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Mord Im Kloster

Mord Im Kloster

Titel: Mord Im Kloster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Espen
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Verhalten der von ihnen beschriebenen idealen Ritter, wodurch sich die Ritter selbst angeregt fühlten, dieses Ideal zu erfüllen. Unter Ritterdienst verstand die Zeit den freien (freiwilligen) Dienst für einen Herrn, für die Kirche und die Christenheit oder den Frauendienst.
    Die Erhebung in den Ritterstand war mit einer aufwändigen Zeremonie verbunden, die sich im Laufe der Jahrhunderte veränderte und ausgebaut wurde. Wenn auch große Ähnlichkeiten zwischen den hierbei üblichen Bräuchen in den einzelnen Ländern bestanden, so gab es doch auch eigenständige Entwicklungen. Dabei hatten die französischen Bräuche eine starke Vorbildfunktion und beeinflussten die Zeremonien im Königreich England und auch im Deutschen Reich. Dabei bewahrten die deutschen Bräuche der Aufnahme in den Ritterstand gegenüber den französischen eine große Selbständigkeit. So wurden das in Frankreich übliche rituelle Bad und die Nachtwache in Deutschland nie übernommen. Und auch der Ritterschlag, der in Frankreich schon im 11. Jahrhundert belegt ist und sich bis zum 13. Jahrhundert zum eigentlichen Kern der gesamten Zeremonie entwickelte, beginnt in Deutschland erst im 14. Jahrhundert heimisch zu werden.
    Nach einem englischen Traktat vom Beginn des 15. Jahrhunderts lief die Zeremonie der Ritterweihe folgendermaßen ab: »Der Novize, der Ritter zu werden wünscht, wird bei seinem Eintreffen am Hofe vom Seneschall und Kämmerer höflich empfangen. Es werden ihm zwei erfahrene Knappen zugeteilt, die ihn in ihre Obhut nehmen. Trifft er vor der Mahlzeit ein, so soll er den König bei Tisch bedienen, und zwar soll er ihm das Wasser reichen (zum Händewaschen bei Beginn der Mahlzeit) und die erste Schüssel des ersten Ganges auftragen. Dann führen ihn die beiden Knappen in sein Zimmer und schicken nach dem Bader, der dem Novizen die Haare und den Bart schneidet und ihm ein Bad bereitet, das mit Teppichen und Tüchern gegen die Kälte der Nacht wohlgeschützt ist. Der König wird benachrichtigt, dass die Vorbereitungen so weit getroffen sind, und befiehlt seinem Kämmerer, die edelsten und weisesten Ritter in das Zimmer des Novizen zu führen. Mit Musik und Gesang setzt sich der Zug in Bewegung. Die beiden Knappen ziehen daraufhin ihren Schützling aus und setzen ihn in das Bad. Vor der Kammertür bricht die Musik ab; die abgeordneten Ritter treten ein, und nachdem sie sich eine Weile geziert haben, wobei einer dem anderen den Vortritt zuschieben will, treten sie der Reihe nach an das Bad heran und belehren den Novizen über den Sinn der Feierlichkeit und über die Pflichten des Ritters. Hierauf wird der Novize auf ein einfaches weißes Bett gelegt; nach der Bettruhe wird er für die Nachtwache angekleidet; er trägt einen langen Rock mit angenähter Kapuze wie ein Eremit. Wieder formiert sich der Zug unter Vorantritt der Musik: Die weisen Ritter und alle Knappen des Hofes geben ihm das Geleite bis zur Tür der Kapelle, wo er nur mit den beiden Knappen eintritt, um die Nacht im Gebet zu verbringen. Bei Morgengrauen hören sie die Messe und kehren dann in das Zimmer zurück, wo der Novize nunmehr auf einem prächtigen Bette ruhen darf, das mit einem golddurchwirkten gefütterten Seidentuch bedeckt ist. Auf Befehl des Königs wird der Novize von seinen Rittern geweckt, die ihn dann beim Ankleiden bedienen: Der älteste reicht ihm das Hemd, der nächste zieht ihm den rotseidenen Leibrock an, zwei heben ihn aus dem Bett, und zwei andere ziehen ihm die schwarzen Strümpfe und Schuhe an usw. bis er vollständig angekleidet ist. Zu Pferde ziehen sie dann in den Saal des Königs, wobei ein Page das entblößte Schwert, über dessen Griff die Sporen gehängt sind, vorausträgt. An der Halle des Königs werden sie vom Marschall, der als Belohnung für seine Mühe das Pferd, auf dem der Novize geritten war, zu beanspruchen hat, empfangen. In der Halle findet dann die eigentliche Verleihung der Ritterwürde statt. Der König lässt sich das Schwert und die Sporen geben, heißt zwei der vornehmsten Ritter die Sporen an der Ferse des Novizen befestigen. Dann umgürtet ihn der König mit dem Schwert, und während er seine Arme hoch über dem Kopfe hält, umfasst der König seinen Hals mit beiden Händen, gibt ihm mit der rechten Hand einen Schlag auf den Nacken und spricht: Sei ein guter Ritter. Es folgt ein abermaliger Gang in die Kirche, wo der junge Ritter die Hand auf den Altar legend schwört, die Kirche schützen zu wollen, und sein Schwert

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