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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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andere Geoff. Ich habe sie an der Ecke des Markts rausgelassen. Sie wollen mir doch nicht etwa sagen, daß die nicht ganz koscher sind, oder? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen!«
    Pascoe schüttelte leicht den Kopf und sagte: »Da war noch ein anderer Mann bei Ihnen vor der Kneipe. Er ist nicht eingestiegen, sondern ging alleine weg.«
    »Ach, der. Wie hieß er noch? Glen, glaube ich. Er hatte sich uns angeschlossen und ging zur gleichen Zeit wie ich. Ich habe ihm auch angeboten, ihn mitzunehmen, er sagte aber, nein, er ginge in die andere Richtung. Sind Sie an ihm interessiert?«
    »Möglicherweise. Als er Sie draußen verlassen hat, haben Sie da vielleicht mitbekommen, wohin er genau gegangen ist?«
    Park dachte eine Weile nach, dann schüttelte er den Kopf.
    »Nein, tut mir leid. Wer ist er eigentlich? Was hat er ausgefressen?«
    »Nichts. Nur daß er ziemlich schwer zu greifen ist«, sagte Pascoe beim Aufstehen. »Vielen Dank, daß Sie sich Zeit für mich genommen haben, Mr. Park.«
    Unten auf dem Gehsteig rüttelte ein blasses Mädchen mit strähnigem braunen Haar am Griff der Ladentür. Govan hatte wohl vorzeitig zugemacht. Schade. Das Mädchen sah aus, als könnte sie Gesundheitskost brauchen.
    Er ließ sein Auto an und fuhr auf die String Lane hinaus. Wenn er doch wenigstens zufrieden wäre, daß er einen Punkt auf seiner Liste abhaken konnte, doch er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Park war eine starke Persönlichkeit. Man sah sofort, daß er ein guter Verkäufer war. Aber je weiter er sich von ihm entfernte, um so mehr kamen ihm seine muntere Art, seine Liebenswürdigkeit und seine Offenheit aufgesetzt vor. Die Post war ein Zeichen dafür, daß er noch nicht in seiner Wohnung gewesen war, er mußte also gerade erst zurückgekommen sein, als Pascoe ihn entdeckte. Govan hatte ihm als braver Bürger sofort gesagt, daß die Polizei ihn sprechen wolle, und Park, als noch braverer Bürger, hatte sich gleich, ohne erst aus seinem Auto auszusteigen, auf den Weg gemacht … waren schon jemals zwei so brave Bürger an einem Ort versammelt gewesen? Dann die Treppen hinauf, das Geplauder, der Tee, die Aufforderung, getrost in den Schränken nachzusehen … während Govan unten seinen Laden abschloß und etwas in seinen Lieferwagen lud, obwohl der Markttag noch längst nicht vorbei war.
    Er hatte das Ende von String Lane erreicht, bog nach links ab und wieder nach links, in die enge, fast tunnelartige Zufahrt, die ihn, wenn sein Ortssinn ihn nicht trog, in die Ladezone hinter den Läden bringen sollte. Und so war es auch. Dort parkte der blaue Lieferwagen, mit einem Wagenheber aufgebockt, ein Rad an der Seite. Die hinteren Türen waren offen, und Govan reichte gerade Harold Park einen Karton.
    Pascoe stieg aus seinem Auto und bückte sich, um seinen Spazierstock aufzuheben, der neben dem Fahrersitz lag. Er benutzte ihn so selten wie möglich, aber es gab immer noch Gelegenheiten, bei denen er ihm gute Dienste leistete.
    Die beiden Männer sahen ihn an, als wäre er der Teufel im Kasperletheater, der aus der Versenkung auftaucht. Park gewann als erster die Fassung wieder.
    »Hallo schon wieder«, strahlte er. »Etwas vergessen? Ich auch. Ich hatte Mr. Govan gebeten, diese Ware für mich zu lagern, und nun wäre ich beinahe ohne sie losgefahren.«
    Er hielt ihm den Karton zur Begutachtung hin. Die schwarze Beschriftung besagte:
Romany Rye Veterinärprodukte 24 × 500 g Flohpulver.
    »Wie interessant. Das werde ich gleich bei unserem alten Kater ausprobieren«, sagte Pascoe und griff nach der Schachtel. Parks Mienenspiel verriet den uralten Zwiespalt: Kampf oder Flucht? Und Pascoe sah, wie die Würfel fielen. Doch als der Vertreter sich mit einer Behendigkeit, die seinen Umfang Lügen strafte, umdrehen und auf die offene Hintertür zulaufen wollte, waren auch bei Pascoe die Würfel gefallen, und er hakte den Spazierstock um den linken Knöchel des Mannes.
    Er fiel mit einem Ächzen zu Boden, das Pascoe vor Mitgefühl zusammenzucken ließ. Hinter sich hörte er eine Bewegung und wirbelte auf dem Absatz herum, um einen etwaigen Angriff abzuwehren. Aber auch Govan hatte sich für die Flucht entschieden. Interessiert sah Pascoe zu, wie er in seinen Lieferwagen sprang und den Zündschlüssel umdrehte. Es wäre ein fliegender Start gewesen, mit kreischenden Reifen und Gummigestank. Wie die Dinge standen, plumpste aber nur der Wagenheber um, und die vordere Stoßstange machte eine Staublandung. Das

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