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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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will keinen Herzinfarkt kriegen, weil Sie mich irgendwann auf der Autobahn anhalten«, sagte er mit herzhaftem Lachen. »Treten Sie ein und aus dem Wetter.«
    Pascoe wurde in einen engen, übelriechenden Flur an der Seite des Ladens und durch eine Tür, deren Farbe abblätterte, geführt. Hier hielt Park inne, um eine Kiste zu leeren, die voll Wurfsendungen zu sein schien, bevor er ihn eine Flucht knarrender, teppichloser Stufen hinaufführte und durch eine zweite Tür, deren Dekor sie als Zwilling der ersten auswies.
    Nach dem Schmutz des Treppenhauses war die Wohnung eine angenehme Überraschung. Ein einziger großer Raum mit Kochnische und Duschbad, frisch tapeziert, gestrichen und gemütlich eingerichtet.
    »Schön haben Sie es hier«, sagte Pascoe.
    »Nicht wahr«, sagte Park stolz. »Ich lasse es draußen absichtlich schäbig. Ich bin so oft unterwegs, und je weniger einladend es für die kriminellen Brüder aussieht, um so besser. Habe ich nicht recht, Mr. Pascoe?«
    »Sehr weise. Wenn ich richtig verstanden habe, sind Sie Vertreter, Mr. Park?«
    »Das stimmt. Veterinärprodukte. Das ist ziemlich spezialisiert, deshalb muß ich weit herumfahren. Wenn ich etwas Gutes zu verkaufen habe, muß ich so weit fahren, wie ich kann, wenn ich so gut leben will, wie ich möchte. Ziehen Sie also eine Linie südlich des Wash und nördlich von Carlisle, dann haben Sie mein Gebiet. Kann ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er in die Küche. Pascoe nahm eine mit reichen Schnitzereien verzierte Rosenholzdose in die Hand und untersuchte den Inhalt. Zwei Sicherheitsnadeln, ein Knopf und ein Porzellanfingerhut. Nach einer Weile spürte er, daß er seinerseits beobachtet wurde. Aufblickend sah er Park, der ihm von der Küche aus zulächelte.
    »Entschuldigung«, sagte er und schloß die Dose. »Dumme Angewohnheit.«
    »Das ist in Ordnung. Sehen Sie sich nur um, junger Mann. Ich habe einige hübsche Sachen. Marokko, da kommt die Dose her. Ich bringe mir immer etwas Schönes aus dem Ausland mit. Schnüffeln Sie in den Schränken. Weiß der Kuckuck, was Sie da alles finden.«
    Pascoe kam der Aufforderung nicht nach, machte aber eine Runde durch das Zimmer und betrachtete einige sehr hübsche Aquarelle der heimischen Landschaft. Das Zimmer hatte nur ein Fenster, und das ging nach hinten auf die Ladeflächen der Geschäfte von String Lane. Sogleich fiel ihm der rote Schopf von Mr. Govan ins Auge. Der Schotte schloß gerade die Tür eines kleinen blauen Lieferwagens. Dann ging er zur Fahrertür, hielt inne, sah nach unten und stieß mit dem Fuß gegen das Vorderrad. Man konnte nicht hören, was er sagte, aber die Mimik war so perfekt, daß Pascoe keine Mühe hatte, sich die satten schottischen Flüche vorzustellen, die die Entdeckung des Platten begleiteten.
    »Zucker?«
    »Nein, danke«, sagte er und drehte sich um. Er setzte sich in einen bequemen weißen Ledersessel und nippte an dem ausgezeichneten Tee, den Park ihm reichte.
    »Nun, was kann ich für die Polizei tun?« sagte der Vertreter.
    »Gestern abend haben Sie im ›Erlösten Pilger‹ Bier getrunken«, sagte Pascoe.
    »Das stimmt. Aber nicht zu viel«, ging Park in die Defensive.
    »Das höre ich gern. Gehen Sie häufig in den ›Erlösten Pilger‹, Mr. Park?«
    »Von Zeit zu Zeit. Nicht häufiger als in drei oder vier andere Kneipen.«
    »Und hatten Sie einen besonderen Grund, gestern abend den ›Erlösten Pilger‹ aufzusuchen?«
    »Nein. Ich hatte Lust auf ein Bier, und da fiel mir diese Kneipe ein.«
    »Sie hatten sich dort also nicht mit jemandem verabredet?«
    »Nein. Worum geht es, Mr. Pascoe? Sie machen mich ganz unruhig.«
    »Nicht nötig«, lächelte Pascoe. »Die beiden Männer, die zu Ihnen ins Auto stiegen, als Sie wegfuhren, wer waren die?«
    Park sah ihn erstaunt an, einen rosa Schimmer von Empörung im Gesicht.
    »Was soll das heißen?« wollte er wissen. »Werde ich beschattet oder was?«
    »Nichts dergleichen«, sagte Pascoe. »Die Männer?«
    »Ich weiß es nicht, wie käme ich dazu? Ich wollte gehen und hab gefragt, ob jemand in Richtung Innenstadt mitgenommen werden will, und diese beiden Kerle sagten, ja, danke, gern.«
    »Bieten Sie immer völlig fremden Leuten Mitfahrgelegenheiten an?«
    »Ich habe nicht gesagt, daß es völlig Fremde waren, oder? Wir haben uns unterhalten, ein halbes Dutzend Leute, wir haben alles durchgehechelt, was man in der Kneipe so redet. Der eine von den beiden hieß Bob und der

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