Mord Im Garten Eden
Ich frage mich, ob Garth von Cecilys Geld wusste und seine Frau vielleicht zu etwas angestiftet hat?«
»Edwina hat ihrer Mutter das Geld gestohlen?«
»Vielleicht hat sie es vor sich damit gerechtfertigt, dass es ja nur eine Leihgabe ist. Jedenfalls war sie offenbar nicht schockiert, dass das Geld fehlte.«
»Glaubst du, dass Edwina ihre Mutter umgebracht hat?«
»Nein, das will ich damit nicht sagen. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Cecily an etwas anderem als einem Herzinfarkt gestorben ist. Ich glaube nur, dass Edwina sich das Geld vielleicht schon vor langer Zeit unter den Nagel gerissen hat und ihrer Schwester oder ihrer Mutter nie davon erzählt hat.«
»Sie hat ihre eigene Mutter beklaut?«
»Lecker, oder?« Decker schnitt ein weiteres Stück von seinem Ribeye-Steak ab. Er hatte es perfekt gegrillt: medium rare mit einer richtig schönen Kruste. »Vielleicht hat Cecily Edwina Geld für die Verteidigung ihres Mannes gegeben und Meredith nie etwas davon gesagt. Oder vielleicht hat eine der beiden das Geld unter meinen Augen gestohlen. Ich konnte sie ja nicht die ganze Zeit beide gleichzeitig im Auge behalten.«
»Das erklärt aber noch immer nicht, warum die Schublade mit den Pullovern nicht richtig zu war. Und es erklärt auch nicht, warum das Gartentürchen, nicht aber die Haustür zugesperrt war. Das alles ist passiert, bevor die Schwestern auftauchten.«
Decker dachte einen Augenblick nach. »Dann war vielleicht eine der beiden vor dir da, Rina. Als sie ihre Mutter tot aufgefunden hat, hat sie beschlossen, sich von dem Geld zu bedienen. Aber bevor sie den Tod melden konnte, bist du aufgetaucht.«
»Das ist absolut makaber.«
»Ich weiß von Familien, die den Banksafe ausgeräumt haben, sobald die Leiche für tot erklärt wurde, damit die Steuer nicht an das Kapital kam. Wenn Edwina oder Meredith vor dir da waren, könnte das erklären, weshalb die Haustür unverschlossen, die Gartentür aber verschlossen war, und weshalb der Pullover eingeklemmt war. Ich frage mich, ob eine der beiden kürzlich Geld auf die Bank eingezahlt hat.«
»Könntest du das überprüfen?«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Richter mir Zugang zu den Konten gewähren würde. Ich habe keinen Beweis dafür, dass eine von ihnen gestohlen hat. Es ist nur so ein Gefühl.« Er trank noch einen Schluck Cabernet. »Sei vorsichtig, Rina. Normalerweise mögen Familienmitglieder es nicht, wenn Nichtfamilienmitglieder sich unter den Nagel reißen, was sie als ihr rechtmäßiges Erbe betrachten.«
»Ich wäre allerdings nicht das einzige Nichtfamilienmitglied. Mr. Kwan wurde auch in Cecilys Testament bedacht.«
Diesmal legte Decker die Gabel beiseite. »Wie bitte? Woher weißt du das?«
»Weil ich Mr. Mortimer gefragt habe, ob ich die einzige Nichtverwandte bei der Eröffnung bin.« Sie schwenkte ihren Wein im Glas. »Ich frage mich noch immer, warum in aller Welt ich in Cecilys Testament stehe. Ich kann daraus nur schließen, dass Cecily mir und Mr. Kwan viele ihrer Pflanzen vermacht hat. Ich bin sicher, dass ihre Töchter froh sein werden, sie los zu sein.«
»Das ergibt einen Sinn. Und beruhigt mich etwas. Es stimmt, Cecilys Töchter würden sie nicht wollen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich sie will.« Decker schüttelte den Kopf. »Das hat uns gerade noch gefehlt. Noch mehr Pflanzen.«
»Darüber habe ich auch nachgedacht, was ich mit ihren ganzen Pflanzen machen soll.« Rina lächelte. »Dabei sind mir verschiedene Ideen gekommen.«
»Was du nichts sagst!«
»Keine Bange, Peter. Bis auf die seltenen würde ich keine behalten.«
Decker grinste. »Ein ungewöhnlicher Ausbruch von gesundem Menschenverstand.«
»Sag nicht so was.« Rina trank von ihrem Wein. »Eine meiner Ideen war, sie dem Arboretum zu spenden. Dafür könnten wir eine Spendenbescheinigung kriegen.«
»Wunderbar.«
»Oder... ich hab mir überlegt, dass wir vielleicht ein Gewächshaus in der Schule bauen könnten. Was hältst du davon?«
»Kein schlechter Gedanke.« Decker sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Und wer wird es bauen?«
Rina zwinkerte ihm zu. Decker tat so, als merke er es nicht.
In einem braunen, langärmeligen Kleid, die Füße übereinandergeschlagen, versuchte Rina, harmlos und unauffällig auszusehen. Sie saß aufrecht auf dem Stuhl, den Arthur Mortimer ihr zugewiesen hatte. Lee Kwan saß neben ihr, bekleidet mit einer Khakiuniform, das weiße Haar glatt aus der Stirn frisiert. Sein Gesicht war ebenso
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