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Mord auf dem Golfplatz

Mord auf dem Golfplatz

Titel: Mord auf dem Golfplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Mann ist ein eitles Tier. Monsieur Renauld war zweifellos davon überzeugt, dass seine Witwe niemals wieder heiraten würde. Und was den Sohn angeht, so kann es doch weise Voraussicht gewesen sein, das Vermögen in den Händen der Mutter zu lassen. Die Söhne reicher Männer führen nur zu oft ein Lotterleben.«
    »Sie können durchaus Recht haben. Aber nun, Monsieur Poirot, möchten Sie sich sicher den Tatort ansehen. Ich bedaure, dass der Leichnam schon entfernt worden ist, aber wir haben natürlich aus jedem denkbaren Winkel Fotos gemacht, die Ihnen so bald wie möglich zur Verfügung gestellt werden.«
    »Ich danke Ihnen für diese Umsicht, Monsieur.«
    Der Kommissar erhob sich.
    »Kommen Sie, Messieurs.«
    Er öffnete die Tür und verneigte sich feierlich vor Poirot, um diesem den Vortritt zu lassen. Poirot wich gleichermaßen höflich zurück und verneigte sich seinerseits.
    »Monsieur.«
    »Monsieur.«
    Irgendwann standen sie schließlich in der Diele.
    »Dieser Raum dort, das ist das Arbeitszimmer, hein?«, fragte Poirot und nickte zur gegenüberliegenden Tür hinüber.
    »Ja. Möchten Sie es sehen?« Die Tür wurde geöffnet, und wir gingen hinein.
    Das Zimmer, das M. Renauld sich als Arbeitszimmer eingerichtet hatte, war klein, aber sehr geschmackvoll und komfortabel eingerichtet. Ein geschäftsmäßiger Schreibtisch mit vielen Schubfächern war ans Fenster gerückt. Zwei große, mit Leder bezogene Sessel standen vor dem Kamin, der runde Tisch zwischen ihnen war mit aktuellen Büchern und Zeitschriften bedeckt.
    Poirot sah sich kurz im Raum um, dann trat er vor, strich über die Rücklehnen der Ledersessel, nahm eine Zeitschrift vom Tisch und ließ einen Finger über die Oberfläche des eichenen Büfetts wandern. Sein Gesicht drückte vollkommene Zustimmung aus.
    »Kein Staub?«, fragte ich lächelnd.
    Poirot strahlte mich an; offensichtlich freute es ihn, dass ich um seine Eigenheiten wusste.
    »Kein Körnchen, mon ami! Und das ist ausnahmsweise vielleicht sogar schade.«
    Seine scharfen Vogelblicke eilten durch das Zimmer.
    »Ah!«, sagte er plötzlich erleichtert. »Der Kaminvorleger liegt schief.« Er bückte sich, um das in Ordnung zu bringen.
    Plötzlich stieß er einen leisen Schrei aus und richtete sich auf. In der Hand hielt er ein kleines Stück rosafarbenes Papier.
    »In Frankreich wie in England«, meinte er, »fegen die Dienstboten nie unter den Teppichen?«
    Bex nahm ihm das Papier ab, und ich trat neben ihn, um es mir anzusehen.
    »Sie erkennen das doch – was, Hastings?«
    Ich schüttelte verwirrt den Kopf – und doch kam mir der Farbton recht vertraut vor.
    Der Kommissar dagegen dachte schneller als ich.
    »Ein Stück von einem Scheck«, rief er.
    Der Papierfetzen war vielleicht zwei Quadratzentimeter groß. Das Wort »Duveen« stand darauf, mit Tinte geschrieben.
    »Bien«, sagte Bex. »Dieser Scheck war für einen oder von einem Menschen namens Duveen ausgestellt.«
    »Wohl eher Ersteres«, sagte Poirot. »Denn wenn ich mich nicht irre, dann ist das Monsieur Renaulds Handschrift.«
    Das ließ sich durch den Vergleich mit einer auf dem Schreibtisch liegenden Notiz leicht überprüfen.
    »Meine Güte«, murmelte der Kommissar kleinlaut. »Ich begreife nicht, wie wir das übersehen konnten.«
    Poirot lachte. »Die Moral von der Geschichte ist: Immer unter dem Teppich nachschauen. Mein Freund Hastings kann Ihnen bestätigen, dass alles, was auch nur im Geringsten schief liegt, für mich eine Qual bedeutet. Als ich sah, dass der Kaminvorleger verrutscht war, sagte ich mir: Tiens! Als der Sessel zurückgeschoben wurde, haben seine Beine sich darin verfangen. Vielleicht liegt darunter ja etwas, das die gute Françoise übersehen hat.«
    »Françoise?«
    »Oder Denise oder Léonie. Wer immer dieses Zimmer aufgeräumt hat. Da nirgendwo Staub liegt, muss heute Morgen hier sauber gemacht worden sein. Ich sehe das alles so. Gestern, möglicherweise letzte Nacht, hat Monsieur Renauld für einen Menschen namens Duveen einen Scheck ausgeschrieben. Der ist zerrissen und auf den Boden geworfen worden. Heute Morgen…«
    Doch M. Bex zog bereits ungeduldig am Glockenstrang.
    Françoise erschien. Doch, auf dem Boden hatten viele Papierstücke gelegen. Was sie damit gemacht hatte? Sie hatte sie natürlich im Küchenherd verbrannt. Was denn sonst?
    Bex winkte resigniert ab und ließ sie gehen. Dann erhellte sein Gesicht sich, und er lief zum Schreibtisch. Gleich darauf blätterte er im Scheckheft des Toten.

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