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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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ist.«
    »Tja, Arnie, ich kann sehen, daß dich das mitnimmt, aber ändern kannst du nichts daran. Absolut nichts. Du kannst doch nicht das Risiko eingehen, Shirley weh zu tun. Oder deinem reizenden Enkel.
Dir
hat Gott die Kraft geschenkt, so manches zu ertragen, aber diese Kraft schenkt er nicht allen Menschen. Zu guter Letzt wird alles gut. Göttliche Vorsehung. Die wird alles richten, nicht wahr?«
    Swain sprach mit ernster Miene, seine Augen auf die Silhouette des Fahrers gerichtet.
    »Ja«, erwiderte Stringer, »vermutlich.«
    »Gut. Dann laß uns jetzt nach Hause fahren«, sagte Philip Swain.
     
    Während sie nach Yorkshire hinabfuhren, wurde Swain immer lockerer und Stringer immer trübsinniger. Als sie auf dem Hof von Moscow Farm ausstiegen, hätte es der Fahrer sein können, der die lange Reise von den Vereinigten Staaten hinter sich hatte, und der Beifahrer, der die Nacht im eigenen Bett verbracht hatte.
    Das dachte jedenfalls Eden Thackeray, der in seinem Saab saß und sich eine Kassette mit »The Yeomen of the Guard« anhörte.
    »Sie sehen erholt aus, Philip«, sagte er, als sie sich die Hand gaben. »So erholt, daß Ihre Reise in finanzieller Hinsicht erfolgreich war, vermute ich?«
    »O ja«, sagte Swain. »Ich denke, selbst Sie werden zustimmen, daß Swain & Stringer endlich auf soliden Füßen stehen. Doch warum sitzen Sie hier draußen? Shirley hat einen Schlüssel.«
    Er warf einen kurzen Blick in Richtung des Bürofensters.
    »Shirley, Mrs. Appleyard, hat mir durchaus angeboten, mich ins Haus zu lassen, aber ich habe Bedenken gehabt. Ich glaube nicht, daß wir dieselben musikalischen Vorlieben teilen.«
    Swain bedachte die Ausrede mit einem leichten Stirnrunzeln und sagte dann: »Nun, dann treten Sie jetzt ein. Danke, Arnie. Wir unterhalten uns später.«
    Stringer fügte sich ohne Reaktion in seine Entlassung und ging in Richtung Büro.
    Swain führte den Anwalt ins Haus. Sein Gesicht strahlte, so entzückt war er, wieder daheim zu sein.
    »Was darf ich Ihnen anbieten?« fragte er.
    »Es ist noch ein wenig zu früh. Ein Glas Perrier vielleicht, um auf Ihre gute Heimkehr anzustoßen.«
    Swain verzog das Gesicht, schenkte sich aber auch ein Glas Wasser ein.
    »Was gibt’s Neues?«
    »Nicht viel. Die Polizei hat Mr. Waterson und Miss King noch immer nicht gefunden.«
    »Was hat das mit mir zu tun?« fragte Swain verärgert. »Wenn Waterson gefunden wird, wird er nur das bestätigen, was die Untersuchung erbracht hat. Ich möchte endlich alles hinter mir lassen und an Gail denken, wie sie war, weder als Gegenstand polizeilicher Ermittlungen noch als Erbfall, über den irgendwelche Geier von Anwälten feilschen. Entschuldigung. Ich spreche von den Amis. Im Vergleich zu denen sind Sie und Ihresgleichen die reinsten Sozialarbeiter.«
    »Was wir tief im Herzen tatsächlich sind«, sagte Thackeray.
    »Wirklich? Und wahrscheinlich sind Sie zu mir geeilt, weil Sie sich vergewissern wollten, daß es mir gutgeht?« fragte Swain lächelnd. »Wie außerordentlich nett von Ihnen. Doch wenn Sie schon einmal hier sind, können wir uns ebensogut über die Zukunft der Firma unterhalten. Ich habe große Pläne. Sie kennen das Bauland auf Crimpers Knoll, ich erwähnte es einmal … Nun, jetzt …«
    Da sah er, daß Thackeray die Hand gehoben hatte und den Kopf schüttelte.
    »Was ist los?« fragte Swain.
    »Philip, Sie haben völlig recht, es ist die Zukunft der Firma, deretwegen ich Sie aufgesucht habe. Ich habe schon immer gewußt, daß Sie nicht die Beine hochlegen würden, wenn Sie einmal zu Reichtum gelangten, sondern dafür sorgen würden, daß Ihr Unternehmen in eine ganz andere Kategorie aufsteigt, und ich habe mich gefragt, ob meine Kanzlei Ihnen dann noch die Vertretung bieten kann, die Sie brauchen. Kurz, mir schien der Augenblick für eine Bestandsaufnahme sowie die Überlegung gekommen zu sein, ob es im Interesse der vielversprechenden Firma sowie ihrer Kunden und Angestellten nicht besser sei, daß Sie sich eine Kanzlei suchen, die mehr auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.«
    Swain betrachtete ihn mit betroffenem Erstaunen.
    Er sagte: »Hören Sie, wenn Sie pikiert sind, weil ich Sie wegen meiner Verhandlungen mit Delgado nicht um Rat gefragt habe …«
    »Nein, nein. Wie hätten Sie mich um Rat fragen können? Ich habe vom amerikanischen Recht keine Ahnung. Und genau darum geht es. Für besondere Bedürfnisse brauchen Sie Experten. Ich glaube nicht, daß wir Ihnen in Zukunft so dienen können

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