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Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Er schaltete die Innenbeleuchtung aus und betätigte den elektrischen Fensterheber.
    Die Hemmings blickten ihm hinterher, als er davonfuhr.
    »Ich will verdammt sein«, murmelte Carter, als er über gewundene Wege zurück in die Stadt fuhr. »Ich frage mich, ob unser Freund Hemmings aktenkundig ist. Ich bin sicher, dass ich einen zwielichtigen Kerl erkenne, wenn ich ihn sehe! Monica ist ein durchtriebenes altes Mädchen! ›Windig‹ hat sie diesen Hemmings genannt. Womit hat er das Geld verdient, um das alte Schulgebäude zu kaufen und so aufwändig zu renovieren? Und eine derart schicke Party zu feiern?«
    Unerwartet kam ihm ein weiterer Gedanke. Wo war der vermisste Gast abgeblieben, dieser Jay, der einen Lexus fuhr wie Carter?
    »Wäre es möglich ...?«, sinnierte er, doch dann schüttelte er den Kopf. Nein. Bestimmt nicht.

K APITEL 5
    »Er ist nicht verrückt«, sagte Jess am nächsten Morgen entschieden. »Er ist nur anders.«
    »Und ungewaschen, wie man hört«, sagte Ian Carter.
    »Dafür kann er nichts. Er wohnt im Erdgeschoss von Balaclava House, und es gibt dort kein richtiges Bad, sondern nur eine Toilette mit einem Waschbecken. Es ist eine sehr alte Toilette, nebenbei bemerkt. Die Schüssel ist wahrscheinlich viktorianisch, genauso alt wie das restliche Haus. Weißes Porzellan mit blauen Verzierungen. Die Badezimmer im ersten Stock sind voller Spinnweben, und die Wasserhähne sind rostig. Monty war anscheinend seit einer Ewigkeit nicht mehr oben. Er hat kaputte Knie, Rheuma wahrscheinlich. Er wäscht sich in der Küche von oben bis unten, wie er sagt, und hat viele Jahre nicht mehr gebadet oder geduscht. Der Dreck hat sich auf diese Weise wohl ... angesammelt, könnte man sagen.« Jess schnitt eine Grimasse.
    »Bezaubernd«, sagte Carter. »Hätte er sich nicht die Toilette unten zu einem Bad umbauen lassen können?«
    »Es hätte bedeutet, dass Arbeiter in seinem Haus ein- und ausgehen. Abgesehen davon - er mag das Haus, wie es ist. Er will nicht, dass es modernisiert wird.«
    »Wie Sie das sagen, klingt es ganz so, als hätten Sie ihn in Ihr Herz geschlossen.« In Carters Stimme lag ein mahnender Unterton.
    »Ich werde darauf achten, dass mein Urteilsvermögen nicht darunter leidet, Sir!«
    »Das hoffe ich.«
    Sie versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr seine Bemerkung sie irritierte. Ihr Blick fiel auf das Fenster. Der Spätsommertag versprach mild und freundlich zu werden. Die Wettervorhersage hatte Regen innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden angekündigt, doch davon war bis jetzt keine Spur zu sehen. Vom kriminalistischen Standpunkt aus betrachtet war das Wetter eher nachteilig, hatte es doch zur Folge, dass auf der schmalen Straße, die an Balaclava House vorbeiführte, bis auf alte Traktorspuren in getrocknetem Schlamm keine Reifen- oder Fußabdrücke gefunden worden waren. Der Traktor, der die Spuren verursacht hatte, gehörte vermutlich zu Sneddon's Farm.
    Sie drehte sich wieder zu ihrem Vorgesetzten um. Nachdem sie inzwischen eine Weile zusammengearbeitet hatten, war Carter dazu übergegangen, sie »Jess« zu nennen, insbesondere, wenn niemand anders zugegen war. Wenn er sie beim Nachnamen rief, dann war er in der Regel wegen irgendeiner Sache aufgebracht - üblicherweise nichts, was Jess hätte verantworten müssen. Er gehörte nicht zu der Sorte, die dazu neigte, andere ständig zu kritisieren. Er hing seinen Untergebenen nicht im Nacken. Auf der anderen Seite hatte er so eine Art, einen unter Druck zu setzen, damit man bloß keinen Fehler machte. Bis jetzt hatte Jess noch keine Fehler gemacht. Nichtsdestotrotz erwartete Carter Fortschritte, und sie hoffte, im Lauf des Nachmittags etwas vorweisen zu können.
    Der Superintendent war immer noch neu im Bezirk, und sie hatte sich noch nicht richtig auf ihn einstellen können. Nicht, dass er jemand wäre, auf den man sich leicht einstellen könnte, dachte Jess. Sie hatte ständig das Gefühl, dass in seinem Kopf etwas vorging, das er nicht laut aussprach - im Gegenzug jedoch brachte er andere dazu, laut zu sagen, was sie dachten, selbst wenn sie es eigentlich hatten verschweigen wollen. Jess hatte diesen Trick durchschaut und ließ sich nicht mehr überraschen. Sie war dazu übergegangen, ihre Antworten dementsprechend zu formulieren - was er seinerseits zweifellos merkte. An diesem Morgen hatte er eine weitere Überraschung für sie parat gehabt und sie erneut auf dem falschen Fuß erwischt. Er hatte mehr über den

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