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Mord in Londinium

Titel: Mord in Londinium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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in einem kleinen Kreis und benutzte selten ihre beiden Namen. Ich fragte mich, woher Norbanus ihre Namen kannte. Hatte er sich besonders bemüht, sie herauszufinden? Wenn ich nervös gewesen wäre, hätte ich mich auch gefragt, warum.
    Ich begleitete die Gäste hinaus, ließ es aussehen, als geschähe das aus Höflichkeit, statt sicherzugehen, dass sie nichts klauten.
    Erschöpft sehnte ich mich nach meinem Bett. Es sollte nicht sein. Als ich über einen Flur, an dem Büros lagen, zurückging, sah ich den Zenturio von der gestrigen Nachtpatrouille dort herumstehen.

XVI
     
     
     
    »Warten Sie auf jemanden?«
    »Es hat sich etwas Neues im Longus-Fall ergeben.« Der Zenturio erklärte seine Anwesenheit nur widerwillig.
    »Petronius Longus ist keine unerwünschte Person und kein Fall, Zenturio. Was hat sich ergeben?«
    Ich wusste, dass es Ärger geben würde. Ich kannte seinen Typ. Sein normales Verhalten war eine Mischung aus vorgespielter Einfalt und Arroganz. Für mich hob er sich dazu noch ein spezielles höhnisches Grinsen auf. »Ach, sind Sie Falco?«
    »Ja.« Das Feuer in der Bäckerei war erst gestern Abend gewesen; er konnte nicht vergessen haben, mir dort begegnet zu sein.
    »War das Ihr Name auf der Mitteilung?« Meine Beschreibung von Petronius war durch das Büro des Statthalters gegangen, aber Frontinus war nicht namensgeil und hatte zugelassen, dass sie meine Unterschrift trug.
    »Ja«, wiederholte ich geduldig. Er mochte mich nicht, so wie es klang. Tja, ich hatte ebenfalls meine Zweifel an ihm. »Und wie ist Ihr Name, Zenturio?«
    »Crixus, Herr.« Er wusste, dass ich ihn jetzt hatte. Wenn ich beim Statthalter irgendeinen Einfluss hatte, saß Crixus fest. Aber es gelang ihm, weiter unfreundlich zu bleiben: »Ich kann mich nicht mehr recht daran erinnern – was sagten Sie noch, warum Sie sich gestern Abend im unteren Stadtgebiet aufgehalten haben, Herr?«
    »Sie können sich nicht erinnern, weil Sie nicht gefragt haben.« Sein Versäumnis war ein Fehler. Das glich die Dinge zwischen uns aus. Warum war er so beunruhigt? Weil er jetzt erkannte, dass ich nicht nur das Anhängsel irgendeines höher Gestellten war, sondern jemand mit einer offiziellen Rolle, die er falsch interpretiert hatte?
    »Also, Sie erwähnten eine Entwicklung, Crixus?«
    »Ich bin gekommen, um dem Statthalter Bericht zu erstatten, Herr.«
    »Der Statthalter ist in einer Konferenz. Es gab einige Aufregung. Ich habe die Mitteilung unterzeichnet, daher können Sie mir berichten.«
    Crixus gab widerstrebend nach. »Es könnte sein, dass man ihn gesehen hat.«
    »Einzelheiten?«
    »Ein Mann, der der Beschreibung entsprach, ist von einer Patrouille beobachtet worden.«
    »Wo und wann?«
    »An der Fährenanlegestelle beim Zollhaus. Vor zwei Stunden.«
    » Was? Und Sie erstatten erst jetzt Bericht?«
    Er täuschte einen betretenen Blick vor. Das hielt nur kurz an und war eine schamlose Täuschung. Dieser Mann trug seine Uniform schneidig, aber im Verhalten war er wie ein trostloser Rekrut der schlimmsten Art, dem alles egal ist. Wenn es ihm gelungen wäre, zu Frontinus vorzudringen, hätte das sicherlich ganz anders ausgesehen. Doppelmoral ist ein schlechtes Zeichen beim Militär. »Auf der Mitteilung stand nichts von Dringlichkeit.«
    »Sie kannten den Status!« Jetzt war es zu spät.
    Der Zenturio und ich stritten uns ziemlich verbissen. Ich wollte herausbekommen, was genau er wusste, während ich ihm gleichzeitig instinktiv so viel wie möglich über Petro und mich selbst vorenthalten wollte. Aus irgendeinem tieferen Grund wollte ich Crixus nicht wissen lassen, wie nahe Petro und ich uns standen, dass ich Ermittler war oder dass Petro für die Vigiles arbeitete.
    »Beenden Sie Ihren Bericht«, sagte ich leise. Während meiner Legionärszeit war ich nie Offizier gewesen, aber von genug Offizieren herumgeschubst worden, wusste also, wie ich zu klingen hatte. Wie einer, der ein richtiges Ekel sein kann, wenn man ihm quer kommt.
    »Eine Patrouille entdeckte einen Mann, der den Angaben entsprach. Wie gesagt, er war an der Anlegestelle der Fähre.«
    »Wollte er den Fluss überqueren?«
    »Er redete nur.«
    »Mit wem?«
    »Das weiß ich wirklich nicht, Herr. Wir waren nur an ihm interessiert.« In den zehn Jahren, seit ich die Armee verlassen hatte, war die Kunst dämlicher Überheblichkeit nicht ausgestorben.
    »Weiter.«
    »Wer ist der Mann eigentlich?«, fragte Crixus, wie aus unschuldiger Neugier.
    »Genau so einer wie alle anderen, die

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