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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Zeit wurden alle Waffen im Waffenschrank des Clubs aufbewahrt.«
    Einen Augenblick sah Dalziel total perplex aus.
    »Wann hatte sie denn zum letzten Mal eine Waffe daheim?«
    »Vor zwei Jahren, würde ich sagen«, erwiderte Swain. »Das Wettschießen hatte sie nämlich aufgegeben, deshalb hatte sie keine Veranlassung, ihre Waffen aus dem Club zu holen.«
    »Und Sie sind in dem Club nicht Mitglied?«
    »Nein. Das habe ich Ihnen doch bereits gesagt. Ich hasse Waffen, seit … nun, ich habe sie schon immer gehaßt. Und ich hatte recht, nicht wahr?«
    Seine Stimme schwoll fast bis zum Schreien an. Dalziel betrachtete ihn eine Weile nachdenklich, dann setzte er ein mitfühlendes Lächeln auf, das sein Gesicht wie das Liebesministerium erhellte.
    »Ich bin froh, Mr. Swain, daß Sie diese Einstellung zu Waffen haben. Ich bin ganz und gar Ihrer Meinung. Ich habe gehört, daß man in den Vereinigten Staaten Waffenbesitz völlig anders sieht.«
    Es gelang ihm, es so klingen zu lassen, als lägen die Vereinigten Staaten irgendwo hinter Alpha Centauri.
    »Ich glaube, das stimmt«, sagte Swain. Er legte die Hand an die Stirn, als wolle er einen Kopfschmerz wegmassieren. Dann fragte er leise: »Wurde meine Schwiegermutter, Mrs. Delgado, informiert?«
    »Ich denke, ja«, sagte Dalziel, als sei das ein unwichtiges Detail. »Zumindest haben wir die Polizei von Los Angeles informiert. Ihre Schwiegermutter ist krank, sagten Sie?«
    »Ja. Inzwischen ist sie so gut wie bettlägerig. Nach der optimistischsten Prognose hat sie noch ein Jahr, vielleicht achtzehn Monate.«
    »Die Reise Ihrer Frau hätte also lange dauern können.«
    »Der Rückreisetermin stand noch nicht fest. Natürlich wäre Gail bei ihrer Mutter geblieben, wenn das Ende nahe gewesen wäre.«
    »War das der Grund dafür, daß sie fast ihre gesamte Garderobe mitgenommen hatte?«
    »Was? Ja, natürlich. Sie haben im Haus herumgeschnüffelt.«
    »Nicht ich persönlich. Einer meiner Leute. Routine. Doch er sagte, daß man den Eindruck habe, als sei richtig ausgeräumt worden.«
    »Wenn Sie jemals erlebt hätten, was Gail für ein einziges Wochenende auf dem Lande mitnahm, wären Sie darüber nicht erstaunt, Superintendent«, sagte Swain wehmütig.
    »O ja, ich weiß, wovon Sie reden«, sagte Dalziel mit einem ebenfalls wehmütigen Kopfschütteln, das männliche Solidarität ausdrücken sollte. »Wie lange, glauben Sie, wäre sie in Hambleton Road geblieben, Mr. Swain?«
    »Wie zum Teufel soll ich das wissen? Da fragen Sie besser Waterson.«
    »Das werde ich auch tun. Machen Sie einen Vermerk, daß Sie Mr. Waterson fragen, wenn Sie ihn sehen, Sergeant Wield.«
    Pascoe spürte, daß Wield, der passiv wie ein Totempfahl dasaß, zusammenzuckte. Die Fahndung nach Waterson lief auf höchster Dringlichkeitsstufe, aber bisher war noch keine Spur von ihm entdeckt worden. Vor Verlassen des Krankenhauses hatte Wield kurz mit Watersons Frau gesprochen. Sie hatte abgestritten, von seinem Vorhaben gewußt zu haben oder seinen Aufenthaltsort zu kennen, und sich bereit erklärt, nach ihrer Schicht für eine Befragung zur Verfügung zu stehen.
    Dalziel lehnte sich vor und sagte: »Da wir schon von Mr. Waterson sprechen, was halten Sie von ihm, Mr. Swain? Wenn man einmal davon absieht, daß er ihre Frau gebumst hat.«
    Swain sah Dalziel erstaunt an, und Pascoe spannte die Muskeln an, um eingreifen zu können. Dann schüttelte Swain jedoch nur den Kopf und sagte: »Ich habe von Ihnen Geschichten gehört, Dalziel, aber keine kommt der Wirklichkeit auch nur nahe.«
    Dalziel sah nicht unerfreut aus und erwiderte: »Nun, wie es so schön heißt, nur Gott kann einen Baum machen. Also. Waterson?«
    »Was soll ich sagen? Er schien ganz in Ordnung zu sein. Lebhaft. Ziemlich helle. Überschlug sich nicht gerade, wenn es eine Rechnung zu begleichen galt, aber wer tut das schon heutzutage.«
    »Ich hoffe, daß Sie damit keine Sorgen haben, wenn der Parkplatz und die Garagen fertig sind«, sagte Dalziel. »Mußten Sie ihm auf die Finger klopfen?«
    »Ich mußte ihm mehrere Mahnungen schicken und einige Male anrufen.«
    »Keine Anwaltsbriefe, die von einem Pärchen Maurer mit Schäferhund abgeliefert wurden?«
    »Sie haben an zu vielen Gerichtsverhandlungen teilgenommen«, sagte Swain. »Genaugenommen war ich Waterson gegenüber nachsichtiger als üblich. Ich hatte Mitleid mit ihm. Er war in derselben Lage wie ich vor zwei Jahren, versuchte sich selbständig zu machen, nachdem man ihn entlassen

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