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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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kam.«
    Er machte eine Pause und nahm einen Schluck aus der vor ihm stehenden Tasse mit kaltem Kaffee. Wield erwartete, daß Dalziel Einzelheiten über den Termin in Darlington wissen wollte, aber der Dicke schwieg, bis Swain von neuem zu sprechen anhob.
    »Am nächsten Morgen, als ich hierherkam – die Arbeiten waren fast abgeschlossen, wie Sie sich vielleicht erinnern –, war Arnie schon da. Er war sehr früh gekommen. Ich fragte ihn, was am Vorabend geschehen sei. Er sagte, er sei Mrs. Waterson bis zu einer Kneipe, dem ›Erlösten Pilger‹, gefolgt. Er habe draußen gewartet und selbst gesehen, wie sie herauskam. Dann habe er bis zur Polizeistunde draußen herumgestanden und nach Waterson Ausschau gehalten, aber er habe ihn wohl verpaßt.«
    »Die Kneipe hat er nicht betreten?« sagte Dalziel.
    »Er sagte, nein. Er war nicht der Mann, der viel von Wirtshäusern hielt«, sagte Swain. »Insofern ergibt es Sinn. Nur, selbst für Arnie war er reichlich schroff und abweisend.«
    »Und was hat in Ihnen den Verdacht geweckt, daß er nicht die Wahrheit sagte?« fragte Dalziel spöttisch.
    »So einfach war es nicht«, sagte Swain. »Doch ich erinnere mich, vor meiner Reise nach Amerika zu ihm gesagt zu haben, daß ich mich nicht darauf freute, und er sagte, alles wäre in bester Butter, ich wäre im Nu wieder hier, und das wäre das Ende meiner Probleme. Ich sagte, nein, eine endgültige Lösung gebe es erst, wenn Greg Waterson auftauchte, und er sagte, wenn das alles sei, so sollte ich mir keine Gedanken machen. Er bezweifle, daß mich dieser Satansbraten jemals wieder belästigen würde. Im Flugzeug fielen mir seine Worte wieder ein, und ich fragte mich … alles mögliche. Doch in Kalifornien war alles vergessen. Dort hatte ich soviel anderes im Kopf, daß ich keinen weiteren Gedanken an die ganze Geschichte verschwendete. Bis heute morgen. Gott! War das erst heute morgen? Es scheint ein Jahrhundert her zu sein.«
    »Das liegt daran, daß Sie von Haus zu Haus ziehen und Geschichten erzählen«, knurrte Dalziel.
    »Tut mir leid«, sagte ein nicht zu erschütternder Swain. »Heute morgen war Arnie in Gedanken ganz mit seinem Schwiegersohn beschäftigt, wie ich Ihnen schon erzählt habe. Wir hatten uns auf Crimper’s Knoll hingesetzt und über ihn gesprochen. Dann haben wir uns an die Arbeit gemacht, aber ich sah, daß er nicht bei der Sache war. Und so habe ich aus dem Führerhaus heraus zu ihm gesagt: ›Um Himmels willen, Arnie. Hör mit dem Grübeln auf! Wenn es denn sein muß, mach reinen Tisch und laß das Gesetz seinen Lauf nehmen. Doch bürde dir nicht mehr auf, als du verdient hast. Du hast nicht mehr getan, als einen schrecklichen Unfall zu verheimlichen. Mehr nicht! Einen Unfall!‹ Und er erwiderte, mehr zu sich selbst als an mich gerichtet: ›Ja, bei dem einen. Aber nicht bei dem anderen Hurensohn!‹ Bevor ich ihn fragen konnte, wovon er sprach, hatte er sich wieder an die Arbeit gemacht und ich auch, und nicht viel später … O Gott, vielleicht waren wir beide in Gedanken nicht richtig dabei! Das werde ich mir nie vergeben …«
    Ihm brach die Stimme.
    Dalziel rülpste. Dann sagte er: »Ich begreife noch immer nicht, was Sie auf Waterson gebracht hat.«
    »Begreifen Sie das wirklich nicht? Es war das, was er vor seinem Tod sagte. ›Phil kann nichts dafür. Es war Gottes Wille. Er hat nur einem Freund geholfen. Er war mir ein guter Freund.‹ Zuerst dachte ich, er spricht von dem Unfall. Später dachte ich, er habe sich auf Appleyard bezogen. Aber wie hätte irgend jemand auf die Idee kommen können, daß es mein Fehler gewesen war? Und schließlich wurde es mir klar. Was, wenn der arme Arnie, der sich als tief in meiner Schuld stehend betrachtete und Waterson haßte, nicht nur wegen der Dinge, die er mir angetan hatte, sondern weil er mit so Unanständigkeiten wie Drogen und Frauengeschichten zu tun hatte – was, wenn er gemeint hat, er erfülle den Willen Gottes, wenn er ihn aus dem Weg räumt?«
    Er warf einen eindringlichen Blick auf die beiden Kripobeamten, als wolle er sie anflehen, seinem schrecklichen Verdacht zu widersprechen.
    Dalziel sagte: »Ach ja? Und was hat er Ihrer Meinung nach mit der Leiche angestellt?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Swain. »Aber Sie müssen sie suchen, Superintendent. Ich bitte Sie inständig, keine Mühe zu scheuen, die Leiche zu suchen.«
    Und draußen verstummten die Preßlufthämmer.
     
    Es war Waterson, ohne jeden Zweifel, fast perfekt

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