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Mord in Der Noris

Mord in Der Noris

Titel: Mord in Der Noris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kirsch
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freute sich jetzt auf ihre Arbeit. Auf
Eva Brunner mit ihrem Diensteifer und der schier grenzenlosen Zuversicht, auf
Heinrich, auf den sie sich immer verlassen konnte, wenn es hart auf hart ging,
auf die Lösung dieses Rätsels, das ihr nach der aufschlussreichen Lektüre nun
als weitaus weniger knifflig erschien.
    Als sie ihr Büro betrat, blickten ihre Mitarbeiter
erwartungsvoll zu ihr auf, als hätten sie nur auf diesen Moment gewartet. Als
Erste ergriff die Anwärterin das Wort.
    »Guten Morgen. Frau Steiner, ich war gestern doch noch
in Erlangen. Lange sogar. Aber es hat nichts gebracht. Ich glaube jetzt fast,
es gibt im Großraum Nürnberg überhaupt keinen einzigen Mann mit einem
Brillantstecker im linken Ohr. Oder wissen Sie, wo ich mich noch umschauen
könnte?« Die Enttäuschung über den ergebnislosen Wochenendeinsatz war Eva
Brunner deutlich anzuhören.
    »Im Moment nicht. Aber ich habe in den Kalendern eine
Spur gefunden, der sich nachzugehen lohnt. So, und jetzt berichte ich mal, was
ich alles am Wochenende herausgefunden habe. Nein, jetzt erzählst du erst mal,
Heinrich. Hat sich dein Einsatz am Freitag gelohnt?«
    »Ja und nein. Ja, weil dieser Platzer wirklich eine
umfangreiche Sammlung von Jagdmessern hat. Hängt alles in seinem Wohnzimmer,
hinter Glas. Eine ganze Wand ist voll damit. Darunter waren auch zwei Nicker.
Klaus hat sie mitgenommen. Das Zeug ist übrigens nicht billig. Ich hab Platzer
gefragt, wie er sich das leisten kann. Das sei kein Problem, hat er gesagt, das
sei sein einziges Hobby. Jagdmesser sammeln. Weißt du, was er noch gesagt hat?«
    Wieder eine von Heinrichs rhetorischen Fragen, die er
sich wie gewohnt umgehend selbst beantwortete. »›Der Gebrauch ist nicht wichtig
für mich, ich seh sie mir nur gerne an.‹ Ein komischer Typ.«
    »Ja, seltsam. Dass jemand an so was Gefallen finden
kann. Na, egal. Was hat denn seine tierliebe Exfrau zu diesem Hobby gesagt?«
    »Die war nicht so begeistert davon wie er. Wegen ihr
hat er ja dann auch letztendlich seine Mitgliedschaft in dem Jagdverband gekündigt.
Das habe ihm gar nichts ausgemacht, meinte er.«
    »Hat Klaus die Messer schon untersucht?«
    »Ja. Und das Ergebnis ist schon da: An diesen beiden
Nickern finden sich«, betonte Heinrich, »nicht die geringsten Spuren.«
    »Gut beziehungsweise nicht gut. So, und jetzt erzähle
ich von meinem Einsatz.«
    Es wurde ein langer Bericht. Sie fing bei dem
abgerissenen Siegel, dem Telefon und dem notariell beglaubigten Testament an,
machte bei den Streitereien mit Herrn Holzbauer und dessen Tochter, der Zeugin,
weiter, erzählte dann von »M.«, den Meinen-Treffen und deren abruptem Ende und
schloss mit dem Zufallsfund, der Stachelniete mit dem rubinroten Glasstein.
    Nachdem kein Einspruch dazu kam, fuhr sie fort.
    »Ich lasse in der Zwischenzeit die Niete und die
Siegelreste auf Fingerabdrücke untersuchen. Und du, Heinrich, wirst mit dem
Notar reden. Vielleicht hat sie ihm ja den Grund genannt, warum sie ein
notariell beglaubigtes Testament braucht, denn ungewöhnlich ist das für sie
schon. Das hätte sie auch billiger haben können.«
    Dass diese Recherche nur eine Verlegenheitslösung
mangels anderer Perspektiven war, behielt sie für sich.
    »So, das war das. Frau Brunner, ich möchte, dass Sie
an dem Ohrstecker-Mann dranbleiben. Heinrich, was meinst du, wo könnten wir da
noch ansetzen?«
    Heinrich tippte sich zweimal auf die Stirn. »Was soll
das außer der puren Zeitverschwendung bringen? Da hat doch jeder was ganz
anderes gesehen, wenn man mal die Kappe und den Ohrstecker außen vor lässt.
Und, soll ich dir was sagen? Da hätte sogar ich als Zeuge Schwierigkeiten,
einen Mann zu beschreiben, den ich in der Dunkelheit an mir vorbeihuschen
sehe.«
    »Der Meinung bin ich nicht, Heinrich«, widersprach die
Anwärterin Brunner. »Ich finde, das ist unsere wichtigste Spur, der wir
unbedingt nachgehen müssen. Und zwar wir alle drei hier.«
    Da tippte sich Heinrich zum zweiten Mal mit dem
Zeigefinger an die Stirn, diesmal vehementer. »Kann das sein, dass du einen
Patscher hast? Bloß weil du …«
    Von dem folgenden Geplänkel drangen nur Wortfetzen zu
Paula durch. Sie war wie Eva Brunner überzeugt, dass es eine wichtige Spur war,
aber sie glaubte wie Heinrich, dass eine Befragung im großen Stil nichts
ergeben würde. Irgendetwas störte sie an diesen zwei Zeichnungen, wobei sie
nicht sagen konnte, was das war. Es war das falsche Bild zum richtigen
Gedanken. Aber was war falsch

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