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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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beginnen«, sagte Swain ruhig. »Ich weiß, daß ich mich sehr dumm verhalten habe. Zu meiner Verteidigung kann ich nichts anderes vorbringen, als daß ich es für meinen Freund getan habe, doch selbst dann hätte ich mich nicht in die Sache verwickeln lassen, wenn ich der Meinung gewesen wäre, daß es sich um ein Verbrechen handelt. Arnie sagte, es sei ein Unfall gewesen, und ihm habe ich rückhaltlos vertraut.«
    »Die Fakten, Sir«, drängte Dalziel.
    »Natürlich. Arnie kam Samstagnacht beziehungsweise am frühen Sonntagmorgen zu mir. Es war am ersten Februarwochenende, an das genaue Datum kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich habe noch nie einen Menschen so verzweifelt gesehen. Er hatte ein Geräusch vor seinem Haus gehört, und als er hinuntergegangen war, entdeckte er seinen Schwiegersohn, der im Begriff war, ein Fenster aufzubrechen. Offensichtlich wollte er ins Haus und Verbindung mit Shirley aufnehmen, ohne die Eltern zu wecken. Arnie sagte, er sei in einer ekelerregenden Verfassung gewesen und hätte nach Alkohol und Erbrochenem gestunken. Doch nicht nur das, er habe so verlebt und krank ausgesehen, daß Arnie befürchtete, es könne mehr als nur Alkohol im Spiel sein. Arnie hatte leider eine ziemlich fundamentalistische Einstellung in Sachen Aids. Er sah darin ein Gottesurteil, und für ihn stand außer Zweifel, daß sein Schwiegersohn eine schwere Strafe verdiente.«
    »Den Tod eingeschlossen, wollen Sie sagen?« fragte Dalziel.
    »Wenn es Gott gefiel. Doch nicht von Arnies Hand, das müssen Sie mir glauben. Bei Arnies Anblick suchte Appleyard das Weite. Er flüchtete zum Hof, und Arnie holte ihn bei der alten Scheune ein. Er stieß ihn hinein und befahl ihm, Yorkshire zu verlassen und sich nie wieder blicken zu lassen. Als er dachte, der Junge habe verstanden, was die Stunde geschlagen hatte, wandte er sich um, weil er nach Hause gehen wollte. Ich behaupte nicht, daß er den Jungen nicht vielleicht ordentlich durchgeschüttelt hat, während er ihm seine Meinung sagte, aber mehr nicht. Nur, als Arnie sich abwandte, muß sich der Junge ganz außer sich auf ihn geworfen und von hinten zu erwürgen versucht haben. Taumelnd drehte sich Arnie um, weil er ihn abwerfen wollte, und wurde ihn schließlich los, indem er ihn über seinen Kopf schleuderte. Das Unglück wollte es, daß der Junge auf eine alte Egge fiel, die mit anderem ausrangierten Zeug seit Jahren dort herumlag. Eine der Zinken durchbohrte geradewegs seinen Hals, und nachdem Arnie seinen Schwiegersohn weggezogen hatte, war der Junge tot. Ich bin sicher, eine Autopsie wird das alles bestätigen.«
    »Damals hätte sie es bestätigt«, grunzte Dalziel. »Warum hat diese Stütze der Kirche denn nicht die Polizei gerufen? Warum haben Sie nicht die Polizei gerufen, wenn wir schon beim Thema sind?«
    »Er wußte sehr wohl, was seine Pflicht gewesen wäre, er konnte jedoch den Gedanken nicht ertragen, was Shirley denken und sagen würde.«
    »Und Sie?«
    »Er war mein Partner und mein Freund. Ich habe ihm vorbehaltlos geglaubt, als er sagte, es sei ein Unfall gewesen. Als er vorschlug, die Leiche zu verstecken, habe ich mitgemacht.«
    »War es seine Idee, die Leiche hier zu verstecken?«
    »Nein«, gab Swain zu. »Er wollte auf einem meiner Felder ein Loch ausheben und ihn darin begraben. Ich sagte ihm, das sei dumm. Man würde die Leiche so gut wie sicher finden. Wir hatten gerade mit den Garagen angefangen, und obwohl es Arnie gegen den Strich ging, hatte ich ihn überredet, sonntags zu arbeiten, um das milde Wetter auszunutzen. Wir waren nur zu zweit, weil wir es uns nicht leisten konnten, unseren Arbeitern Überstunden zu bezahlen. Es war die ideale Gelegenheit, die Leiche zu verstecken. Und das haben wir dann auch getan. Am nächsten Tag haben wir das Fundament in der Ecke einen halben Meter tiefer ausgehoben. Arnie hielt Wache, während ich die Leiche vom Pick-up holte und mit Beton bedeckte.«
    »Sie haben also die Schmutzarbeit gemacht?« fragte Pascoe.
    »Arnie brachte es nicht über sich«, sagte Swain. »Sie können sich nicht vorstellen, in welchem Zustand der arme Kerl war. Im Lauf der Zeit wurde es ein wenig besser, weil ich ihn überzeugen konnte, daß Gott, wenn er wirklich mit dem, was Arnie getan hatte, nicht einverstanden war, einen Weg finden würde, die Tat an den Tag zu bringen. Ich tat mein Möglichstes, indem ich die Scheune ausräumen ließ, aber es gab nichts, was ich gegen die traurigste Erinnerung tun konnte – Shirley und

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