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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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telefonieren und Auto fahren. Das geschah ihm auch recht, denn er hätte den Anruf ja nicht entgegennehmen müssen. Er bog in seine Einfahrt ein, stellte den Motor ab und dachte noch immer über das fehlende Geld nach. Vielleicht war es schon vor langer Zeit gestohlen worden. Dann dachte er an das Stückchen des Pullovers, das aus der Schublade lugte. Vielleicht war das Bargeld ja weg, aber jemand hatte erst vor sehr kurzer Zeit danach gesehen.
    Er schloss die Haustür auf und rief nach Rina. Er bekam keine Antwort, wusste aber, wo sie war - im neuen Gewächshaus. Er ging in die mit Plastikplane verkleidete Hütte, die mit exotischen Pflanzen vollgestellt war. »Yo.«
    Sie drehte sich um. Von der hohen Luftfeuchtigkeit hatte sie winzig kleine Wassertröpfchen auf dem Gesicht. »Hallo. Unglaublich, wie meine Schätzchen in nur ein paar Wochen gewachsen sind. Ich weiß schon, woher Audrey aus Der Kleine Horrorladen gekommen ist.«
    Decker bewunderte die Orchideen und Farne, die afrikanischen Veilchen und die Bromelien. »Bewundernswert, was du gemacht hast. Wirklich schön.«
    Rina strahlte. »Danke.«
    »Wo ist Hannah?«
    »Bei einer Freundin. Sie machen ein wissenschaftliches Projekt zusammen. Sie übernachtet dort. Entweder gehen wir beide allein ins Deli essen, oder wir brutzeln uns hier irgendwas.«
    »Was hättest du lieber?«
    »Wir haben noch Steaks in der Tiefkühltruhe. Ich könnte einen Salat zaubern und eine Flasche Cabernet aufmachen. Lust zu grillen?«
    »Fantastisch.« Er legte einen Arm um die Schulter seiner Frau, und gemeinsam gingen sie in die Küche. Ihr Leben innerhalb ihrer vier Wände hatte nur selten ruhige Intermezzi. Deckers ältere Tochter war anscheinend glücklich verheiratet, die Jungs studierten brav im Osten des Landes. Hannah wuchs allmählich aus den Kinderschuhen heraus, und Rina war mit ihrem Leben zufrieden. Sie arbeitete nun seit mehreren Jahren Teilzeit an der hiesigen jüdischen Oberschule. Vor ein paar Semestern hatte sie einen Gartenklub ins Leben gerufen. Anfangs hatten die Leute in der Schule über sie gelacht, hatten ihr und ihren drei Studenten aber einen Knochen in Form eines trockenen Stück Landes zugeworfen, auf dem Unkraut wucherte. Innerhalb von ein paar Monaten brachte der Boden Brokkoli, Erbsen, Rosenkohl, Karotten und eine Vielfalt an Salaten und Kohl hervor. Seither lachte niemand mehr.
    Rina und ihre loyalen Gefolgsleute, mittlerweile bis zu fünf Mitglieder, hatten das abgeerntete Gemüse untergepflügt und dem Boden Nährstoffe für die Herbstpflanzung zugeführt. Kurz vor dem Sommer war sie ins Büro des Rektors gegangen und hatte um die Erlaubnis gebeten, im nächsten Jahr Landwirtschaft als Wahlfach zu unterrichten.
    Die Kinder müssen wieder lernen, dass die Lebensmittel nicht im Supermarkt wachsen.
    Erst einen Tag zuvor hatte sie darüber gesprochen, sich ein paar Hühner anzuschaffen. Decker wusste nicht, ob sie das ernst gemeint hatte oder nicht.
    »Ich habe heute Nachmittag einen interessanten Anruf bekommen«, erzählte sie ihm beim Essen. »Von einem gewissen Arthur Mortimer.«
    Decker blieb fast der Bissen im Hals stecken. »Cecily Edens Anwalt?«
    »Genau. Woher kennst du ihn?«
    Er trank einen Schluck Wein. »Sein Name fiel, als ich Cecilys Töchter vernommen habe. Was will er von dir?«
    »Nun, es scheint, als hätte Cecily mich in ihrem Testament bedacht.«
    »Na so was.« Eine Pause. »Hmmm.«
    »Was soll das heißen?«
    »Nichts«, sagte Decker. »Überhaupt nichts.«
    »Das kauf ich dir nicht ab. Was hast du für ein Problem?«
    »Die Töchter sind schon ein seltsames Paar.«
    »Haben sie das verschwundene Geld inzwischen gefunden?«
    »Das mutmaßlich verschwundene Geld. Und nein, sie haben es nicht gefunden.«
    »Warum mutmaßlich, Peter? Warst du nicht derjenige, der gesehen hat, dass ein Pullover in der Schublade eingeklemmt war?«
    »Ja, stimmt. Weißt du, ich habe gestern im Internet ein bisschen über die Damen recherchiert. Über Meredith Eden habe ich nichts gefunden, aber dafür einen Haufen über Edwina, genauer gesagt, ihren Mann. Er heißt Garth Lettiger und wurde vor ungefähr fünf Jahren wegen Unterschlagung angezeigt.«
    »Wurde er verurteilt?«
    »Nein.«
    »Nun, vielleicht war er unschuldig.«
    »Wenn eine bedeutende Firma jemanden wegen so etwas anzeigt, ist er nie vollkommen unschuldig.«
    »Vielleicht war er ein Bauernopfer?«
    »Vielleicht konnten die Anwälte die Anklagepunkte einfach nicht hieb- und stichfest beweisen.

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