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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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zum Teufel erwartete sie? Bettler dürfen nicht wählerisch sein. Es ist ja nicht so, dass jemand sie gezwungen hätte, mich zu adoptieren. Diese Schlampe. Ständig wirft sie mir Sachen vor, die ich nicht beeinflussen kann.
    Sagte ich Ihnen schon, dass Mom schön ist? Ist mir vermutlich entfallen. Wir vergessen, was wir vergessen wollen, stimmt’s? Mom ist eine waschechte Blondine mit großen blauen Augen und perfekt geformten Wangenknochen. Ich habe ganz gewöhnliche braune Haare - dünn sind sie auch noch - und mattgrüne Augen. Es ist wahrlich nicht leicht, als ihre Tochter aufzuwachsen. Voriges Jahr wurde Mom vierzig, und bei dieser Gelegenheit gönnte sie sich ein Facelifting - alle ihre eingebildeten Fältchen wurden geglättet. Jetzt ist ihr Gesicht so gnadenlos straff, dass es aussieht, als wäre es in Frischhaltefolie verpackt. Ihr Körper ist makellos, hochgewachsen und geschmeidig. Ich dagegen bin eher der barocke Typ - wie die Frauenfiguren, die die alten Künstler so gern malten. Ich bin nicht fett, aber gut entwickelt. Große Titten, großer, runder Hintern. Früher setzte Mutter mich ständig auf alle möglichen Diäten, die aber samt und sonders nicht anschlugen. Schließlich sagte ich, sie sollte sich damit zum Teufel scheren, und stopfte Oreo-Kekse in mich hinein. Machte vor ihren Augen die ganze Packung nieder. Mann o Mann, das hat ihr vielleicht gestunken.
    Sie schenkte mir ihr typisches höhnisches Grinsen und sagte: »Du schadest dir nur selbst, Kristie.«
    »Ich schade mir nicht selbst«, sagte ich. »In Wirklichkeit tu ich mir selbst was Gutes.«
    Und mit dem gleichen höhnischen Grinsen schwebte sie davon.
    Einmal ging sie mit dem Macker ins Bett, mit dem ich schlief. Ist das zu fassen? Das war letzten Sommer in unserem Strandhaus. Ich erwischte die beiden in flagranti. Mom lief knallrot an, und auch dem Macker war es peinlich, aber ich habe nur gelacht. Innerlich war mir allerdings richtig schlecht. Mir war schlecht, weil ich wusste, dass der Macker von Anfang an sie hatte bumsen wollen und mich nur als Sprungbrett benutzt hatte.
    Vielleicht fragen Sie sich jetzt, wo zum Teufel mein Vater steckte, als das alles passierte? Sagte ich doch schon: Er ist nie da.
     
    Meine Freundin und Ko-Prostituierte hat sich heute eine Halsentzündung eingefangen und mich gebeten, ihre Stammfreier zu bedienen. Ich sagte, geht klar. Ich gehe also in das Zimmer, das sie gemietet hat. Typischer Fall von Absteige - kaputtes Bett, dreckiger Boden und ein gesprungener Spiegel. Und wen, glauben Sie, sehe ich dort? Meinen Vater . Ich drehe mein Gesicht weg, bevor er mich sieht. Ehrlich gesagt, erkenne ich ihn fast nicht wieder. Dann geht mir auf, dass er sich wie Mom ein Facelifting hat machen lassen, weil seine Haut ebenfalls bis zum Zerreißen gespannt ist.
    Ich zittere - teils vor Angst, teils vor Ekel. Dieser Drecksack. Macht es mit Kinderprostituierten. Dann fällt mir eine Geschichte von vor ein paar Jahren ein. Wie er zu meinen Freundinnen herübergeglotzt hat, als wir auf der Veranda abhingen. Wie er mit einer roten Tanga-Badehose aus der Umkleidekabine stolziert ist und einen Auerbach vom Sprungbrett hingelegt hat. Meine Freundinnen waren beeindruckt. Als er wieder auftauchte, hatte er einen seltsamen Ausdruck im Gesicht.
    Es war Lust.
    Ich riskiere noch einen Blick in den Spiegel.
    Jetzt hat er denselben Blick in den Augen.
    Und was mache ich jetzt, verdammt noch mal?
    Ich denke daran, abzuhauen, aber dann ist meine Freundin bestimmt stocksauer. Verdammt.
    Mein Vater.
    Ich kann meinen Vater nicht ficken.
    Dann denke ich bei mir: Meine Mom hat mit meinem Macker gebumst ...
    Aber das ist etwas anderes. Er ist mein Vater.
    Natürlich ist er nicht mein richtiger Vater …
    Und es ist lange her, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen habe ...
    Der Gedanke törnt mich allmählich an. Okay, ich weiß, dass das echt pervers ist, aber meine ganze Familie ist pervers.
    Und wenigstens ist es nicht langweilig.
    Aus der Phiole, die ich um den Hals trage, ziehe ich mir schnell ein bisschen Koks in die Nase. Mann o Mann, ich muss mich zudröhnen, damit ich das durchziehen kann.
    Inzwischen bin ich echt heiß.
    Ich senke meine Stimme um eine Oktave - das gelingt mir, weil ich einen ziemlich großen Stimmumfang habe - und sage ihm, dass er das Licht ausschalten soll. Er mault herum, meckert, dass er es bei Licht machen will und wo, verdammt noch mal, meine Freundin sei. Ich sage ihm, dass meine Freundin eine Halsentzündung

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