Mord Im Garten Eden
Dienstbote und nicht ihre Tochter, die ihr einen Gefallen tut. Ich mische Seconal in den Java-Kaffee. Nachdem sie die Tasse halb ausgetrunken hat, fallen ihr die Augen zu. Aber sie weiß, dass etwas nicht stimmt. Sie sagt mir, dass sie nicht richtig atmen kann, und bittet mich, den Arzt zu holen. Ich spiele die besorgte Tochter und rufe zum Schein an. Als ich den Hörer auflege, ist sie ohnmächtig.
Dad und ich machen uns Sorgen. Sie hat nur eine halbe Tasse getrunken, und wir fragen uns, ob die Dosis reicht, um sie abzumurksen. Dad fühlt ihren Puls. Er ist schwach, aber regelmäßig. Eine halbe Stunde später ist ihr Herzschlag sogar noch stärker. Dad fragt: »Was zum Teufel machen wir jetzt?« Ich denke und denke und denke, und dann kommt mir ein echt radikaler Geistesblitz.
Ich hole zehn Tabletten Seconal, löse sie in Wasser auf und sauge die Mixtur in meine alte Spritze. Habe ich Ihnen schon gesagt, dass ich gelegentlich fixe? Wenn die Langeweile mir über den Kopf wächst. Ich habe es schon länger nicht mehr gemacht, aber die Spritze habe ich noch - für den Fall, dass meine Stimmung mal wieder umschlägt, wissen Sie. Ich spritze ihr das Zeug unter die Zunge. So wird es schnell absorbiert und hinterlässt keine Spuren. Eine Freundin von mir hat mir den Tipp gegeben.
Dad fühlt ihren Puls ein drittes Mal. Drückt fest auf ihr Handgelenk. Nichts. Nada! Wir feiern mit einer ausgiebigen Umarmung und einem feuchten Kuss, dann spülen wir die Tasse ab und beseitigen alle Fingerabdrücke.
Eine halbe Stunde später ruft Dad in Panik den Notarzt an.
O Gott, ich bin eine große Schauspielerin, benehme mich so, als seien Mom und ich Busenfreundinnen gewesen.
»Mamiiii«, heule ich bei der Beerdigung.
Alle haben Mitleid mit mir, aber ich lasse mich nicht von ihnen trösten. Mein Dad hat den Arm um mich gelegt. Er zieht mich später zur Seite.
»Du übertreibst es«, sagt er zu mir.
»Verdammt noch mal, Paul.« Ich nenne ihn jetzt Paul. »Ich habe meine Scheißmutter verloren. Da werd ich ja wohl traurig sein dürfen.«
»Schalt einfach nur einen Gang zurück, Kristie«, sagt Paul. »Gib dich verschlossen. Als hätte dir jemand deine Aerosmith-Scheiben weggenommen.«
Ich schmolle einen Augenblick, dann sage ich mir: Was soll’s. Er ist älter. Vielleicht weiß er es am besten. Ich verkrieche mich in mein Schneckenhaus und gebe keine Antwort, wenn Leute mich ansprechen. Sie werfen mir mitleidvolle Blicke zu.
Der Detective kreuzt unangekündigt bei uns auf. Er ist ein massiger Typ mit schwarzen Haaren, altmodischen Koteletten und Aknenarben. Mein Herz beginnt zu flattern, und ich sage, dass ich ohne meinen Dad keine Fragen beantworten werde.
»Warum?«, fragt er.
»Weiß ich nicht«, antworte ich. Dann frage ich ihn, ob er einen Durchsuchungsbefehl hat.
Er lacht und sagt nein.
»Tut mir leid«, sage ich. »Ich kann Ihnen nicht helfen.«
»Müsstest du nicht in der Schule sein?«, fragt er.
»Spinnen Sie oder was?«, sage ich. »Nach allem, was hier passiert ist? Ich kann mich im Moment nicht auf die Schule konzentrieren. Immerhin habe ich meine Mutter verloren!«
»Demnach wart ihr ziemlich vertraut miteinander.«
»Echt vertraut.«
»Du siehst ihr nicht sehr ähnlich«, merkt er an.
Ich spüre, wie mein Gesichtsausdruck wechselt, und bin sauer auf mich selbst. Ich sage: »Ich wurde adoptiert.«
»Ach«, sagt der Detective. Sein Gesicht ist jetzt ganz rot. »Das erklärt das natürlich.«
Dann sagt er: »Leider muss ich etwas persönlich werden.«
»Schon gut«, sage ich echt großzügig.
Es gibt eine Sprechpause. Dann sagt der Detective: »Wir haben nämlich den offiziellen Bericht über die Autopsie deiner Mutter bekommen.«
Mir blieb die Luft weg. Ich versuche, meiner Stimme nichts anmerken zu lassen. »Und was steht drin?«, fragte ich.
»Deine Mutter starb an akuter Vergiftung«, sagte er. »Überdosis.«
»Gut möglich«, sage ich ruhig. »Sie hatte einen Haufen Probleme und hat alle möglichen Tabletten eingeschmissen.«
Er nickt und fragt dann: »Welche Tabletten hat sie denn genommen?«
Dann plötzlich merke ich, dass ich zu viel rede. Ich sage zu ihm, dass ich es nicht weiß.
»Ich dachte, ihr wärt sehr vertraut miteinander gewesen.«
Ich spüre, dass mein Gesicht wieder heiß wird.
»Waren wir auch«, sage ich. »Ich meine, ich wusste, dass sie verschreibungspflichtige Medikamente genommen hat, damit sie ihr Leben besser bewältigen kann, aber welche Medikamente das
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