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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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einzige Kreischen kam von dem Schotten, dessen Gesicht mit der Windschutzscheibe kollidierte.

Sieben
    A ndrew Dalziel brüstete sich stolz damit, immer und überall mit großem Hallo begrüßt zu werden. Nur die Worte seien nicht immer dieselben. »Was zum Teufel wollen Sie denn schon wieder?« fragte Philip Swain. »Haben wir heute nicht schon genug voneinander gesehen?«
    »Ich dachte, Sie hätten vielleicht Lust, schon mal für die Mysterienspiele zu üben«, sagte Dalziel mit einem Lächeln wie eine Kürbislaterne. »Darf ich eintreten?«
    »Sie warten hier, bis ich Thackeray angerufen habe«, knurrte Swain. Er drehte sich um und zog sich zu einem Telefon an der Wand zurück.
    Dalziel blieb gehorsam auf der Türschwelle stehen, noch immer lächelnd. Zwei Dinge hatte er erledigt, zwischen Bier mit Pastete im »Schwarzen Bullen« und seiner Fahrt hinaus nach Currthwaite. Zuerst hatte er Messrs. Thackeray etc. angerufen und sich vergewissert, daß der alte Eden bei einem Mandantengespräch in Harrogate war. Zweitens hatte er sich die Akte von Tom Swain zu Gemüte geführt.
    Mitchell hatte recht. Die Tatwaffe war tatsächlich die Python von Toms Schwägerin gewesen, die er sich aus dem Waffenschrank des Clubs geliehen hatte, angeblich um ihre Stärke im Schießstand zu testen. Philip Swain hatte die Leiche draußen in der Scheune entdeckt, die Tom sich, wie er in seinem Abschiedsbrief schrieb, ausgesucht hatte, um kein Zimmer des Hauses mit traurigen Erinnerungen zu beflecken. Dieser Brief scheint von allen Schreiben, die er während seiner katastrophalen Leitung des Hofs verfaßt hatte, einem Geschäftsbrief am nächsten gekommen zu sein. Er hatte darin sorgfältig seine Schulden aufgelistet und sie in langfristig fällige, demnächst fällige, fällige, überfällige und titulierte aufgeteilt. Vielleicht hatte er ja eine endgültige Bestandsaufnahme machen wollen, bevor er sich zu der endgültigsten aller Lösungen entschloß. Wenn dem so gewesen war, war sein Vorhaben unwiderruflich bestätigt worden. Die Endsumme war riesig. Das meiste war noch zu bezahlen, nachdem Philip Swain das Erbe angetreten hatte, und Dalziel bedauerte Gail Swain. Sie hatte tief in die Tasche greifen müssen, bevor mit der eigentlichen Renovierung des Anwesens begonnen werden konnte. Kein Wunder, daß sie den Krug zerschlug, als ihr Mann erneut zum Brunnen kam, nachdem sein Bauunternehmen in die roten Zahlen geraten war.
    Ärgerlich hängte Swain den Hörer auf. Dalziel lächelte noch immer. Nun mußte der Bauunternehmer eine Entscheidung fällen. Sollte er Thackerays Rat befolgen und sich weigern, mit Dalziel zu sprechen, bis der Anwalt zur Verfügung stand, oder sollte er zeigen, wie wenig Angst er hatte, indem er den Polizisten ins Haus ließ?
    Dalziel, der fest an seine eigene Maxime glaubte, daß man niemandem die Wahl überlassen sollte, es sei denn, es ist einem wirklich egal, was dabei herauskommt, fragte lebhaft interessiert: »Warum heißt der Hof eigentlich Moscow Farm, Mr. Swain? Ich meine, ein Anwesen, das so alt ist wie dieses, muß doch schon existiert haben, bevor wir ungebildeten Hinterwäldler in Yorkshire jemals von Moskau gehört haben. Wie alt ist es überhaupt?«
    Es war schwierig, auf zwei Fragen, die Swains Herz so nahe standen, keine Antwort zu geben.
    Er sagte: »Siebzehntes Jahrhundert, der Großteil der vorhandenen Gebäude. Aber es steht noch etwas von den mittelalterlichen Wänden, und den Quellen ist zu entnehmen, daß hier schon vor dem Domesday eine Ansiedlung war.«
    »Und Moscow?«
    »Der Name hat ein paarmal gewechselt, gewöhnlich wenn der Besitz eine Weile nicht in der Hand der Familie war. Zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts hatten wir das Gehöft wieder verloren, und einer meiner Vorfahren machte sich auf, um auf dem europäischen Festland ein wenig Soldat zu spielen. Söldner. Fünf Jahre später kam er zurück und war reich genug, um das Anwesen zurückzukaufen. Er änderte den Namen zu Moscow. Es heißt, daß er sein Schäfchen irgendwie während Napoleons Rückzug ins trockene gebracht hat. Auf wessen Seite er offiziell stand, wurde jedoch nie klar.«
    »Wie zum Teufel kann man denn bei einem Rückzug zu Geld kommen?« fragte Dalziel, dessen Neugier geweckt war.
    »Vermutlich hat er die armen Teufel ausgeraubt, die erfroren waren«, sagte Swain. »Wie Sie vielleicht gehört haben, besagt eine Tradition der Familie, daß alles erlaubt ist, wenn es um den Hof geht.« Er sprach mit bitterem

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