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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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nicht. Wir leben in verschiedenen Welten, und ich weiß nicht, welche die bessere ist. Vielleicht lebe ich auch nur in einer Traumwelt und mache mir etwas vor, aber ich glaube immer noch an das Gute und die Liebe. Zum Glück habe ich meine Bücher, in denen ich meine ganzen Gefühle niederschreiben kann. So wie fast jeder Schriftsteller oder jede Schriftstellerin. Das Schreiben ist mein Ventil, sonst wäre ich bestimmt längst geplatzt oder hätte mich umgebracht. So, ich denke, nun wissen Sie eine ganze Menge über mich.«
    »Aber Sie haben mit dem Mord an Ihrem Mann nichts zu tun, oder?«, fragte Brandt noch einmal nach.
    Katharina lachte wieder auf und schüttelte den Kopf. »Ich würde das alles bestimmt nicht erzählen, wenn ich ihn umgebracht hätte. Ich kenne aber leider auch niemanden, den ich verdächtigen könnte. Nicht einmal Christine, auch wenn sie’s faustdick hinter den Ohren hat. Aber fremdgehen und ein Mord sind doch zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Ich kann nur vermuten, aber vielleicht war es jemand, der von Klaus’ Krankheit wusste und sich jetzt dafür rächte. Eine Frau, die von ihm angesteckt wurde, zum Beispiel.«
    »Wir haben mit einigen dieser Damen bereits gesprochen,aber für den Tatabend hat jede von ihnen ein einwandfreies Alibi.«
    »Dann fällt mir auch niemand mehr ein. Ich würde Ihnen wirklich gerne helfen, aber ich kenne niemanden, dem ich einen Mord zutrauen würde. Allerdings kenne ich auch die wenigsten seiner Liebschaften namentlich. Ich war doch froh, wenn er sich mit andern vergnügte. Und ob das jetzt meine Schwägerin oder irgendwelche wildfremden Frauen waren, das ist mir gelinde gesagt am Arsch vorbeigegangen. Hätte ich sie darauf ansprechen sollen? Einen Teufel hätte ich getan! Und deswegen einen Streit vom Zaun brechen, nein, niemals. Wissen Sie, wie das abgelaufen wäre? Ich hätte mit ihr gesprochen, sie mit Klaus, und dann wäre hier die Hölle los gewesen.«
    Katharina, die sich sonst so vornehm und distanziert, bisweilen aber auch spöttisch verhalten hatte, hatte sich zum. ersten Mal so richtig in Rage geredet.
    »Ist Ihr Mann jemals handgreiflich geworden?«
    »Sie meinen, ob er mich geschlagen hat? Einmal hat er mich richtig verprügelt, das war nach der Nacht mit diesem jungen Ding, ich hab Ihnen davon erzählt. Ich hab seiner Meinung nach nicht so mitgemacht, wie er das gerne gehabt hätte. Es kam zu einem richtigen Streit, ich habe entsprechende Widerworte gegeben, und er hat zugelangt. Danach hat er mich nicht mehr geschlagen, dafür hat er es bestens verstanden, mich mit Worten niederzumachen.«
    Brandt trank sein Glas leer und stellte es auf den Tisch. Hatte Christine Wedel nicht zu ihm gesagt, dass ihre letzte Begegnung mit Klaus Wedel schon lange zurückliege, ging es ihm durch den Kopf. Er blickte zur Uhr, die links von ihm an der Wand hing. Das würde er noch klären, diesen einen Besuch noch machen, auch wenn es bereits halb zehn war.Sie zur Rede stellen und sie fragen, wie lange die Beziehung zwischen ihr und Klaus Wedel wirklich ging.
    »Wir müssen uns leider verabschieden, denn wir haben noch eine Adresse auf unserer Liste, und es wird immer später.« Er erhob sich zusammen mit Andrea.
    »Schade, ich hätte ein wenig Gesellschaft gut gebrauchen können, doch ich kann Sie auch verstehen. Aber Sie sind herzlich eingeladen, wieder vorbeizukommen, wenn Sie nicht im Dienst sind. Sie beide natürlich.«
    »Danke, wir werden das Angebot sicher annehmen, wenn alles abgeschlossen ist. Und Ihnen wünsche ich alles Gute.«
    »Es kann nur aufwärts gehen. Wann kann ich meinen Mann beerdigen?«
    »Die Leiche ist freigegeben«, sagte Andrea.
    »Gut, dann will ich es auch so schnell wie möglich hinter mich bringen. Einen schönen Abend noch. Ach ja, was ich Ihnen noch sagen wollte«, sie sah dabei Brandt an, »ich habe mit Melanie gesprochen. Ich hatte eine schlimmere Reaktion erwartet, aber ihr scheint es auch nicht sonderlich viel auszumachen, dass ihr Vater tot ist. Sie ist acht Jahre alt und hat gemeint, dass er sowieso nie viel Zeit für sie hatte. Das war alles.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    »Oben auf ihrem Zimmer, eine Freundin ist bei ihr. Sie kennen das ja sicherlich, mal wird hier übernachtet, mal dort. So, jetzt will ich Sie aber wirklich nicht länger aufhalten. Tschüs und danke für alles.«
    »Wofür?«, fragte Brandt.
    »Sie sind anders, als ich mir Polizisten immer vorgestellt habe. Im Fernsehen treten sie jedenfalls immer so tough und

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