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Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Titel: Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Röschen-Verlag
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CIA.“
    „Dann von mir aus der NSA“, sagte Bohlan genervt.
    „Tut er vermutlich auch, aber die haben ganz andere Mittel. Trojaner und andere Software, die die Codes entschlüsseln. Bei uns gibt es nur Bundestrojaner und selbst die sind ein Witz.“
    Bohlan klopfte mit den Fingern auf die Tischplatte. Einerseits beruhigend, wenn der Staat nicht alles kann. Andererseits würde ein bisschen mehr Schnüffelmöglichkeiten seine Arbeit ziemlich erleichtern.
    „Dafür habe ich einen interessanten Hinweis entdeckt“, sagte Julia Will.
    „Schieß los!“, sagte Bohlan.
    „Lea schreibt, dass Natascha mit einem B. Schluss gemacht hat.“
    „Interessant“, knurrte Bohlan.
    „B.! Klingelt da nicht etwas bei dir?“
    Bohlans Gesicht glich einem Fragezeichen.
    „B wie Benjamin. Benjamin Fischer.“
    Bohlan saß mit einem Mal kerzengrade in seinem Stuhl. Konnte das wirklich sein? Hatte Natascha etwas mit Fischers Sohn gehabt, bevor sie sich mit ihrem Lehrer eingelassen hatte? Das könnte eine entscheidende Wendung sein.
    Benjamin Fischer öffnete die Tür und ließ Bohlan und Will hinein. Er war ein sportlicher Typ, durchtrainiert und mit breiten Schultern, dazu top gestylt mit allerhand Gel im Haar. Zudem wirkte er aufgeschlossen und freundlich und hatte bestimmt bei den Mädchen einen Stein im Brett. Sie standen für einen Moment im Esszimmer.
    „Wir hätten ein paar Fragen an Sie.“
    „An mich?“, Benjamin Fischer blickte überrascht.
    „Keine Sorge. Ist nur Routinearbeit.“
    Sie setzten sich an den Esstisch und Bohlan kam schnell auf den Punkt.
    „Sie waren einmal mit Natascha Weller zusammen?“
    „Das ist richtig“, antwortete Fischer. „Wir waren einige Monate liiert. Im Februar hat sie Knall auf Fall die Beziehung beendet und jeden Kontakt abgebrochen.“
    „Warum?“
    „Keine Ahnung. Ich habe mich einige Wochen bei ihr um eine Erklärung bemüht, ohne eine zu erhalten.“
    „Ist denn irgendetwas vorgefallen?“
    „Nein, überhaupt nicht. Deswegen war ich so verwundert. Nachdem ich bei ihr keinen Schritt weitergekommen war, habe ich Lea Schuster angerufen.“
    „Lea Schuster?“ Bohlan blickte überrascht. „Warum denn das?“
    „Weil sie Nataschas beste Freundin war. Ich dachte halt, dass ich über sie an Natascha herankommen kann.“
    „Und hat es geklappt?“
    „Leider nein. Lea war zunächst äußerst reserviert. Wahrscheinlich, weil sie vor einigen Jahren einmal in mich verliebt war. Ich hatte sie aber abblitzen lassen. Nachdem ich auf sie eingeredet habe, hat sie eingewilligt, bei Natascha einen Vermittlungsversuch zu unternehmen. Sie ist damit allerdings kläglich gescheitert.“
    „Und dann?“, hakte Bohlan nach.
    Fischer zuckte mit den Schultern. „Ich habe mit der Sache abgeschlossen. Es gibt schließlich noch mehr schöne Mädchen.“
    Bohlan war sich nicht ganz sicher, ob der junge Mann tatsächlich das Ende der Beziehung überwunden hatte.
    „Was haben Sie am Montag Abend gemacht?“
    Fischer blickte irritiert, bevor er antwortete. „Da war ich im Training.“
    „Bis wann?“
    „Bis um 20.00 Uhr. Danach bin ich mit einigen Jungen aus der Mannschaft in die Stadt. Warum wollen Sie das so genau wissen?“
    „Berufsneugierde.“
    „Moment mal. Am Dienstag wurde Nataschas Leiche gefunden. Sie halten mich doch nicht für den Täter?“
    „Wir müssen jeder Spur nachgehen. Können Sie mir die Namen und Adressen Ihrer Freunde geben?“
    „Natürlich. Ich hätte Natascha niemals etwas antun können.“
    Bohlan überlegte, ob er ihn mit der Wahrheit über Natascha und seinen Vater konfrontieren sollte, entschied sich aber dagegen. Sollte sich herausstellen, dass Benjamin Fischers Alibis nicht niet- und nagelfest waren, könnte er diese Karte immer noch spielen.
    Nachdem Benjamin Fischer die Liste mit den Namen seiner Mannschaftskollegen erstellt hatte, bat Bohlan ihn, seine Mutter zu holen. Katharina Fischer war eine zierliche, schlanke Frau mit blonden, leicht gelockten Haaren, die sich schleichend, fast katzenartig bewegte. Bohlan fragte sich, wie sie ihren Job meisterte. Grundschullehrerin in einem Problemviertel der Stadt. Hoher Ausländeranteil, jede Menge sozialer Konflikte, mitunter auch Gewalt. Doch als Katharina Fischer zu sprechen begann, merkte Bohlan, dass sie eine enorme Selbstsicherheit ausstrahlte. Ihre Worte waren klar und deutlich. Sie redete druckfertig und mit einer inneren Ruhe, wie der Kommissar es selten erlebt hatte. Zunächst gab sie an, mit ihrem Mann

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