Mord Im Garten Eden
her könnte man allerdings auch argumentieren, dass sie das Geld unrechtmäßig an sich genommen hätten.
»Ich gebe das Geld unter einer Bedingung zurück.«
Rina sah ihn an: »Unter welcher, bitte?«
»Die Doofköpfe sollen mir erzählen, was aus den restlichen achttausendvierhundert geworden ist.«
Sie trafen sich alle im Büro von Mr. Mortimer. Die Atmosphäre war freundlich, aber Decker traute weder den Frauen noch deren Anwalt über den Weg. Um sich selbst und Rina zu schützen, hatte er seinen eigenen Anwalt mitgebracht, einen Freund aus der Synagoge namens Ernie Garshofsky. Nach Garshofskys Direktiven erläuterte Rina ausführlich, wie sie und Decker das Geld gefunden hatten.
»Wir möchten es zurückgeben -«
Decker unterbrach Rina, bevor sie den Satz zu Ende sprechen konnte. »Meine Frau und ich finden, dass es aus moralischen Gründen zweifelhaft wäre, das Geld für uns zu behalten, selbst wenn es hinter einem Bild versteckt war, das ihr zugesprochen wurde.«
»Das Bild ja, aber nicht das Geld«, konterte Edwina. »Dort hat Mama das Geld ja anscheinend versteckt, von dem wir Ihnen erzählt haben.«
»Wie es aussieht, haben Sie achttausend für sich behalten«, konterte Meredith.
»Ich wusste, dass das kommt«, murmelte Decker. Garshofsky sagte: »Wir schweifen ab. Die Deckers haben nicht die Absicht, das Geld zu behalten, obwohl es von Gesetzes wegen ihnen gehört -«
»Das stimmt nicht ganz«, unterbrach Mortimer.
»Wir wollen wegen dieser leidigen Geschichte doch nicht vor Gericht gehen, oder?« Garshofsky lächelte. »Lieutenant Decker hätte nur gern Antworten auf ein paar Fragen, bevor wir das Geld den Damen zurückgeben.«
»Was für Fragen?«, wollte Edwina wissen. Sie war nervös.
Decker fragte: »Was ist mit den anderen achttausendvierhundert passiert?«
»Weiß ich nicht«, sagte Edwina.
»Ganz im Gegenteil, ich glaube, dass Sie es sehr wohl wissen«, meinte Decker. »Sie kamen vor Rina zum Haus Ihrer Mutter, und als Sie Ihre Mutter tot auffanden, nahmen Sie die achttausend aus der Schublade.«
»Das stimmt nicht!«
»Warum liefen Sie dann rot an, als ich Sie nach den fehlenden achttausend fragte?«
»Edwina, Sie müssen nichts sagen«, mahnte Mortimer.
»Doch, muss sie, wenn ich ihr heute Nachmittag einen Scheck ausstellen soll«, meinte Decker. »Sonst kann sie von mir aus vor den Kadi gehen, und diese Zusammenkunft ist beendet.«
»Stimmt, Eddy, warum wirst du eigentlich jedes Mal rot, wenn er dich nach den fehlenden achttausend Dollar fragt?«, stichelte Meredith. »Warum gibst du’s nicht einfach zu? Ein Pokerface war noch nie deine Stärke.«
Schließlich sagte Edwina: »Ach, was soll’s! Ist jetzt ohnehin egal.« Sie sah Meredith an. »Vor ungefähr drei Jahren, als Garth Probleme mit der Justiz hatte, ging ich zu Mama und habe mir Geld von ihr geborgt. Sie hat mir zweitausend Dollar gegeben. Das war’s! Zweitausend Dollar. Ich konnte es nicht fassen, wie knickerig sie war! Wir wussten doch alle, dass sie Geld auf der Bank hatte.«
»Es gehörte ihr und nicht Ihnen«, sagte Rina.
Edwina starrte sie feindselig an. Dann wandte sie den Blick ab. »Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Ich bin dann zurück und habe mir noch einmal zweitausend genommen, als sie nicht zu Hause war.«
»O Gott!«, rief Meredith.
»Tut mir leid. Ich weiß, es war falsch, aber wir waren total abgebrannt. Wir brauchten das Geld. Die Hexe wollte einfach nichts herausrücken!« Edwina atmete aus. »Alles zusammen, inklusive dem Geld, das ich mir geborgt habe, waren es um die viertausend und ein paar Zerquetschte.«
»Wie viele Zerquetschte?«, fragte ihre Schwester.
»Also gut... vielleicht alles in allem fünftausend. Von mir aus kannst du zweitausendfünfhundert Dollar von dem Anteil haben, den Lieutenant Decker noch gefunden hat.«
»Halt, halt, halt«, unterbrach Decker. »Was mich betrifft, habe ich Ihnen bis jetzt noch gar nichts gegeben.«
»Aber Sie sagten -«
»Wir sind jetzt bei sechzehntausendsechshundert. Was ist mit den übrigen dreitausendvierhundert passiert?«
Edwina sagte: »Ich schwöre, dass ich nur höchstens fünftausend genommen habe.« Plötzlich starrte sie Meredith mit eiskaltem Blick an: »Also gut, kleine Schwester, jetzt bist du an der Reihe.«
Meredith starrte zurück, aber ihr Blick ließ die Wildheit vermissen. Nach einer Weile gab sie auf. »Genau wie du habe ich auch Geld gebraucht.«
»Richtig! Für deine ekligen Laster, was?«
»Ich
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