Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord in Der Noris

Mord in Der Noris

Titel: Mord in Der Noris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kirsch
Vom Netzwerk:
übernehmen?«, fiel
Heinrich ihr ins Wort. »Ich würde jetzt lieber etwas anderes machen. Nämlich
die Konten von der Ruckdäschel überprüfen. Ich bin mir sicher, die sind für uns
genauso interessant.«
    »Konten? Wofür? Ich habe diese Stiefel mit der
fehlenden Niete auf dem Balkon gesehen. Wir haben, was wir brauchen.«
    »Trotzdem«, beharrte Heinrich.
    »Ich gehe gern zu Dr. Müdsam, Frau Steiner«,
erklärte die Anwärterin. »Das ist ja gleich hier in der Nähe.«
    »Okay, dann machen wir das so. Du schaust, ob du in
puncto Finanzen was herausbekommst, und Sie, Frau Brunner, gehen in die
Tetzelgasse. Und sagen Sie Dr. Müdsam, dass der DNA -Abgleich
höchste Priorität hat.«
    Nachdem Eva Brunner sich von ihnen getrennt hatte,
gingen Paula und Heinrich gemeinsam zurück zum Jakobsplatz. Ohne dabei ein
einziges Wort zu wechseln.
    Erst als sie den Hinterhof des Präsidiums überquerten,
sagte sie zu ihm: »Du und dein neues Hobby, die Kontenauswertung. Das wird
langsam auch zur Manie. Lass dich doch ins Dezernat 2 versetzen, da kannst
du den ganzen Tag Konten überprüfen. Was wir jetzt dringend brauchen, ist was
ganz anderes. Darum werde ich mich kümmern. Und sobald wir grünes Licht aus der
Tetzelgasse haben, legen wir los.«
    Eine halbe Stunde später hatte sie den Haftbefehl
sowie einen Hausdurchsuchungsbeschluss für die dringend des Mordes an Elvira
Platzer Verdächtige Melitta Ruckdäschel. Als sie mit den beiden Dokumenten in
der Hand ihr Büro betrat, wurde sie von einem lauten Jubelschrei empfangen.
    »Ha, Paula! Das wirst du nicht glauben, was ich in der
kurzen Zeit alles herausgefunden habe. Zum Ersten, die Ruckdäschel ist hoch
verschuldet. Extrem hoch! Zum Zweiten, ihr gehört zwar die Wohnung in der
Waltherstraße, aber«, er sah sie an und erhob den rechten Zeigefinger, »ihr
droht die Zwangsversteigerung eben dieser Wohnung. Schon seit Längerem. Sie
kommt ihren Verbindlichkeiten noch weniger nach als die Weber-Schwestern. Du,
die hat anscheinend auch keine Arbeit. Sagte mir die Frau von der Bank. Aber
von Hartz  IV lebt sie auch nicht. Da geht
nichts ein, nur ständig was weg.«
    »Aber von irgendwas muss sie ja leben.«
    »Ja, schon. Manchmal wird ihr eine größere Summe
überwiesen, aber in unregelmäßigen Abständen. Nichts, was die Bank überzeugen
könnte. Davon lebt sie wohl eine Zeit lang. Dann, wenn das Geld aufgebraucht
ist, macht sie wieder Schulden.«
    »Und von wem kommen diese unregelmäßigen
Überweisungen?«
    »Das habe ich jetzt nicht gefragt. Auf jeden Fall
brauchst du dich über mich nicht mehr lustig zu machen. Bloß weil ich meine
Pflichten so ernst nehme wie keiner hier in dieser Kommission.«
    Auch abzüglich dieses Eigenlobs gab es gute Gründe,
seinen Schlussfolgerungen nachzugehen. Dennoch entgegnete sie nur: »Es wäre
schön, wenn du auch eine andere Pflicht, eine weitaus einfachere, gelegentlich
so ernst nehmen würdest. Nämlich die der Anwesenheit.«
    Daraufhin wechselte Heinrich rasch das Thema. »Dann
können wir sie ja verhaften lassen. Oder willst du auf das Ergebnis von der
Gerichtsmedizin warten?«
    »Ja«, lautete die knappe Antwort.
    »Und warum?«
    »Weil ich mir keine solche Geschichte wie die mit den
Speichelproben der Webers mehr leisten will.«
    Am späten Nachmittag hatten sie die amtliche
Bestätigung schwarz auf weiß: Die DNA der Haare
war mit der auf der Stachelniete identisch. Jeder Zweifel ausgeschlossen.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag machte sie sich also auf
den Weg in die Rosenau. Diesmal ohne Heinrich, der darauf bestand, für heute
Schluss zu machen.
    »Ich brauche jetzt dringend meinen Feierabend, einfach
mal eine Zeit lang Ruhe. Außerdem müssen wir da ja nicht immer in voller
Mannschaftsstärke aufkreuzen.«
    Sie wollte ihm erst widersprechen, ließ ihn dann aber
ziehen. Schließlich hatte sie ja Eva Brunner, die sich freute, sie in die
Waltherstraße begleiten zu können. Und zwei Kollegen von der Inspektion 1
plus Klaus Dennerlein von der Spurensicherung. Auch für den Fall, dass das
Jagdmesser oder der Schlüssel von Elvira Platzers Wohnung noch irgendwo in der
Wohnung war. Was sie nicht glaubte.
    Als sie in der Waltherstraße vorfuhren, dämmerte
es bereits. Wieder sprang die Haustür kurz nach dem ersten Klingeln auf. Oben
erwartete sie eine nun ausgehfeine Melitta Ruckdäschel. Tailliertes rotes
Wollkostüm, rote Pumps, dezentes Parfüm.
    Während Dennerlein auf den Balkon eilte und die zwei
Polizisten in der Diele

Weitere Kostenlose Bücher