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Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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einlud.«
    Dann hatte Monty also recht, dachte Jess, mit seiner Einschätzung, dass der Tote aussah, als würde er zu Pferderennen gehen.
    »Jess?«, fragte Carter, indem er ihr das Album zudrehte. Terri trug auf dem Photo einen großen und ohne Zweifel kostspieligen Hut. Sie lachte vergnügt und toastete mit einer Champagnerflöte in die Kamera.
    Der Mann neben ihr war so unübersehbar voller Leben, dass es schwerfiel, ihn mit dem steif werdenden Toten auf dem Sofa von Monty Bickerstaffe in Verbindung zu bringen. Der Tod lässt jede Persönlichkeit verschwinden. Gesichter verlieren ihre Ausdruckskraft und werden zu einer Nase, einem Mund, leeren Augen. Die Person in diesem Körper hat die Hülle verlassen und ist zu einem anderen Ort gegangen. Und doch konnte es durchaus der gleiche Mann sein auf dem Bild. Das Gesicht strahlte, das Haar war ein wenig wirr, er hatte offensichtlich den ein oder anderen Drink genommen. Der Ausdruck »berauscht vom Erfolg« fiel Jess ein. Darüber hinaus war er ein attraktiver Bursche, auch wenn das jungenhafte gute Aussehen einer erwachsenen Gediegenheit gewichen war.
    »Er könnte es sein«, sagte sie zögernd. »Beschwören würde ich es allerdings nicht. Dürfte ich das Photo für eine Weile behalten? Sie bekommen es zurück.«
    »Nur zu«, sagte Hemmings. Er lehnte sich auf dem knarrenden Sessel zurück und verschränkte die Hände über dem üppigen Bauch. »Jay Taylor, wie? Wer hätte das gedacht?«
    »Wir sind nicht sicher, Sir«, warnte Jess. »Das Photo allein reicht nicht aus für eine zweifelsfreie Identifikation.«
    »Wie sieht denn der Leichnam aus?«, fragte Hemmings unvermittelt. Er sah Carter aus zusammengekniffenen Augen an. »Verbrannt etwa? Hat er im Wagen gesessen?«
    »Nein, nicht im Wagen. Er ist nicht verbrannt, und der Zustand ist gut.«
    Hemmings seufzte. »Dann komme ich mit und werfe einen Blick auf den armen Kerl.«
    Carter verbarg seine Überraschung. »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Mr. Hemmings.«
    Carter hat recht, es kommt überraschend, dachte Jess. Nur wenige Menschen waren freiwillig bereit, eine Leiche zu identifizieren. Hemmings ist aus irgendeinem Grund nervös, und nicht allein aufgrund der Tatsache, dass einer seiner Kumpane von der Rennbahn gestorben sein könnte. Er will ganz sicher sein - er will den Leichnam mit eigenen Augen sehen.
    »Wenn Sie Zeit hätten, könnten wir sofort fahren?«, schlug sie vor.
    Hemmings nickte. »Ich mache das freiwillig, ja? Es ist also überflüssig, dass Sie mich ermahnen und so weiter.«
    »Was unter den gegebenen Umständen sowieso nicht infrage käme«, versicherte ihm Carter.
    »Ich tue lediglich meine Pflicht, als guter Staatsbürger«, sagte Hemmings selbstgerecht.
    Jess, die unterdessen das Photo aus dem Album gelöst hatte, vermied es, Carter anzusehen.
    Später standen alle drei vor der Leichenhalle in der willkommenen frischen Luft, den chemischen Gerüchen entkommen, die den Geruch des Todes niemals völlig zu überdecken imstande sind. Hemmings hatte sich eine Zigarette angesteckt und sog nachdenklich daran. Er war blass geworden unter seiner gebräunten Haut. Er sah älter aus.
    Die Fahrt nach Weston St. Ambrose war also letztendlich keine Zeitverschwendung gewesen. Der Lexus war der Schlüssel, auf den Carter gehofft hatte. Dank Billy Hemmings hatten sie den Toten als Gerald Taylor identifiziert, genannt Jay, von Beruf Ghostwriter und einer makabren Fügung des Schicksal folgend ins Jenseits übergetreten, wo er von nun an bis in alle Ewigkeit als Geist spuken würde.
    Hemmings hatte den Toten augenblicklich und zweifelsfrei identifiziert. Dann war seine Selbstsicherheit verflogen, und er hatte sich abgewandt und »verdammte Scheiße!« gemurmelt, bevor er nach draußen gerannt war.
    »Muss eine schlimme Geschichte für Sie sein«, sagte Jess. »Wir sind Ihnen sehr verbunden. Danke für Ihre Hilfe.«
    Hemmings stieß Rauch in ihre Richtung aus und musterte sie von oben bis unten, als würde er sie zum ersten Mal sehen. »Allerdings«, sagte er.
    »Könnten Sie uns vielleicht ein wenig mehr über Mr. Taylor erzählen? Wissen Sie, ob er eine Freundin hatte? Es muss jemanden geben, den wir kontaktieren können.«
    Hemmings sammelte sich. Das war eine Frage, die er gerne beantwortete. »Eine Freundin? Jay hatte Dutzende von ihnen! Fragen Sie mich nicht nach Namen! Sie kamen und gingen. Er war jemand, der keine feste Bindung einging. Er hatte immer irgendein schickes Weib am Arm.« Hemmings

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