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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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doch recht gehabt, wenn Sie von ›keinem
anderen
Ausweg‹ gesprochen hätten? Ihr Bruder wird gewußt haben, daß die Chancen, daß Mrs. Swain die Sache in Ordnung bringt, steigen würden, wenn Sie erst einmal den Hof geerbt hätten?«
    »Ich bezweifle, daß Tom für solche abstrusen Gedanken in der richtigen Gemütsverfassung war, Superintendent«, schrie Swain, und man sah seiner Kinnlade an, daß er um Selbstbeherrschung rang.
    »Aber er hat doch eine ziemlich deutliche Botschaft hinterlassen«, widersprach Dalziel.
    »Er hat gar keine Botschaft hinterlassen, wie Sie sehr wohl wissen«, fauchte Swain.
    »Sich mit dem Revolver Ihrer Frau eine Kugel in den Kopf zu jagen sieht für mich so aus, als hätte er durchaus etwas sagen wollen«, schrie Dalziel herzlich zurück. »Aber ich will Sie nicht weiter aufhalten. Sie haben heute am Nachmittag Probe, nicht wahr? Mich hat sie etwas später heute morgen bestellt. Ein richtiger Sklaventreiber, die Chung, was?«
    »Ich habe manchmal das Gefühl, daß sie eine monströse Blasphemie begangen hat, einen so vulgären Menschen wie Sie Gott spielen zu lassen, Dalziel!« schrie Swain mit bleichem Gesicht. Seine Hände bearbeiteten die Schaltknüppel, Dalziel trat geschickt zur Seite, und die riesige Maschine fuhr brüllend vom Hof, nur knapp am Auto des Beamten vorbei.
    »Was ist denn in den gefahren?« wunderte sich Dalziel.
    »Ich vermute, daß es einige Leute aus der Fassung bringt, wenn sie sich mit der Lautstärke eines Marktschreiers über tote Brüder und tote Ehefrauen unterhalten müssen, Sir.«
    »Vielleicht«, sagte Dalziel. »Aber es war interessant zu erleben, wie lange er brauchte, um sich aufzuregen. O Gott, wie die Zeit vergeht! Nichts getan, und der halbe Morgen ist vorbei, und Miss Chung wird richtig unangenehm, wenn man zu den Proben zu spät kommt. Man sollte meinen, daß sie vor höheren Wesen mehr Respekt hätte. Aber die nicht! Kommt davon, wenn man Blut mischt. Wie Chemikalien. Man muß aufpassen, daß es am Ende nicht einen Riesenbums gibt.« Dann fügte er mit obszönem Lippenlecken hinzu: »Und ich behaupte, daß sie genau das wäre. Ein verflucht guter Riesenbums!«
    War das alles nur wilde Phantasie, oder steckten wirklich unmoralische Gelüste in ihm? fragte sich ein faszinierter Wield.
    »Rechnen Sie sich Chancen aus, Sir?« bohrte er.
    »Nun geht aber die schmutzige Phantasie mit Ihnen durch, Sergeant«, erwiderte Dalziel streng. »Professionell und platonisch, so halten es die Chung und ich. Vergessen Sie nicht: ›Wem ein tugendhaftes Weib beschert ist, die ist viel edler denn die köstlichsten Perlen‹.«
    Dann stieß er einen nahezu tödlichen Finger in Wields Rippen und fügte hinzu: »Und ich bin mir nicht sicher, ob ich mir heutzutage auch nur eine einzige Perle leisten könnte!«
    Vor Freude über seinen scharfsinnigen Witz in olympisches Gelächter ausbrechend, ging er zu seinem Auto.

Fünf
    A n einem schönen Sommermorgen war Crimper’s Knoll ein liebliches Plätzchen. Die Lieblichkeit wollte Philip Swain mit etwa einem halben Dutzend Hausbesitzern zu einem kleinen Vermögen pro Objekt teilen. Doch ging es hier nicht nur um Geld. Crimper’s Knoll sollte sein Aushängeschild werden. Danach würden die Leute Swain & Stringer nicht nur für Bauunternehmer, sondern auch für wahre Baumeister halten. Swain war so begeistert von seinem Projekt, daß er es nicht erwarten konnte, das Land zu vermessen, auch wenn die Baupläne noch nicht fertig waren und er noch nicht einmal eine vorläufige Baugenehmigung hatte. »Wir brauchen eine Zufahrtsstraße«, sagte er zu seinem Partner. »Man braucht keine Baugenehmigung für eine Zufahrt zu seinem eigenen Land. Ich hab noch mein ganzes Leben, um meinen Hintern in einem Bürostuhl platt zu sitzen. Bei diesem einen Projekt will ich selbst den Anfang machen!«
    Doch eine Stunde, nachdem die beiden angekommen waren, stand der Baggerlader noch immer wie ein schlafendes Mammut im Windschatten der Hügelkuppe, und die Männer saßen fast ebenso unbeweglich auf einem grauen Stein und schauten nach Westen über die sonnenüberflutete Ebene Mid-Yorkshires.
    Stringer brach das lange Schweigen.
    »Du warst mir immer ein guter Freund, Phil«, sagte er. »Und ich sage nichts, das dir schaden könnte, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Du würdest lügen?« fragte Swain. »Ich dachte, es ginge dir gerade darum, mit dem Lügen aufzuhören.«
    »Noch eine kleine Notlüge für einen guten Zweck schadet mir

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