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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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Federn. Natürlich war nicht auszuschließen, dass Petersen den Entendreck von seinem Grundstück fortgekarrt hatte und dabei angeschossen worden war.
    Unzufrieden wollte Asmus das Grundstück verlassen. Der Besuch war völlig ergebnislos gewesen. Im Vorbeigehen beschloss er, einen Blick in das Entenhaus zu werfen. Wahrscheinlich war es ebenso geputzt wie der Garten. Frau Petersen schien in dieser Hinsicht sehr gründlich zu sein.

    Zu Asmus’ Verblüffung war die Tür zum Entenhaus mit einem Vorhängeschloss verschlossen. Asmus drehte und wendete es. Sehr seltsam. Es machte ihn misstrauisch. Ein leeres Entenhaus musste gewiss nicht verschlossen werden. Vor einigen Tagen noch hatte die Tür zum Lüften aufgestanden.
    Die Taschen an Asmus’ Motorrad enthielten einen kleinen Satz von Werkzeugen, unter anderem einen Wantenschneider, den er eigentlich für sein Boot angeschafft hatte. Aber für leichte Vorhängeschlösser war er allemal geeignet.
    Er huschte zu seinem Motorrad und lief dann zurück.
    Den Schlossbügel aufzuschneiden war weniger einfach, als er gedacht hatte, aber schließlich schaffte er es. Überrascht blieb er in der Türöffnung stehen.
    Das Entenhaus war vollgepackt mit Flaschen, sauber aufgestapelt, die einzelnen Lagen durch Stroh getrennt, alle etikettiert als Köm. Beide Sorten waren vorhanden: der wasserhelle Schnaps, der nur mit Kümmel gebrannt war, sowie der gelbe, der einen Zusatz von Anis hatte und als geeler Köm im Handel war. Eine Flasche dieser Art hatte Asmus in der Küche auf dem Fabrikgelände gesehen.
    Vorräte in dieser Menge benötigte keine Privatperson. Ein Zusammenhang mit der Dosenproduktion in der Fabrik war wahrscheinlich. Offensichtlich war die Schnapsflasche in der Fabrikküche nicht ausgetrunken, sondern zum Experimentieren benutzt worden.
    Wofür? Zusammen mit Enten und Austern?
    Asmus blieb sinnend vor den Flaschen stehen. Es war handelsübliche Ware, die ein Vermögen gekostet haben musste. Somit gehörte sie offensichtlich Hank. Der Amerikaner, Petersen und Dres waren vermutlich diejenigen, die am Komplott beteiligt waren, wobei Dres sicher nur der Handlanger war. Er war erschossen worden, damit er nicht reden konnte. In einem geschickten Verhör hätte er möglicherweise alles ausgeplaudert, was ihn nicht selbst belasten würde.
    So konnte es gewesen sein.

    Asmus scherte sich jetzt nicht mehr um den Lärm, den er machte, sondern raste zu Avenarius’ Haus, um zu telefonieren.
    Tiglat-Pileser öffnete ihm höchstpersönlich die Tür. »Brauchen Sie wieder meine Hilfe?«, erkundigte er sich tatendurstig.
    Asmus schmunzelte. »Ja. Ich würde gerne die Polizeiwache in Westerland anrufen. Ich habe ein großes Schnapslager entdeckt, das wir beschlagnahmen müssen, weil es in Verbindung mit den Machenschaften auf dem Fabrikgeländesteht. Bis dahin muss ich es bewachen. Ich muss also schnellstens zurück.«
    »Soll ich Sie begleiten? Mache ich gern.« Er wies auf den Fernsprecher, der an der Wand hing.
    »Nicht nötig, Herr Müller, vielen Dank. Ich hätte Angst, in noch einem Epos verewigt zu werden.«
    »Ein Heldengedicht würde Ihnen doch gewiss gut bekommen!«
    »Lieber Tiglat-Pileser!« Asmus blieb stehen und der Dichter notgedrungen auch. »Wir wollen doch alle, dass die Bürger ohne Angst vor Verbrechern leben können, nicht wahr? Auch Sie mit einer wahrscheinlich komfortablen Wohnung in Berlin und einem sehr großen Haus auf Sylt.«
    Müller nickte nachdrücklich.
    »Sehen Sie! Sylt gerät allmählich in den Fokus des Interesses vieler Geschäftsleute und reicher Menschen aus ganz Deutschland, zunehmend auch von Ausländern. Und so viel freundliche Propaganda Ihrerseits würde zu viele Gauner auf die neu zugezogenen Familien und den wachsenden Reichtum aufmerksam machen. Die Ganoven wiederum würden ihre Betrügereien keinesfalls aufgeben, sie würden vielmehr ihre Methoden verfeinern und es uns dadurch schwerer machen, ihrer habhaft zu werden. Verstehen Sie?«
    Müller schaute betrübt drein. »Ich muss dann wohl von meinem großartigen Plan Abstand nehmen.«
    »Das wäre sehr tapfer von Ihnen«, bestätigte Asmus. Dann hob er den Hörer ab und ließ sich durch die Stimme in der Vermittlung mit der Wache verbinden.

    Drei Stunden später waren die Schnapsflaschen verladen und nach Westerland unterwegs.
    Asmus fuhr in die Klinik, um sich nach Petersens Zustand zu erkundigen. Er hatte das Glück, Borg Godbersen zu erwischen,der sich gerade umgezogen hatte und nach

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