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Mord in Londinium

Titel: Mord in Londinium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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hierher kommen. Ein Geschäftsmann. Mehr brauchen Sie nicht zu wissen.«
    »Ich frag nur, weil ich glaube, dass er nicht der richtige Mann sein kann. Als wir ihn fragten, leugnete er, dass sein Name Petronius sei.«
    Ich war wütend und ließ es den Zenturio merken. »Sie haben ihn gefragt , wo doch auf der Mitteilung ›nicht ansprechen‹ stand?«
    »Die einzige Möglichkeit, wie wir rauskriegen konnten, ob er das Objekt war, Herr.« Dieser Idiot war so selbstgerecht, dass ich mich kaum zurückhalten konnte, auf ihn einzuprügeln.
    »Es war der richtige Mann«, knurrte ich. »Petronius Longus verabscheut neugierige Fragen von Blödmännern in roten Tuniken. Er behauptet generell, ein Federfächerverkäufer namens Ninius Basilius zu sein.«
    »Das ist aber merkwürdig, Herr. Er erzählte uns, er sei ein Bohnenimporteur namens Ixymithius.«
    Danke, Petro! Ich seufzte. Ich hatte einen seiner Decknamen aus dem Gedächtnis zitiert – den falschen. Jeden Augenblick würde Crixus jetzt auf die Idee kommen, dass das Objekt unter mehreren falschen Namen verdeckt arbeitete. Dann würde der Zenturio noch neugieriger werden. Wie ich Petro kannte, war er nur aufmüpfig gewesen und hatte sich instinktiv versteift, als ihn eine großspurige Patrouille ergreifen wollte. Er würde sie aus Prinzip belügen. Das war zumindest besser, als ihre Herkunft infrage zu stellen, ihnen zu sagen, sie könnten sich in einem Dungkarren zum Hades scheren, und dann in eine Zelle geworfen zu werden.
    »Sie wollen ja nur nicht zugeben, dass er Ihnen entwischt ist«, warnte ich ihn. »Der Statthalter wird nicht erfreut sein. Ich weiß nicht, warum Sie sich wegen dieser Sache so dämlich anstellen. Dem armen Mann müssen nur schlimme Nachrichten von zu Hause mitgeteilt werden, mehr nicht. Frontinus kennt ihn von früher und wollte das persönlich tun.«
    »Na gut, nächstes Mal wissen wir, dass er derjenige ist. Wir werden ihm die Nachricht weitergeben, keine Bange.«
    Jetzt nicht mehr. Nicht, wenn Petro sie erneut kommen sah.

XVII
     
     
     
    König Togidubnus’ lange Freundschaft mit Vespasian ging auf die erste römische Invasion Britanniens zurück; Togi hatte der von dem jungen Vespasian so spektakulär geführten Legion Unterkunft gewährt. Das lag vierzig Jahre zurück. Meine Bekanntschaft mit dem König stammte aus viel jüngerer Zeit, und als wir uns am nächsten Morgen trafen, war die Atmosphäre zwischen uns beiden relativ entspannt.
    Vom Aussehen her war er deutlich als gealterter Nordländer zu erkennen, seine gefleckte Haut jetzt pergamentartig und bleich, sein einst brandrotes Haar zu einem staubigen Grau verblichen. Zu allen formellen Anlässen kleidete er sich wie ein römischer Adliger. Ich hatte noch nicht herausbekommen, welcher ihm verliehene Rang ihn zu dem breiten Purpurstreifen an seiner Toga berechtigte, aber er nannte sich »Legat des Augustus« und trug den Streifen mit all dem Selbstvertrauen eines senatorischen Langweilers, der mehrere Jahrhunderte pompöser Vorfahren aufzählen konnte. Höchstwahrscheinlich war Togidubnus jung ausgewählt, nach Rom gebracht, zusammen mit verschiedenen hoffnungsvollen Geiseln und vielversprechenden Prinzlein erzogen und dann wieder auf einen Thron gesetzt worden, um ein Bollwerk in seiner Heimatprovinz zu sein. Nach dreißig Jahren wirkten die Atrebaten nur wenig hinterwäldlerischer als die anderen britannischen Stämme in romanisierten Gebieten, während sie und ihr König unbestreitbar loyal waren. Alle bis auf den toten Verovolcus. Er hatte einen römischen Architekten ermordet. Wohlgemerkt, Architekten zu hassen ist durchaus legitim. Und der, an den Verovolcus geraten war, hatte Vorstellungen von räumlicher Integrität, bei denen jedem das Kotzen kommen würde.
     
    »So trifft man sich wieder, und unter derart traurigen Umständen, Falco.«
    Ich passte mich der nüchternen Erhabenheit des Königs an. »Meine Freude daran, unsere Bekanntschaft zu erneuern, Majestät, wird nur durch diesen schlimmen Fall beeinträchtigt.«
    Er saß. Ich stand. Er spielte den hochrangigen Römer, hätte Cäsar auf dem Thron in seinem Zelt sein können, der rebellierende Kelten empfing. Ich war der totale Untergebene. Jeder, der für Klienten arbeitet, erwartet, wie ein Händler behandelt zu werden. Selbst ein Sklave, der mich als Ermittler beauftragte, würde eine hochmütige Haltung einnehmen. Der König wollte mich nicht mal beauftragen, weil niemand das für nötig hielt. Ich übernahm diese

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