Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Titel: Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Röschen-Verlag
Vom Netzwerk:
blickte überrascht. „Welche?“
    „Die erste Frage, die mich beschäftigt ist, warum schlägt der Kopfjäger oder von mir aus auch die Kopfjägerin, nach so langer Zeit wieder zu?“
    „Vielleicht aus dem gleichen Motiv wie damals Eifersucht.“
    Bohlan sah Steininger irritiert an.
    „Annette von Lichtenhagen war immer noch in Fischer verliebt und hat herausgefunden, dass er etwas mit einer Schülerin am Laufen hatte.“
    Bohlan blickte skeptisch. „Es wurden zwei Schülerinnen ermordet und anschließend Fischer selbst. Das passt irgendwie nicht zusammen.“
    „Ach, was weiß denn ich, was in so einem kranken Hirn alles vor sich geht. Vielleicht hat sich von Lichtenhagen beim ersten Mal geirrt und die Mädchen verwechselt. Und als sie dann gemerkt hat, dass Fischer immer noch nichts für sie empfindet, hat sie auch ihn zur Seite geschafft.“
    „Möglich ist vieles“, wandte Bohlan ein. „Bliebe aber noch ein entscheidender Punkt. Von Lichtenhagen lag bewusstlos im Keller, während Julia Will einen Schlag auf den Kopf bekam. Und das kann sie nun definitiv nicht gewesen sein.“
    Dachte ich es mir doch! Klaus von Lichtenhagen stand ungläubig vor Michael Pergandes Seziertisch und erfasste, wie knapp seine Frau dem Tod entkommen war. Er war vorsichtig zum Ort des Geschehens zurückgekehrt und hatte das Polizeisiegel aufgebrochen. Dass Michael so weit gehen würde, war unfassbar. Wie viel Hass und Wut musste sich in ihm in all den Jahren aufgestaut haben? Seine Hand strich über den Tisch und fuhr weiter zu der Stahlkonstruktion, die hinauf zu dem Fallbeil führte. Das blanke scharfe Metall glänzte im Licht der Neonröhre. Von Lichtenhagen legte sich auf den Tisch, den Hals genau unter das Fallbeil, und stellte sich vor, wie dieses sich lösen und auf ihn herabstürzen würde. Mit rasender Geschwindigkeit sah er das blinken Metall auf sich zukommen. Vielleicht wäre das die Erlösung? Vielleicht sollte er versuchen, mit seiner Hand den Knopf zu erreichen, der den Mechanismus in Bewegung setzte. Doch seine Glieder lagen schwer wie Blei auf dem Tisch. Von Lichtenhagen schloss für einen Moment die Augen und dachte nach.
    „Weißt du, was mir die ganze Zeit durch den Kopf geht?“, fragte Steinbrecher, der neben Bohlan in einem der Innenhöfe des Präsidiums stand und eine Zigarette im Mundwinkel hatte. Bohlan schaute auf. Steinbrecher nahm einen letzten Zug, bevor er den Stummel zu Boden fallen ließ und die Asche zertrat. „Vielleicht war es ja Klaus von Lichtenhagen. Das mit Julia meine ich.“
    Steinbrechers Worte trafen Bohlan wie ein Eimer kaltes Wasser. Natürlich. Klaus von Lichtenhagen wusste, dass seine Frau zu Pergande gefahren war. Konnte das die Lösung sein? Sie mussten Klaus von Lichtenhagen finden.
    Sie machten sich auf den Weg nach Kronberg. Nachdem sie von Lichtenhagen nicht in der Villa antrafen, fuhren sie zu seinem Büro, das sich an der alten Markthalle befand. Bohlan drückte den Klingelknopf.
    „Ja, bitte?“
    „Herr von Lichtenhagen? Hauptkommissar Bohlan. Machen Sie bitte auf.“
    Für einen Moment herrschte Stille, dann summte der Türöffner. Die drei Kommissare gelangten durch das Treppenhaus in den zweiten Stock. Der Empfangsbereich von Lichtenhagens Büro lag im Dunkeln, von draußen fiel nur ein schwacher Lichtschein hinein. Klaus von Lichtenhagen öffnete die Tür und ließ die Kommissare an sich vorbei.
    „So, dann mal raus mit der Sprache“, sagte Bohlan, als sie in von Lichtenhagens Arbeitszimmer saßen. „Warum haben Sie meine Kollegin niedergeschlagen?“ Bohlan blickte finster auf Klaus von Lichtenhagen, der auf einem Stuhl vor ihm saß. Er wusste, dass er ins Schwarze getroffen hatte. Von Lichtenhagen warf seinen Kopf leicht nach hinten und strich seine grauen halblangen Haare aus dem Gesicht.
    „Es war ein Versehen. Keine Absicht. Das müssen Sie mir glauben. Ich wollte nach dem Rechten sehen. Ich habe mir Sorgen um meine Frau gemacht.“
    „Und deshalb haben Sie mir nichts, dir nichts meine Kollegin ausgeknockt?“
    „Das war natürlich ein Fehler. Ich habe das nicht gewollt. Es war eine Handlung im Affekt.“
    „Aha. Warum hatten Sie überhaupt eine Taschenlampe dabei?“
    „Für den Fall der Fälle. Pergande ist gemeingefährlich. Ich wollte nicht völlig schutzlos vor ihm stehen. Ich konnte ja nicht damit rechnen, dass Ihre Kollegin die Tür aufmacht.“
    „Und statt die Sache gleich gerade zu biegen oder Hilfe zu holen, hauen Sie einfach ab?“
    „Als

Weitere Kostenlose Bücher