Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
nur auf einem Grab, ich war
in
einem Grab, das von festen, ganz feuchten Mauern umgeben war und bis auf eine riesige Metalltür keinen Durchlaß hatte. Die Tür hatte einen Griff, doch obwohl es mir gelang, über den Boden zu kriechen, mich zum Griff hochzuziehen und mich mit meinem ganzen Gewicht draufzustützen, rührte er sich nicht im geringsten. Verzweifelt konnte ich an nichts anderes denken, als auf meinen Sockel zurückzutaumeln und mich wieder neben Eustace zu legen, diesmal für immer. Aber als ich mich auf den Rückweg machen wollte, rannte der Hund an mir vorbei und sprang zum Griff hoch, wie Sandy es zu tun pflegte, wenn er einen Spaziergang machen wollte. Zu Hause war er natürlich nie an den Türknauf gekommen, und selbst wenn er ihn erreicht hätte, hätte er ihn nicht drehen können. Dort lag ich bei meinem Ehemann aus Messing, sah dem armen Tier zu, wie es immer höher hüpfte, aber immer vergeblich, und wissen Sie, das Tier tat mir mehr leid als ich mir selbst. Und so beschloß ich, wieder zurück zur Tür zu schwanken und es noch ein letztes Mal zu versuchen, als er plötzlich nach einem kräftigen Sprung seine Zähne um den Griff legte und einen Augenblick lang dort hing, mit den Beinen gegen die Tür kratzte und so mitleiderregend aussah, daß ich hätte weinen können. Und dann begann sich der Griff zu bewegen. Ich konnte es nicht glauben. Tiefer und tiefer zog er ihn. Mit einem Knarren schwang die Tür langsam auf, und ich konnte dahinter einen Rasen in der Sonne sehen und die Vögel zwitschern hören. Und Sandy ließ los, fiel zu Boden, stand im Freien in der Sonne und bellte mich an, daß ich ihm folgen sollte … War das nicht ein alberner Traum, Miss Chung? Der Traum einer albernen Frau?«
    Sie versuchte, den leichten Ton eines Menschen zu treffen, der sich über seine Absurdität mokiert, aber Eileen Chung ging nicht darauf ein.
    »Nein, Mrs. Horncastle«, erwiderte sie. »Ich sehe gar nichts Albernes darin. Überhaupt nichts.«
    Beim Sprechen hatte sie den Arm um die Schultern der Frau gelegt, und Pascoe, der sich im Verlauf der Geschichte immer weiter zurückgezogen hatte, drehte sich um, eilte allein aus der düsteren Kathedrale und fühlte sich ganz merkwürdig erleichtert, als er wieder im kalten Winterlicht stand.
    Es war aber nicht nur der Kontrast zwischen innen und außen, der den Tag heller erscheinen ließ. Der Winter schien wieder einmal nur gedroht zu haben, denn eine bleiche Sonne versah die Schieferwolken mit einem Silberrand. Dan Trimble würde zufrieden sein. Noch ein paar Schönwettertage und der Parkplatz und die Wartungsgaragen wären fristgerecht fertig. Es würde angenehm sein, wieder am Hintereingang zu parken statt auf der anderen Straßenseite.
    Die Arbeiter zogen gerade zügig ein kleines Torhaus hoch, wie es heute aus Sicherheitsgründen fast unerläßlich war. Es würde zwar lästig sein, sich für den eigenen Parkplatz jedesmal ausweisen zu müssen, trotzdem war das besser, als das Risiko von Verrückten einzugehen, die nach Belieben mit Lastwagen voll Semtex vorfahren konnten. Er sah kurz Arnie Stringer, doch von Swain keine Spur, obwohl er ihn bei seiner Ankunft heute morgen gesehen hatte. Vielleicht verspürte Swain nun, nachdem seine finanziellen Probleme aller Wahrscheinlichkeit der Vergangenheit angehörten, kein Bedürfnis mehr, seine Hände länger als ein paar Stunden am Tag schmutzig zu machen.
    Als er den Empfang passierte, sah Sergeant Broomfield auf und fragte: »Erfolgreich gewesen?«
    »Noch nicht. Irgendwas Neues über die Rowdys, die Wieldy auf dem Gewissen haben?«
    »Nichts. Aber da Sie gerade von Rowdys sprechen, die ›Evening Post‹ hat uns wegen der Schlägerei in der Kneipe angerufen. Man will anscheinend einen Artikel bringen. Sie können sich denken, was für einen. So nach der Art: Der Fußball mag ja so berühmt nicht sein, aber die Anhänger von City sind im Begriff, zur ersten Liga der Hooligans aufzusteigen.«
    »Schwachsinn. Das hat doch nur zur Folge, daß die Dumpfbacken auf Ideen kommen«, stöhnte Pascoe. Der Kneipenwirt lag noch immer mit einer schweren Augenverletzung im Krankenhaus. Auch die Augen aller potentiellen Zeugen schienen Verletzungen erlitten zu haben, denn keine zwei machten übereinstimmende Angaben.
    »Ist Seymour schon wieder zurück?« fragte er.
    »Nun aber sachte. Es ist erst Viertel nach zehn. Wenn Sie den jungen Dennis auf ein Schwesternwohnheim loslassen, können Sie schwerlich erwarten, daß er in

Weitere Kostenlose Bücher