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Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Titel: Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Röschen-Verlag
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sei.“
    „Interessant.“ Bohlan schnalzte mit der Zunge. „Die Sache wird immer verworrener.“
    „Er will noch einmal in der Redaktion stöbern und sehen, ob Lea dort irgendwelche Dateien oder Informationen hinterlassen hat.“
    „Sollten wir das nicht unsere Experten machen lassen?“
    „Daran habe ich natürlich auch im ersten Moment gedacht. Aber ich glaube, dass Tobias zuverlässig ist, und ich habe das Gefühl, dass er uns noch nützlich werden kann, wenn er spürt, dass wir Vertrauen zu ihm haben.“
    Bohlan überlegt kurz. Wills Vorgehen bot gewisse Risiken. Dieser Tobias könnte auch, statt Informationen zu beschaffen, welche vernichten. Andererseits hätte er das auch schon die ganze Zeit über tun können.
    „Also gut. Wenn nichts dabei rauskommt, lasse ich die Unterlagen der Schülerzeitung beschlagnahmen. Und jetzt los.“
    Katharina Fischer empfing die Kommissare mit ernstem Gesichtsausdruck und kam Bohlans Bitte, eintreten zu dürfen, nur zögerlich nach. Wusste oder ahnte sie schon etwas über den Tod ihres Ehemannes?
    „Wir haben leider keine guten Nachrichten“, begann Bohlan, nachdem sie im Wintergarten Platz genommen hatten. „Wir haben Ihren Mann tot aufgefunden.“
    Für einige Sekunden herrschte bedrückendes Schweigen. Frau Fischer blickte Bohlan und Will regungslos an. Bohlan fragte sich, ob sie seine Worte verstanden hatte. Als er etwas sagen wollte, kam sie ihm mit einem Schluchzen zuvor und schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen.
    „Wo wurde er gefunden?“, fragte Katharina Fischer nachdem sie ihre Augen getrocknet hatte.
    „In der Aula. Er saß auf der Bühne.“
    „Kann ich ihn noch einmal sehen?“
    Bohlan antwortete nicht sofort, sondern wandte seinen Blick kurz zu Julia Will, eine Geste, die mehr zu verraten schien als beabsichtigt.
    „Oh, mein Gott! Wurde er auch …“
    Bohlan deutet ein Nicken an. Katharina Fischer, die die Situation sofort zu erfassen schien, sagte: „Das hat Andreas wirklich nicht verdient.“
    „Nein. Mit Sicherheit nicht“, sagte Bohlan und fügte in Gedanken hinzu: Wer hat es schon verdient, den Kopf abgeschlagen zu bekommen?
    „Wissen Sie, wir haben uns in den letzten Jahren ziemlich auseinander gelebt und alles andere als viel Zeit miteinander verbracht. Aber wir haben uns immer mit dem größten Respekt behandelt.“
    „Und trotzdem haben Sie ihn betrogen?“
    „Nicht alle Dinge, die man im Laufe seines Lebens tut, sind rational.“ Fischer wischte sich noch einmal über die feuchten Augen. „Wir sind beide aus dem Käfig ausgebrochen. Aber das schließt doch eine Rückkehr nicht aus. Die Tür stand immer offen. Wie ein Vogel den Käfig verlässt und zurückkehren kann, so habe ich die Situation gesehen. Uns verband viel mehr als Sex und Erotik, die wir momentan nicht in unserer Ehe gesucht haben.“
    Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell man in die Vergangenheitsform wechselt, obwohl der Tod doch erst wenige Stunden zurückliegt, dachte Bohlan.
    „Nun. Letztlich ist das alles Ihre Sache. Es gibt da allerdings einen Punkt, den ich noch ansprechen möchte. Wir haben am Tatort einen Zettel gefunden, der so etwas wie einen Hinweis darstellen könnte.“ Bohlan blickte zu Will, die daraufhin anfing, in ihrer Tasche zu kramen und das Beweisstück emporzauberte. Sie reichte Bohlan die Plastiktüte, der sie seinerseits an Katharina Fischer weiterreichte. Fischer las den Zettel leise vor: „Schau in die Vergangenheit, wenn du die Gegenwart verstehen willst.“
    „Können Sie mit diesem Satz etwas anfangen?“, wollte Bohlan wissen.
    „Nein.“
    „Kann es irgendeine Begebenheit gegeben haben, die Motiv für eine Mordserie sein könnte?“ Bohlan ließ nicht locker.
    „Ich weiß nicht. Bislang war ich immer davon ausgegangen, dass ihm diese Sache mit der Schülerin irgendwann auf die Füße fallen würde. Aber was soll das alles mit der Vergangenheit zu tun haben?“
    „Wir hatten gehofft, dass Ihnen dazu etwas einfallen könnte.“
    Katharina Fischer blickte den Kommissar ratlos an.
    „Vielleicht hatte Ihr Mann irgendwelche Leichen im Keller.“
    „Wie kommen Sie denn darauf? Nein, das kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen. Vielleicht war es ein eifersüchtiger Schüler oder eine Schülerin. Sie sollten einmal in diese Richtung ermitteln.“
    „Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dieser Zettel zufällig in der Aula gelegen hat. Jemand will uns auf die richtige Fährte locken.“
    „Warten Sie“, sagte Frau

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