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Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Titel: Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Röschen-Verlag
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Terrassentür. Seine Frau lag in einer Hängematte im Garten, hatte ein Buch auf dem Bauch liegen und schlief. Und das um 11 Uhr morgens. Wahrscheinlich war sie erschöpft von den Eskapaden, die sie mit ihrem Liebhaber anstellte, was sie vor ihm zu verbergen suchte. Aus welchem Grund sie das tat, war ihm nicht klar. Vermutlich wollte sie den Anschein einer intakten Familie bewahren. Vielleicht hielt sie auch der letzte Rest Anstand davor zurück, sich selbst das Ende einer Ehe einzugestehen. Ein Überbleibsel der konservativen Erziehung, die sie genossen hatte. Es war immer wieder erstaunlich, wie prägend Eltern sind. Trotzdem hatte ihre Erziehung sie nicht davon abhalten können, fremdzugehen. Fischer war schnell hinter das Treiben seiner Frau gekommen. Für solche Dinge hatte er eine sensible Antenne. Anfänglich hatte es ihn geschockt. Er war sich ihrer Liebe immer sicher gewesen. Noch heute war er sich sicher, dass die Affäre mit Natascha niemals begonnen hätte, wenn nicht seine Frau, Monate zuvor den ersten Schritt aus der Ehe gemacht hätte.
    Das Ermittlerteam stand um Bohlans Schreibtisch versammelt. Alle starrten auf den Computerbildschirm. Bohlan hatte das Bild hochgezoomt. Lea Schusters Kopf schwamm in einem Glasbehältnis voller Flüssigkeit und es machte den Eindruck, als schaute sie die Kommissare vorwurfsvoll an.
    „Widerlich“, entfuhr es Steinbrecher. Die anderen sagten nichts.
    Bohlan klickte das Bild weg. Er hatte zu lange in das tote Gesicht gestarrt.
    „Was sagt uns denn der Absender?“, wollte Will wissen.
    „ Kopfjä[email protected] .“
    „Damit lässt sich vermutlich nicht viel anfangen. Schicke es aber zur Sicherheit an unsere Computerfreaks“, sagte Steininger.
    „Gute Idee. Aber vorher drucke ich mir das Bild aus. Vielleicht lassen sich doch irgendwelche Rückschlüsse auf den Standort des Glases finden.“
    „Ja, und du solltest es Claussen zeigen. Der kann daraus bestimmt Hinweise auf den Täter ableiten.“ Steininger erntete einen bitterbösen Blick. „Schon gut, schon gut. War nur ein Vorschlag.“
    Bohlan nahm den Ausdruck aus dem Drucker und pinnte ihn an das Whiteboard. „So. Im Übrigen würde ich mich gerne noch einmal mit Andreas Fischer beschäftigen. Ich bin mir relativ sicher, dass er den Schlüssel zur Lösung des Falls in den Händen hält.“
    „Wieso Fischer?“, wollte Steinbrecher wissen.
    „Erstens, er wählt dieses Theaterstück aus. Zweitens, er ist mit beiden Toten bekannt. Drittens, er spielt nach außen den perfekten Vorzeigelehrer. Glückliche Familie. Vertrauenslehrer. Zu allen nett und freundlich. Und dann fickt er eine Schülerin. Dass passt doch alles nicht zusammen.“ Bohlan tigerte im Kommissariat auf und ab.
    „Und deshalb köpft er mir nichts, dir nichts zwei Schülerinnen?“
    Der Einwand kam von Julia Will, die über Bohlans obszöne Ausdrucksweise mehr als erstaunt war.
    „Ich sage ja nicht, dass er der Täter ist. Aber die Morde haben etwas mit Fischer zu tun. Darin bin ich mir relativ sicher.“
    Als die letzten Schüler die Aula verlassen hatten, ließ sich Andreas Fischer auf einen der Stühle fallen. Seine schlimmsten Befürchtungen waren wahr geworden. Die Theater-AG war fürs Erste ad acta gelegt. Natürlich hatte er längst realisiert, dass an eine Aufführung des Stückes nicht mehr zu denken war. Heute hatte er alle Mitglieder des Ensembles einbestellt, um mit ihnen das weitere Vorgehen zu besprechen. Alle waren erschienen. Trotz der enormen Tragweite der Entscheidung hatte die Zusammenkunft nicht lange gedauert. Der Schock steckte allen derart in den Gliedern, dass sie nicht an einer langen Diskussion interessiert waren. Tränen waren reichlich geflossen, besonders bei den Mädchen. Aber auch die Jungen waren von den Ereignissen sehr betroffen, wenn sie es auch nicht so offen zeigen wollten. Niemand hatte sich dafür ausgesprochen, die AG in der jetzigen Form weiterlaufen zu lassen. Das Stück wurde beerdigt, die weiteren Treffen für Wochen ausgesetzt. Danach wollte man weitersehen. Fischer hatte vorgeschlagen, den Rest des Schuljahres mit allgemeinen Schauspielübungen zu verbringen. Doch die Schüler hatten äußerst verhalten reagiert. Für Fischer war es eine Art Strohhalm, der ihn selbst vor dem Ertrinken bewahren konnte. Die Theater-AG war sein Projekt. Er hatte sie in den letzten Jahren zu dem gemacht, was sie heute war. In Deutschlands Schultheaterkreisen galt sie mittlerweile als wegweisend. Sie hatte auch

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