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Mord im Herbst: Roman (German Edition)

Mord im Herbst: Roman (German Edition)

Titel: Mord im Herbst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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verheiratet. Jetzt ist es, als ob meine Tochter und ich in einer absonderlichen Ehe lebten. In aller Ehrbarkeit. Aber in ständig wachsender Irritation.
    Martinsson saß in seinem Zimmer, als er in das verwaiste Polizeipräsidium kam. Während der Kollege ein Telefongespräch beendete, das von einem verschwundenen Traktor zu handeln schien, nahm Wallander eine neue Verordnung der Reichspolizeibehörde vom Tisch und überflog sie. Es ging um die Anwendung von Pfefferspray. In der letzten Zeit waren in Südschweden Versuche durchgeführt worden, deren Auswertung ergeben hatte, dass die Waffe sich ausgezeichnet zur ersten Abwehr gewalttätiger Personen eignete.
    Wallander fühlte sich auf einmal alt. Er war ein miserabler Pistolenschütze und hatte sich immer vor Situationen gefürchtet, in denen er scharf schießen müsste.
    Es war vorgekommen, und er hatte vor einigen Jahren in Notwehr einen Mann erschossen. Aber die Vorstellung, sein privates Waffenarsenal um bösartige kleine Spraydosen zu erweitern, sagte ihm wenig zu.
    Ich werde allmählich sogar zu alt für mich selbst, dachte er. Zu alt für mich selbst und zu alt für meinen Beruf.
    Martinsson knallte den Hörer auf die Gabel und sprang auf. Wallander erinnerte sich plötzlich an den jungen Mann, der vor ungefähr fünfzehn Jahren bei der Polizei in Ystad angefangen hatte. Schon damals hatten Martinsson Zweifel überkommen, ob er zum Polizeibeamten geeignet war. Mehrmals im Verlauf der Jahre hätte er beinahe aufgehört. Aber er war doch jedes Mal geblieben. Jetzt war er nicht mehr jung. Aber er hatte nicht zugenommen wie Wallander, sondern war magerer als früher. Die größte Veränderung bestand darin, dass Martinssons dichtes braunes Haar verschwunden war und er allmählich eine Glatze bekommen hatte.
    Martinsson reichte ihm ein Schlüsselbund. Die meisten Schlüssel waren altertümlich.
    »Das Haus gehört einem Cousin meiner Frau«, sagte Martinsson. »Er ist schon sehr alt, das Haus steht leer. Er hat sich bis zuletzt gesträubt und wollte nicht verkaufen. Aber jetzt ist er in einem Seniorenheim untergekommen und hat eingesehen, dass er da wohl nicht mehr auszieht. Er hatte mich schon vor langer Zeit gebeten, mich um den Verkauf des Hauses zu kümmern. Jetzt ist es so weit. Ich habe sofort an dich gedacht.«
    Martinsson zeigte auf seinen abgewetzten und wackligen Besucherstuhl. Wallander setzte sich.
    »Ich habe aus verschiedenen Gründen an dich gedacht«, fuhr Martinsson fort. »Zum einen weiß ich, dass du ein Haus auf dem Land suchst. Aber auch wegen der Lage.«
    Wallander wartete auf die Fortsetzung. Martinsson hatte die lästige Angewohnheit, Erklärungen in die Länge zu ziehen und einfache Sachverhalte kompliziert darzustellen.
    »Das Haus liegt am Vretsvägen draußen in Löderup«, sagte Martinsson.
    Wallander wusste, was Martinsson meinte.
    »Welches Haus ist es?«
    »Der Verkäufer heißt Karl Eriksson.«
    Wallander dachte nach.
    »Ist das der, der früher die Schmiede neben der Tankstelle hatte?«
    »Genau.«
    Wallander stand auf und nahm das Schlüsselbund.
    »An dem Haus bin ich mehr als einmal vorbeigefahren. Vielleicht liegt es näher am Haus meines Vaters, als gut für mich ist.«
    »Fahr hin und sieh es dir an.«
    »Was will er denn dafür haben?«
    »Er hat es mir überlassen, den Preis zu bestimmen. Aber weil meine Frau das Geld bekommt, muss ich natürlich den Marktpreis ansetzen.«
    Wallander blieb in der Tür stehen. Ihm kamen plötzlich Zweifel.
    »Kannst du nicht einen ungefähren Preis sagen? Es bringt ja nichts, wenn ich hinausfahre und mir das Haus anschaue, und dann ist es so teuer, dass ich es mir doch nicht leisten kann.«
    »Fahr hin«, sagte Martinsson. »Du kannst es dir leisten. Wenn du willst.«

3.
     
    Wallander ging zurück zur Mariagatan. Er fühlte sich gelöst und zugleich nachdenklich. Als er ins Auto stieg, begann es heftig zu regnen. Er verließ Ystad auf dem Österleden und überlegte, wie viele Jahre es her war, seit er diesen Weg genommen hatte, um seinen Vater zu besuchen.
    Es dauerte eine Weile, bis ihm das Jahr einfiel. Es war lange her. Seit ihrer letzten gemeinsamen Reise nach Rom waren schon einige Jahre vergangen.
    Er dachte daran, wie er seinem Vater gefolgt war, der sich davongeschlichen hatte, um allein einen Spaziergang in Rom zu machen. Wallander schämte sich noch immer, dem Vater nachspioniert zu haben, um zu sehen, wohin er wollte. Dass sein Vater alt und nicht mehr ganz klar im Kopf gewesen

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