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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Beratungsdienste informiert werden. Aber ansonsten nichts überstürzen. Andrew!«
    Dalziel zuckte zusammen.
    »Sir?«
    »Ich habe gerade gesagt, daß wir uns in Schweigen hüllen sollten, bis wir genau wissen, was Sache ist. Wegen der Angehörigen und unseretwegen.«
    Das war an Pascoe gerichtet. Durch Trimbles erste Reaktion beruhigt, konnte Pascoe jetzt sogar einen Anflug von Sympathie für Trimbles Abscheu vor dem voraussichtlichen Spott der Zeitungen aufbringen. Es war noch nicht so lange her, daß auf demselben Parkplatz ein toter Italiener in einem Auto gefunden worden war, und Pascoe erinnerte sich sehr wohl an die ermüdenden Witzeleien, die alle meinten reißen zu müssen, von der Boulevardpresse bis hin zu den linken Satireblättern.
    »Ja, da haben Sie recht«, erwiderte Dalziel unbestimmt.
    Es ging ihm etwas im Kopf herum, von dem er sich nicht sicher war, ob er es laut aussprechen sollte. Das gefiel Pascoe gar nicht.
    Dalziel hatte zwar vielleicht nicht immer recht, aber unsicher war er nur selten.
    Trimble spürte es auch und sagte ruhig: »Andrew, ich hatte mal Geburtstag, da bekam ich Zahnschmerzen und habe meine liebste Spielzeuglok kaputtgemacht. Seither bin ich katastrophenfest. Was geht Ihnen im Kopf herum?«
    Dalziel sagte: »Greg Waterson, Sir.«
    »Und das soll heißen?«
    »Es ist fast zwei Monate her, seit er das letzte Mal gesehen wurde. Wir haben alles abgesucht. Nicht nur wir. Auch die Drogenfahndung. Und die stellen wirklich alles auf den Kopf.«
    »Also?«
    »Denken Sie doch einmal darüber nach, Sir. Wenn Sie nach jemandem suchen, der kein Talent, sich zu verstecken, hat und nicht an den Orten gefunden werden kann, wo er sich nach aller Wahrscheinlichkeit versteckt hätte, wäre es da nicht klug, dort zu suchen, wo jemand anderes ihn aller Wahrscheinlichkeit nach versteckt hat?«
    Gegen seinen Willen bewunderte Pascoe die Art, wie Dalziel die Worte der dunklen Lady verwendete, als seien sie ihm gerade durch die Rübe gerauscht. Und er bewunderte noch mehr, wie Trimble die Implikationen der Bemerkungen des Chefs seiner Kripo verdaute, ohne einen Wutanfall zu bekommen.
    »Sind Sie sich ganz sicher, daß Sie das durchziehen wollen, Andy?« war alles, was er milde fragte.
    »Ja. Ich bin mir sicher.«
    Trimble seufzte.
Er macht sich genausoviel Gedanken über Dalziels Obsessionen wie ich,
dachte Pascoe.
Doch wenn er einen Nachweis will, ob Dalziel recht oder unrecht hat, muß er ihn nun mal gewähren lassen.
    »Und auf welchen Teil meines wunderschönen Parkplatzes haben Sie es als nächstes abgesehen?«
    Dalziel wies in Richtung Tor.
    »Das ist das letzte Stück, das gemacht wurde«, sagte er. »Das Stück, an dem sie gearbeitet haben, als Waterson untergetaucht ist.«
    »Gut«, sagte Trimble plötzlich entschlossen. »Legen Sie los. Aber ich will nicht, daß uns alle Welt dabei zusieht. Lassen Sie diesen Teil der Straße absperren. Begründen Sie es meinetwegen mit einer undichten Gasleitung oder sonst was. Und, Andrew, versuchen Sie ein bißchen glücklicher auszusehen. Ich kriege Sodbrennen, wenn ich auf Ihrem Gesicht etwas anderes als tausendprozentige Gewißheit sehe.«
    Er schritt flink ins Gebäude.
    »Für einen Zwerg ist er eigentlich ganz in Ordnung«, sagte Dalziel. »Gut, mein Junge. Du hast gehört, was gesagt wurde. Ich lasse dich das erledigen. Wieldy, du kommst mit mir. Schauen wir mal, ob wir dem kleinen Seymour bei Mr. Swains Aussage helfen können.«
    Er warf einen kurzen Blick auf seine Uhr.
    »Und ich möchte, daß es in exakt dreißig Minuten losgeht, verstanden?«
    »Warum kommt es auf die Minute an?« fragte Pascoe.
    »Weil ich sicher sein möchte, daß ich dem verdammten Mr. Philip Swain genau in die verdammten Augen blicke, wenn er hört, daß die Preßlufthämmer von neuem loslegen!«

Zwei
    A ndrew Dalziel gab nicht oft zu, daß er einen taktischen Fehler gemacht hatte, aber als er im Vernehmungsraum saß und Sergeant Wield zuhörte, der Swain seine Aussage vorlas, bevor dieser sie unterzeichnete, fiel ihm ein, daß man durch Schaden klug wird.
    Er hatte Swains Reaktion provoziert, als er ihn mithören ließ, wie er die Preßlufthämmer anforderte. Wäre es dieses Mal nicht klüger gewesen, den schlüpfrigen Aal außer Hörweite zu bringen, als ihn zu früh über die Wiederaufnahme der Suche in Kenntnis zu setzen?
    Wields Stimme leierte weiter: »… und ich bin mir darüber im klaren, daß ich mich durch mein Schweigen und meine Hilfe beim Verstecken der

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