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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Andrea. »Kennen Sie Namen von Frauen, mit denen Ihr Mann verkehrt hat?«
    »Das wurde ich schon einmal gefragt. Seine Angestellten und …« Sie machte eine Pause, fuhr sich mit der Zunge über die ungeschminkten Lippen, als würde sie überlegen, ob sie eben nicht vielleicht zu viel gesagt hatte, und fragte, indem sie das Thema wechselte: »Sind Sie noch im Dienst, oder darf ich Ihnen ein Glas Rotwein anbieten? Es ist ein Bordeauxmit dem höchsten Prädikat, Premier Grand Cru Classé, dazu ein exzellenter Jahrgang. Oder sind Sie keine Weintrinker?«
    »Gegen ein Gläschen haben wir nichts einzuwenden, oder?«, sagte Brandt und schaute Andrea an, die nur nickte. »Darf ich die Flasche mal sehen?«
    »Bitte schön. Es ist ein Cheval Blanc, ich weiß nicht, ob Ihnen das etwas sagt. Ich habe die Flasche gerade aufgemacht, als Sie geklingelt haben.«
    Katharina Wedel holte zwei weitere Römer aus dem Schrank und schenkte ein. Sie prosteten sich zu, Andrea behielt ihr Glas in der Hand.
    »Sie haben vorhin den Satz nicht beendet«, sagte Brandt.
    »Welchen Satz?«
    »Namen von Frauen, die mit Ihrem Mann ein Verhältnis hatten. Sie sagten, seine Angestellten und …?«
    »Also gut, ich kenne noch jemanden, aber diejenige weiß nicht, dass ich es weiß …« Sie richtete den Blick zur Decke und fuhr fort: »Es ist Christine, meine Schwägerin. Ich habe keine Ahnung, wie lange das Verhältnis ging, aber es muss lange gewesen sein …«
    »Und bis wann?«, wurde sie von Brandt unterbrochen.
    »Bis vor nicht allzu langer Zeit. Aber als Jochen und Christine das letzte Mal bei uns waren, da hatte ich das Gefühl, dass zwischen ihnen nichts mehr war. Ich kann mich allerdings auch täuschen.« Sie holte tief Luft, gähnte verstohlen und sagte weiter: »Fragen Sie mich nicht, was sie an Klaus gefunden hat, aber anscheinend stand sie auf die gleichen Sachen wie er. Und Sie können Ihr ruhig sagen, dass ich sehr wohl davon wusste. Wenn sie mit Jochen hier war, hat sie immer die Unschuldige vom Land gespielt, das kleine Mädchen, das ja so naiv und prüde ist«, Katharina lachtekehlig auf, »dabei hat sie’s faustdick hinter den Ohren. Sie haben sie doch auch schon kennen gelernt«, sagte sie zu Brandt, »wie war denn Ihr Eindruck von ihr? Hat sie Sie mit ihren großen rehbraunen Augen angesehen, das kleine, zarte Lämmchen, das doch ach so verletzlich und zerbrechlich ist? Und hat sie Ihnen vielleicht die herzzerreißende Geschichte von ihrer Ehe vorgejammert, dass ihr Mann so oft unterwegs ist und sie sich dann so einsam fühlt? Sie hat mir einmal dieses Märchen erzählt, aber da wusste ich schon von dem Verhältnis. Ich hab sie einfach reden lassen und gedacht, wenn du wüsstest, du kleine Schlampe. Aber wenn die beiden ihren Spaß hatten, soll’s mir nur recht sein. Sie ist jedenfalls alles andere als zerbrechlich, die ist zäh wie Leder, zäher als wir alle hier. Hat sie Ihnen auch von ihrer angeblichen Migräne erzählt? Ich nehme es an, denn es ist eine ihrer Lieblingsgeschichten.« Katharina machte eine theatralische Handbewegung, indem sie sich mit einer Hand an den Kopf fasste und die Augen zusammenkniff. »›Diese Migräne bringt mich wieder einmal fast um. Seit zwei Tagen geht das schon so, ich hoffe, das hört bald auf. Na ja, morgen fahre ich zu Jürgen, um mich akupunktieren zu lassen.‹ Scheiße! Von wegen Akupunktur! Ich hab zwar keine Beweise, aber ich kann mir schon vorstellen, wie diese Akupunktur ausgesehen hat.«
    »Sie meinen, Ihre Schwägerin und Dr. Kaufung …«
    »Natürlich. Vergessen Sie alles, was Ihnen dieses Unschuldslamm bis jetzt erzählt hat, es ist von vorne bis hinten erstunken und erlogen.«
    »Und Sie haben immer geschwiegen? Auch Ihrem Schwager gegenüber?«
    Katharina rollte mit den Augen, nahm einen Schluck von dem Wein und antwortete: »Warum hätte ich etwas sagensollen? Wenn Jochen nicht selbst draufkommt, kann ich ihm nicht helfen. Aber er ist vor Liebe immer noch blind und merkt nicht, wie er von dieser kleinen Schlange hintergangen wird. Der Verletzliche in der Familie ist Jochen, auch wenn er nach außen hin vielleicht den stärksten Eindruck macht, weil er eben manchmal auch das Herz auf der Zunge trägt. Aber ich mag ihn, ganz ehrlich, weil er sich eine gewisse Naivität bewahrt hat. Ein erfolgreicher Pilot, ein besorgter Ehemann, was will eine Frau schon mehr? Aber es hat ihr offensichtlich nicht gereicht. Nur, so blöd, wie sie vielleicht meint, dass ich bin, so blöd bin ich

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