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Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Titel: Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Röschen-Verlag
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kommen Sie auf solche Gedanken?“
    „Es gab so ein paar Gerüchte.“
    „Welcher Art?“
    „Dass der Fischer etwas mit einer Schülerin hat.“
    „Andreas Fischer?“
    „Ja.“
    „Was waren das für Gerüchte?“
    „Ach, was weiß ich. Eben nur, dass er etwas mit einer Schülerin hätte. Mehr weiß ich wirklich nicht.“
    „Kommen Sie! Sie wissen mehr, als Sie sagen.“ Maurer beugte sich ein wenig zu ihm hinunter.
    „Natascha. Natascha Weller. Ich spiele beim Fußball-Club Heddernheim. Der Fischer ist seit einiger Zeit in der benachbarten Kleingartenanlage ein- und ausgegangen. Und neulich habe ich sie gesehen. Natascha und Fischer. Sie haben sehr vertraut gewirkt. Außerdem hatte Lea gesagt, dass sie sich mit Fischer treffen wollte.“
    „Wann war das?“
    „An dem Abend, an dem sie verschwand.“
    „Interessant“, murmelte Maurer. „Wer wusste noch von dieser Sache?“
    „Von mir hat keiner was erfahren.“ Hoffmanns Stimme überschlug sich fast. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. „Außer Lea natürlich.“
    „Das meine ich nicht. Wusste noch jemand davon, dass Lea an jenem Abend zu Fischer wollte?“
    „Nicht, dass ich wüsste.“
    „Wo bleibt denn Julia mit dem Rettungsdienst?“ Bohlan blickte sich nervös um. „Jan, sieh mal nach.“
    Während sich Steininger auf den Weg nach oben machte, zog Steinbrecher Latexhandschuhe an und machte sich an den großen weißen Türen eines Einbauschranks zu schaffen, der fast eine komplette Seite des Raums einnahm. Die Drehknöpfe der Türen waren nicht abgeschlossen. Beim Öffnen der zweiten Tür ließ Steinbrecher ein würgendes Grunzen vernehmen. Bohlan schaute erschrocken zu seinem Kollegen, den er noch niemals so blass im Gesicht gesehen hatte.
    „Das ist das Widerlichste, das ich jemals gesehen habe“, sagte Steinbrecher und wandte sich ab. Bohlan trat neben ihn und warf seinerseits einen Blick in das Innere des Schrankes, das wie ein Altar hergerichtet war. Mehrere Kerzen und Bilder säumten ein großes Glasgefäß, in dem der Kopf eines Mädchens schwamm. Bohlan glaubte, Leas Gesichtszüge zu erkennen.
    Steininger war die Treppe hochgestiegen und öffnete vorsichtig die Haustür. „Julia?“, rief er in die Nacht. „Julia! Wo steckst du denn?“ Dann blickte er nach unten und sah Julia bewegungslos auf dem Boden liegen.
    „Verdammt Julia, was ist passiert? Sag doch was.“ Er rüttelte an seiner Kollegin, die nur ein leises Grunzen von sich gab. Hektisch tastete Steininger die Jacke nach seinem Handy ab. Ungefähr zeitgleich dröhnte das Martinshorn des herannahenden Rettungsdienstes durch die Nacht. Die ganze Sache wurde immer grotesker. War der Rettungsdienst nicht eben bereits da gewesen? Doch dann setzten sich vor Steiningers innerem Auge die Teile des Puzzles zusammen. Es war nicht der Rettungsdienst, der eben geklingelt hatte. Es muss jemand anderes gewesen sein und dieser hatte Julia Will niedergeschlagen und war geflüchtet.
    Nein, das hatte er nun wirklich nicht gewollt. Sein Schlag hatte Pergande treffen sollen. Wie konnte es sein, dass plötzlich die Kommissarin die Tür geöffnet hatte? Erst als sie bewusstlos vor ihm lag, war ihm wieder eingefallen, dass die Kommissare angekündigt hatten, zu Pergande zu fahren. Er hätte sich die ganze Aufregung also sparen können. Fluchtartig suchte er das Weite. In sicherer Entfernung versteckte er sich hinter einer Hecke und beobachtet, wie Pergande abgeführt und Annette in einen Rettungswagen geschoben wurde. Immerhin war sie noch am Leben. Es war also noch nicht alles verloren.

Samstag
    „Fassen wir also noch einmal alles zusammen.“ Bohlan wirkte angespannt und gereizt. Sein Gehirn arbeitete mit Hochdruck, während er die Bilder auf dem Whiteboard neu sortierte. Sie hatten sich nach einer langen Nacht er am späten Vormittag getroffen. „Halten wir also fest, auch Pergande stammt aus diesem Kaff in Mittelhessen. Wie hieß es noch gleich?“
    „Krofdorf-Gleiberg“, wandte Steinbrecher ein.
    „Richtig. Sie haben dort ihre Kindheit und ihre Jugend verbracht. Nach Abschluss der Schule trennten sich ihre Wege. Von Lichtenhagen und Fischer studierten in Frankfurt, Pergande dagegen blieb in Gießen.“ Bohlan blickte auf das Foto, das ihm Katharina Fischer gegeben hatte. Es zeigte außer den dreien noch ein weiteres Mädchen, das am Rand stand und dessen Gesicht nicht in Gänze zu sehen war, das ihm aber seltsam bekannt vorkam. Bohlan riss das Foto von der Wand und starrte

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