracht, die sich dicht an ihn gedrängt hatte und den Kopf nach vorne in Richtung Leichnam reckte.
    „Das ist eindeutig eine Tätowierung. Sieht aus wie eine Blume oder so etwas.“ Bohlan und Maurer stürzten nach vorne, um Dr. Spichals Entdeckung zu begutachten, behinderten sich dabei aber gegenseitig.
    „Kann ich dann auch mal bitte?“, raunzte der Fotograf, nachdem sich der Reihe nach alle über das Tattoo gebeugt hatten. „Es kann dann ja jeder einen Abzug bekommen.“
    Die Kommissare wichen zurück. Der Fotograf richtete sein Objektiv auf das Tattoo. Mehrere dicht aufeinanderfolgende Klacker zeugten von der ausgelösten Serienbildfunktion. Nachdem er fertig war, drehte Dr. Spichal mithilfe seiner Assistentin den toten Körper wieder auf den Rücken, griff zu seinen Werkzeugen und schaute kurz zu den Umstehenden.
    „Ich werde jetzt mit dem Aufschneiden beginnen. Ich stelle es jedem frei, dieser Prozedur

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