Mord Im Garten Eden
frage mich, was damit passiert ist.«
Eine leichte Rötung überzog Edwinas Gesicht. Meredith, die in Gedanken schon das Geld ausgab, das sie gerade geerbt hatte, schien es nicht zu registrieren.
Rina schaute auf Brooke und Lily Lettiger. »Vielleicht wollen ja die Mädchen ein Bild zur Erinnerung an ihre Großmutter?«
Beide schüttelten die Köpfe. Brooke sagte: »Großmama mochte ich wirklich, aber sie war ein bisschen extrem.«
»Ziemlich daneben«, fügte Lily hinzu.
»Wenn Sie die Bilder bis zum Donnerstag abholen könnten, Mrs. Decker, wäre das sehr nett«, meinte Edwina. »Wir müssen das Haus streichen, und es wäre besser, wenn dann nichts mehr an den Wänden hängt.«
Decker betrachtete die dreiundsechzig Illustrationen, die in seinem Wohnzimmer ausgebreitet waren. »Wir könnten alle der Caritas geben und uns dafür eine Spendenbescheinigung ausstellen lassen.«
Rina sagte: »Ich glaube, dass wir bei einem privaten Flohmarkt mehr einnehmen.«
»Wer will denn so einen Kram kaufen?«
Hannah studierte die Bilder ausgiebig. Sie war zwölf, mittlerweile selbst eine brauchbare Künstlerin, obwohl sie sich lieber mit Karikaturen beschäftigte. »Ein paar sind gar nicht so schlecht, Abba. Dieses kleine Bild mit der weißen Blume gefällt mir.«
»Das ist übrigens eine Magnolienblüte, und sie ist sehr schön gemalt.«
»Das würde ich gern behalten.«
Decker seufzte. »Also gut, das Bild behalten wir, aber nur, weil es klein ist. Der Rest verschwindet!«
»Diese Aquarelle sehen sehr alt aus«, fügte Hannah hinzu. »Vielleicht sind sie ja etwas wert.«
Decker ächzte. »Ich wusste, dass das kommen würde.«
»Was?«, fragte Rina.
»Du wirst die ganze Sammlung behalten!«
»Nein, dafür haben wir keinen Platz.«
»Endlich spricht Vernunft aus der Frau.«
»Aber wir sollten auch nicht alles auf den Müll schmeißen.«
»Warum nicht? Verkauf es, verbrenn es, sieh einfach zu, dass du es los wirst!«, schrie Decker. »Wenn ich noch eine einzige weitere Blume in diesem Haus sehe - echt oder nicht -, werde ich das Haus abreißen, eine Scheune bauen und Rennautos hineinstellen.«
»Das da nehm ich mir für mein Zimmer, Abba«, sagte Hannah und zeigte auf das Bild mit der Magnolie. »Ich hänge es in eine Ecke, wo du es nicht mal sehen wirst.«
»Die Rosen da gefallen dir nicht, Peter?« Rina hielt eine Leinwand von siebzigmal hundert in die Höhe, ein Ölgemälde mit rosaroten Rosen vor einem dunklen Hintergrund. »Ich finde es hübsch.«
Decker schnarrte: »Das Bild ist riesig, Rina. Wo willst du es hinhängen?«
»Vielleicht über das Sofa?«
»Es sind Blumen, Rina. Ich kann keine einzige Blume mehr sehen! Und der Rahmen gefällt mir auch nicht.«
»Mit dem Rahmen hast du recht. Wenn wir es aus dem Rahmen nehmen, gefällt es dir vielleicht besser.« Sie hob das Bild hoch. »Ist das schwer!«
»Mach dir nicht die Mühe, es aus dem Rahmen zu nehmen... gib’s einfach weg.« Aber er konnte Rina nicht stoppen. Sie entfernte bereits die Rückwand aus Karton. Und in diesem Moment regnete es Papier auf den Fußboden.
Papier, Papier und nochmals Papier.
Rina wurde es schwindelig. Natürlich wusste sie nicht, wie viel Geld es genau war. Nur, dass es eine ganze Menge war.
Nachdem alle dreiundsechzig Illustrationen aus ihren Rahmen genommen worden waren, betrug die Gesamtsumme elftausendsechshundert Dollar, alles in Hundertern.
»Das sind keine zwanzigtausend«, sagte Decker, als er ein weiteres Bild in seinen ursprünglichen Rahmen einpasste. Im Wohnzimmer herrschte das absolute Chaos. Es würde Stunden dauern, bis sie hier aufgeräumt hätten. Seine Hände zitterten immer noch vom Geldzählen.
Rina betrachtete das Rosengemälde. »Das werden wir jetzt ganz bestimmt behalten. Es ist ein Glücksbringer.«
»Würde ich auch sagen«, stimmte Decker ihr zu.
Rina lächelte. »Nur, dass das klar ist, Peter, das Geld müssen wir zurückgeben.«
»Warum? Cecily hat es anscheinend aus einem bestimmten Grund da hineingetan. Und offensichtlich hat sie uns die Bilder aus einem ganz bestimmten Grund geschenkt. Sie wollte, dass du die Bilder und das Geld bekommst.«
»Peter, wir müssen es zurückgeben.«
»Die werden uns nur beschuldigen, dass wir ihnen etwas gestohlen haben. Sie glauben nämlich, dass es zwanzigtausend Dollar sein müssen.«
»Peter, wir müssen es zurückgeben!«
Decker grinste höhnisch. Sie hatte recht - vom moralischen Standpunkt aus wenigstens. Von der rechtlichen Seite
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