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Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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und eines unserer Gemeindemitglieder brachte die Kekse mit.«
    Er grinste schief. »Ich wünschte wirklich, ich wäre früher gekommen, um dich zu besuchen. Gleich nachdem ich hergezogen war. Ich war ein Schlappschwanz.«
    »Ich wusste, dass du kommen würdest, Ian. Früher oder später, sobald du dazu bereit warst«, sagte Monica tröstend. »Dass der alte Monty eine Leiche in seinem Wohnzimmer gefunden hat, gab dir die Ausrede, nach der du gesucht hast ... selbst wenn dir nicht bewusst war, dass du gesucht hast. Die Scheidung hat dich schwer getroffen, wir alle wissen das. Aber du machst Fortschritte, Ian. Das ist es, was zählt. Du hast dein Leben wieder im Griff. Vielleicht nicht vollständig, aber der Rahmen ist da, wo er hingehört. Du beginnst ein neues Leben, ohne Sophie, und ich ... ich feuere dich von der Seitenlinie aus an, wenn dir das ein Trost ist.«
    Sie schenkte ihm ein überraschend verschlagenes Grinsen, und er musste laut auflachen.
    Allein im Wagen sagte er sich: Monica hat absolut recht. Es ist an der Zeit, dass du dein Leben wieder auf die Reihe bringst. Du bist hierhergekommen, um neu anzufangen, also reiß dich gefälligst zusammen und tu das auch.
    Doch er konnte nicht anders, als zurückzublicken auf eine vergangene Zeit, als er durch Weston St. Ambrose fuhr. In Gedanken bei Monicas Worten über die Veränderungen im Verlauf der Jahre verspürte er eine eigenartige Neugier, die Zeichen mit eigenen Augen anzusehen. Was ihm auffiel während seiner langsamen Fahrt durch die Straßen war ein Restaurant im ehemaligen Postamt. Der Name des Lokals war logischerweise The Old Post Office. Dann das Pub, das zwar immer noch rege frequentiert wurde, doch von einem unübersehbar besser situierten Publikum als früher. Und dort das alte Schulgebäude, in dem Monica Farrell so viele Jahre als Lehrerin gearbeitet hatte. Carter hielt an und betrachtete das Haus, während er daran denken musste, dass Monica sich mit den Besitzern überworfen hatte.
    Es stand gegenüber der alten Kirche von St. Ambrose, die betrüblich vernachlässigt aussah. Das ehemalige Schulhaus war ein kompaktes Bauwerk in spätviktorianischem Stil, wahrscheinlich eine jener staatlichen Schulen, die nach den Bildungsreformen unter der Regierung Gladstone im Education Act von 1870 verabschiedet worden waren. Damals hatte es bestimmt mehr als genug Kinder im Dorf gegeben, um die Klassenräume zu füllen.
    Im Verlauf der Jahre war die Zahl der jungen Familien immer kleiner geworden. Sie waren vom Mangel an guten Stellen und preiswertem Wohnraum vertrieben worden, während zur gleichen Zeit wohlhabende Städter nach Wochenendhäusern gesucht hatten. Das Resultat war die Schließung der Schule gewesen, gefolgt vom Verkauf des Gebäudes und dem anschließenden Umbau zu einem privaten Wohnhaus.
    Einem sehr beeindruckenden Wohnhaus obendrein!, dachte Carter. Von Verwahrlosung keine Spur mehr. Im Gegenteil, offensichtlich hatte der neue Besitzer eine Menge Geld in den Umbau und die Renovierung gesteckt. An der Seite zog sich ein Garten bis hinter das Gebäude, mit alten Bäumen, deren Umrisse sich dunkel vor dem Nachthimmel abzeichneten, doch der vordere Bereich, wo früher einmal Schulkinder lärmend über den Pausenhof getollt waren - war dieser Tage gepflastert und bot eine Menge Parkraum. Der war an diesem Abend wohl nötig - die Besitzer veranstalteten offensichtlich ein Fest.
    Licht fiel aus den unverhüllten Fenstern im Erdgeschoss. Immer wieder konnte er Leute sehen, die mit Gläsern in der Hand umherliefen und sich angeregt unterhielten. Die Party war in vollem Gange. In einer Ecke des Parkplatzes stand der Lieferwagen eines Caterers. Im Schein der Straßenlaternen konnte Carter die Aufschrift entziffern: Dine in Style. Also würden sich die Gäste bald zum Essen setzen. Was ihn daran erinnerte, dass er ebenfalls hungrig war.
    In diesem Augenblick wurde die Haustür unerwartet aufgerissen, und die Silhouette einer Frau im hellen Licht der Eingangshalle wurde sichtbar. Sie kam zu Carters Wagen gerannt.
    »Jay!«, rief sie aufgeregt. »Wir hatten schon fast nicht mehr mit dir gerechnet! Was ist passiert? Warum bist du nicht ...«
    Sie verstummte und blieb neben Carters Fahrertür stehen, als ihr bewusst wurde, dass er nicht der erwartete - verspätete - Gast war.
    Carter war verlegen und verfluchte sein tollpatschiges Verhalten, einfach im Wagen zu sitzen und auf das Haus zu starren. Er konnte die Leute im Haus sehen - also konnten sie ihn

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