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Mord am Oxford-Kanal

Mord am Oxford-Kanal

Titel: Mord am Oxford-Kanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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Taschenbuch zu
widmen. Er begann mit dem Klappentext:
     
    Durch
einen kühnen Sprung ins Wasser ist es Steve Mingella gelungen, das kleine
Mädchen zu fassen zu kriegen und sicher an Bord der Yacht zu bringen. Seine
Wiederbelebungsversuche haben Erfolg: das Mädchen kommt wieder zu sich. Einige
Tage lang ist Steve nun in sämtlichen Boot-Clubs der Florida-Keys der gefeierte
Held. Bei seiner Rückkehr nach New York erhält er einen Brief mit einer
Eintrittskarte. Absender ist der Vater des Mädchens, ein bekannter Playboy und
Eigentümer eines sehr teuren, höchst exklusiven und exotischen Nachtclubs, der
darauf spezialisiert ist, auch die ausgefallensten Phantasien zu bedienen. Die
Handlung setzt ein, als Steve, noch ein wenig zögernd, die Schwelle zu diesem
erotischen Wunderland überschreitet und der barbusigen Blondine am Empfang
seine Eintrittskarte vorweist — ein Billett in tiefstem Blau...

Kapitel
4
     
    Meine
abendlichen Besucher sollten, falls sie die Uhr nicht sehen können, die Zeit in
meinem Gesicht ablesen.
     
    Emerson, Journals
     
     
    Eine halbe Stunde, nachdem
Lewis sich verabschiedet hatte, trat Fiona an Morses Bett und forderte ihn auf,
seine Schlafanzughose herunterzuziehen und sich auf die linke Seite zu legen.
Morse tat, wie ihm geheißen, und gleich darauf erschien mit strenger Miene
Nessie, allem Anschein nach, um ihm eine Spritze in den Po zu geben. Morse
fand, daß sie die Spritze recht ungeschickt setzte, und zuckte unwillkürlich
zusammen, als der Kolben heruntergedrückt wurde. Er hatte das Gefühl, als
schöbe man ihm eine Eisenstange in den Rücken.
    «Sie werden sich gleich etwas
schläfrig fühlen», bemerkte Nessie. Fiona goß etwas Flüssigkeit auf ein Stück
Mull, um die Stelle um den Einstich zu desinfizieren.
    «Für die hätten sie in
Buchenwald bestimmt Verwendung gehabt!» kommentierte Morse bissig. Doch der
verständnislose Blick der jungen Schwester belehrte ihn, daß die
Konzentrationslager der Nazis für sie ebenso weit in der Vergangenheit lagen
wie für ihn der Entsatz von Mafeking. Und wieder einmal realisierte er
schmerzlich, daß er nicht mehr der Jüngste war. Vor vierundvierzig Jahren war
der Zweite Weltkrieg zu Ende gegangen... und die junge... Schwester...
konnte... kaum älter sein als... Morse spürte, wie er plötzlich sehr, sehr müde
wurde. «Was ich sagen wollte, war...» (mühsam zog er sich die Schlafanzughose
wieder hoch) «...sie ist so... harsch und unbarmherzig!»
    «Sie müssen wissen, daß dies
meine erste Spritze überhaupt war», sagte die junge Schwester. «Es tut mir
leid, wenn ich Ihnen weh getan habe. Beim nächsten Mal kann ich es bestimmt
schon besser.»
    «Und ich dachte...»
    «Ja, ich weiß», sagte sie
lächelnd. Morse fielen die Augen zu. Nessie hatte ja gesagt, er würde sich müde
fühlen...
    Sein Kopf fiel zur Seite, und
die Schwester schob ihm behutsam ein Kissen unter. Einen Moment lang blieb sie
an seinem Bett stehen und betrachtete ihn nachdenklich. Wie schon zuvor des
öfteren fragte sie sich auch jetzt wieder, warum eigentlich alle Männer, zu
denen sie sich hingezogen fühlte, entweder verheiratet waren oder viel zu alt.
     
     
    Morse spürte, wie jemand
vorsichtig mit dem Finger sein Handgelenk berührte, und öffnete die Augen. Vor
ihm stand eine höchst ungewöhnlich aussehende kleine Frau. Sie mochte an die
Achtzig sein, ihr Gesicht war von vielen Fältchen durchzogen und ihr weißes
Haar dünn wie ein Flaum. Aus dem linken Ohr ragte der Knopf eines Hörgeräts des
staatlichen Gesundheitsdienstes, das zugehörige Kabel endete in der Tasche
einer schmuddeligen grauen Wolljacke. Sie lächelte ihn freundlich an, und es
schien ihr gar nicht in den Sinn zu kommen, daß vielleicht eine Entschuldigung
angebracht sein könnte, wenn man einen erschöpften Patienten so mir nichts, dir
nichts weckte. Wer mochte sie sein? Wie war sie hereingekommen? Die Uhr im
Krankensaal zeigte Viertel vor zehn, zwei Nachtschwestern taten Dienst.
Verschwinde! Mach, daß du wegkommst, du häßliche alte Krähe!
    «Mr. Horse? Sie sind doch Mr.
Horse?» Ihre Augen starrten kurzsichtig auf das Namensschild über seinem Bett.
    «Morse», sagte Morse. «Mein
Name ist . M-O-R-S-E.»
    «Also, ich glaube, die hier
haben Ihren Namen falsch geschrieben, Mr. Horse. Wenn ich daran denke, werde
ich gleich Bescheid sagen...»
    «Mein Name ist Morse.
M-O-R-S-E», wiederholte Morse genervt.
    «Ja, aber ich hatte ja damit
gerechnet, wissen Sie. Sie hatten

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