Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
Lazarus, die ich in meinen Romanen immer wieder zum Ausdruck bringe. Ich wollte etwas radikal Unterschiedliches zu meinem ersten Roman The Ritual Bath schreiben, und anscheinend ist mir genau das gelungen.
    Ich wurde Prostituierte, weil ich mich langweilte. Davon will ich Ihnen erzählen. Meine Mutter ist eine raffgierige und tablettensüchtige Egozentrikerin. Ich glaube, dass wir pro Woche nicht mehr als einen Satz miteinander reden. Unser Haus ist sehr groß - eine der vielen Hazienda-Nachbauten auf einem Morgen Flachland in Gucciland Beverly Hills - und so ist es echt leicht, einander aus dem Weg zu gehen. Sie weiß nicht, was ich mache, und wenn sie es wüsste, würde es sie nicht interessieren. Mein Vater lässt mich in Ruhe, weil er nie da ist. Und damit meine ich nie da. Er übernachtet kaum noch zu Hause, und ich weiß nicht, warum meine Eltern noch immer verheiratet sind. Pure Faulheit, schätze ich. Na ja, und als eines Tages meine Freundin herüberkam und mir den Vorschlag machte, spaßeshalber mal auf den Strich zu gehen, sagte ich klar, warum nicht?
    Unsere erste Nacht fiel auf einen Samstag. Ich warf mich in Schale: schwarzer Mini und Netzstrümpfe mit Strumpfhaltern, die unter dem Rocksaum hervorschauten. Ich malte mir die Lippen leuchtend rot an, klatschte mir schichtweise Makeup ins Gesicht und warf ein paar Beruhigungstabletten ein. Ich sah aus, wie ich mich fühlte - von den Toten auferstanden. Wir beschlossen, am Sunset Strip einen draufzumachen; meine Freundin steuerte die Gummis bei, und wir schlossen eine Wette ab, wer es in drei Stunden schaffte, mehr abzukassieren als die andere. Ich gewann haushoch; ich machte mir nicht einmal die Mühe, mit den Freiern zu ficken - ich blies ihnen einfach einen in einem Hinterhof oder in ihrem Auto. Ich besorgte es sieben abgefuckten alten Mackern für sechzig Mäuse pro Fick. Ich kann nicht sagen, dass es nur igittigitt war, aber auf jeden Fall war es anders. Du lieber Himmel, alles ist besser, als sich zu langweilen.
    Am nächsten Tag nach der Schule kippten ich und meine Freundin uns einen hinter die Binde und gingen dann ins Einkaufszentrum shoppen. Mit meinem selbst verdienten Geld kaufte ich mir eine echt coole Bluse, bestickt mit weißen und blauen Kieseln und Pailletten. Ich entdeckte auch einen geilen Silbergürtel mit Türkisen, aber der kostete über hundertfünfzig, und nur für einen Gürtel wollte ich so viel Geld nicht ausgeben. Also klaute ich ihn. Selbst mit diesem modernen elektronischen Kram und den Sicherheitsleuten ist Stehlen nicht wirklich schwer, keine große Herausforderung.
    Ich will Ihnen ein bisschen was von mir erzählen. Ich kam vor fünfzehn Jahren auf die Welt, ein »Kind der Liebe« zwischen einem Motorradfreak und seiner minderjährigen Zuckerpuppe. Meine richtige Mutter war damals vermutlich so um die zwölf, dreizehn. Einmal wollte ich meine Mutter, die Schlampe, über sie ausfragen, aber damit brachte ich sie totaaal aus dem Konzept. Sie lief rot an und stotterte auf ihre hysterische Art irgendwas daher. Das Thema war für sie anscheinend irgendwie zu bedrohlich, um damit normal umzugehen. Jedenfalls wurde ich als Baby adoptiert. Ich kann mich nicht erinnern, jemals glücklich gewesen zu sein. Ich weiß noch, dass ich mit sechs Jahren auf meiner Geburtstagsfete heulte, weil Billy Freed seine Finger in meinen Cookie-Monster-Kuchen gesteckt hatte. Mom rastete voll aus - der Kuchen war nämlich noch nicht fotografiert worden - und fing an, Billy anzuschreien. Woraufhin der losheulte. Mann, ich war wirklich stinksauer auf Billy, aber nachdem Mom auf Billy losgegangen war, tat mir der Junge schon fast wieder leid. Ich meine, es war doch nur ein Kuchen, wissen Sie.
    Einmal, das war auch so ungefähr in dem Alter, nahm meine Mom mich auf den Arm, und wir schauten gemeinsam in den Spiegel. Wir betrachteten uns also im Spiegel, und sie legte ihre Wange an meine Wange. Ich weiß noch, wie ihre Haut sich anfühlte - weich und warm, und ich erinnere mich noch an den Duft ihres Parfüms. Ich wusste nicht, womit ich mir eine solche Zuwendung verdient hatte, und das verwirrte mich. Was immer es gewesen war, ich wollte es wieder tun, damit Mom mich wieder in die Arme nahm. Aber natürlich hatte ich nichts getan. Mom betrachtete uns nur eingehend, schnalzte dann mit der Zunge und stellte mich wieder auf den Boden. Und dabei machte sie die Bemerkung, dass mir mein Aussehen jedenfalls nie zu einer Karriere verhelfen werde.
    Mal ehrlich: Was

Weitere Kostenlose Bücher