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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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will ich nichts erzwingen, aber ich möchte meine Arbeit so gut wie möglich machen, und ich habe das Gefühl, als ob mir das momentan nicht sonderlich gelingt.«
    »Versuch doch einfach mal Kopf und Bauch in Einklang zu bringen. Du sollst ja nicht nur auf deine innere Stimme hören, die Verbindung zwischen Kopf und Bauch ist wichtig.«
    »Bis zu einem gewissen Punkt gebe ich dir ja Recht, Andrea. Mein Gefühl sagt mir, dass Banser mit dem Mord nichts zu tun hat, aber ich fürchte, man wird Beweise für seine Schuld finden. Und gegen Beweise komme ich nicht an. Und für die andern ist Banser allein schon deshalb schuldig, weil er erstens kein durch Zeugen belegtes Alibi vorweisen kann, zweitens ein ziemlich handfestes Motiv hat und drittens offenbarnicht mehr ganz zurechnungsfähig ist. Ich werde heute versuchen, Zeugen zu finden, die sich vorgestern Abend so gegen zehn in der Nähe der Galerie aufgehalten und eventuell jemanden gesehen haben, der die Galerie durch die Hintertür betreten hat. Sollten wir so jemanden finden, werden wir eine Gegenüberstellung machen, und sollte Banser als die Person identifiziert werden, wird es verdammt eng für ihn. Sollten wir aber wider Erwarten jemanden auftreiben, der Banser ein Alibi verschafft, dann ist er aus dem Rennen. Nur, so jemanden werde ich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht finden. Und was mach ich dann mit meiner Intuition?«
    »Du bearbeitest den Fall und wirst am besten wissen, was du zu tun hast. Es wird schon richtig sein. Sei nur nicht so verbissen. Du hast vorhin gesagt, ich müsse ja nur die Leichen aufschneiden. So einfach ist das nun auch wieder nicht. Ich muss höllisch aufpassen, dass ich nichts übersehe. Glaubst du, mir macht die Arbeit immer Spaß? Ich weiß, dass ich bestimmt schon das eine oder andere übersehen habe, was zur Aufklärung eines Verbrechens gedient hätte, aber ich kann das nicht mehr rückgängig machen, weil ich eben nicht weiß, was ich übersehen habe.«
    Brandt griff sich ans Kinn und überlegte. Er trank seinen Kaffee aus und sagte: »Was meinst du, was könnte ich übersehen haben?«
    »Fragst du mich das im Ernst? Du bist der Bulle«, antwortete sie grinsend.
    »Schon, aber du bist die intuitive Frau an meiner Seite«, entgegnete er ebenfalls grinsend. Seine eben noch miese Laune war verschwunden, wie meist, wenn Andrea mit ihm sprach. Selbst wenn ihre Stimme einen Hauch von Vorwurf hatte, er konnte ihr nicht böse sein, während er bei seiner Ex innerlich jedes Mal kurz vor dem Explodieren stand, weilVorwürfe bei ihr zum Alltag gehörten. Als wollte sie ihn demütigen, nur weil er ein kleiner, lausiger Bulle war. Aber er war nie explodiert, er hatte sich immer zurückgehalten und war entweder spazieren gegangen oder hatte sich in ein anderes Zimmer verzogen.
    Andrea schüttelte den Kopf. »Ich bin keine Polizistin …«
    »Aber wir haben uns in den letzten Wochen häufig genug über den Fall Kaufung unterhalten. Mir fehlt das Motiv, und da frage ich mich doch: Was habe ich übersehen? Was, verdammt noch mal?!«
    »Ich kann’s dir nicht sagen, wirklich nicht.«
    Michelle kam in die Küche, gähnte, setzte sich zu ihrem Vater auf den Schoß und umarmte ihn, wobei sie ihren Kopf an seine Schulter legte.
    »Na, was ist?«, fragte Brandt sanft.
    »Ich bin noch müde und hab so blödes Zeugs geträumt. Die ganze Zeit waren solche Tiere hinter mir her, aber sie haben mich nicht gekriegt.«
    »Das war nur ein Alptraum, und außerdem hab ich letzte Nacht auch miserabel geschlafen«, sagte Brandt und streichelte ihr übers Haar. Sie war noch immer verschmust wie ein kleines Kind, ein kleines Mädchen, das in weniger als sechs Monaten ein Teenager sein würde. »Wann hast du heute Schule?«
    »Zur zweiten. Und die fünfte und sechste fallen aus.«
    »Mal wieder«, meinte Brandt kopfschüttelnd. »Bei euch fallen ja mehr Stunden aus, als ihr Unterricht habt. Bei uns gab’s das früher nicht.«
    »Ich find’s ja auch blöd, aber ich geh nach der Schule mit zu Nadine.«
    »Wissen Oma und Opa davon?«
    »Ich ruf sie nachher noch an«, sagte Michelle, die wiederaufstand, sich ein Glas Milch einschenkte und in langsamen Schlucken trank.
    »Und Sarah?«
    »Keine Ahnung, was die macht. Musst du heute lange arbeiten?«
    »Kann ich noch nicht sagen. Aber sollte es später werden, geb ich Bescheid. Außerdem glaube ich, dass Andrea nach der Arbeit wieder herkommt. Tust du doch, oder?«
    Sie lächelte und antwortete: »Ist das eine Bitte oder

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