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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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um diese Seifenblase zum Platzen zu bringen. Jake hatte gehört – und er sah keinen Grund, es anzuzweifeln –, dass die größte Krise, die das Hotel in diesen blutigen Tagen und Wochen erschüttert hatte, die Knappheit an Gin gewesen war, den man doch so dringend für die Tonics der Gäste benötigte.
    Er betrachtete sie, wie sie eidechsengleich unter ihren Sonnenschirmen aus Palmblättern lagen. Ihre schlaffe, fleckige Haut war karamellbraun geröstet, mit Ausnahme der leuchtend weißen Narben an den Stellen, wo man ihnen künstliche Hüftgelenke eingepflanzt oder Bypässe gelegt hatte. Ihre Zahl würde im Vergleich zu den letzten Jahren ein wenig sinken – aber das war ja zu erwarten gewesen. Die Gewinne des Marlin Bay würden keine größeren Einbrüche erleiden. Die Reichen kamen immer wieder, um zuverlässig ihre Dollars hier auszugeben. Das machte sie zu einer kostbaren Ressource.
    »Mr. Moore?« Loftus war vom Empfangstresen zurück und wirkte nervös. »Wie meine Kollegen mir gerade mitgeteilt haben, ist die Halloran-Gruppe heute Morgen um neun Uhr zum Angeln losgefahren.«
    »Um neun?« Jake warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Aber sie hatten das Boot doch für mittags gebucht.«
    Nervös knetete Loftus seine Finger und begann alle möglichen Entschuldigungen hervorzustammeln. Doch Jake winkte resigniert ab, denn er wusste nur zu gut, was passiert war. Er ging schnurstracks auf die Rezeption zu, wo die Empfangschefin, eine arrogant aussehende Frau um fünfunddreißig, gerade Bons aus der Bar an Rechnungen tackerte.
    »Mit wem sind sie gefahren?«, fragte Jake und schlug mit der Hand auf den kühlen Marmor.
    »Wie bitte, Sir?«, kam es von der Empfangsdame.
    »Die Halloran-Gruppe. Wer hat sie heute Morgen abgeholt?«
    »Ich weiß nicht, Sir.«
    »Erzählen Sie mir keinen Scheiß.«
    »Gibt es ein Problem, Elizabeth?«
    Ein großer, gepflegter Weißer im teuren Leinenanzug und mit einem noch teureren Toupet hatte sich wie ein Geist hinter Jake materialisiert. Es war Conrad Getty, der Besitzer des Marlin Bay. Jake kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er hinter dem plötzlichen Meinungsumschwung der Halloran-Gruppe steckte.
    »Was zum Teufel sollte das, Getty?«, fragte er. »Sie wissen ganz genau, dass die Halloran-Gruppe bei uns gebucht hatte.«
    Getty zuckte mit den Schultern. »Wir leben in einem freien Land, Mr. Moore. Offensichtlich haben sie sich entschieden, ihr Geld anderswo zu lassen.«
    »Lassen Sie mich raten: bei einem Ihrer Freunde?«
    »Wie alle unsere Gäste erwartet auch Dick Halloran das Beste vom Besten, wenn er im Marlin Bay bucht. Als er mir erzählte, dass er zum Sportfischen fahren wollte, hielt ich es nur für angemessen, dafür zu sorgen, dass er über die ganze Bandbreite der Möglichkeiten informiert wird. Ich glaube, er war angenehm überrascht, als er entdeckte, was so alles geboten wird.«
    Jake hätte in diesem Moment einen wunderbaren Schwinger zwischen Gettys Augen landen können, was absolut nichts zur Lösung seines Problems beigetragen, ihn aber über die Maßen aufgeheitert hätte.
    Doch Getty scharwenzelte bereits zur Tür, wo gerade ein verschrumpeltes Pärchen samt einem guten Dutzend Louis-Vuitton-Koffern mit dem exklusiven Hotelbus vom Moi-Airport eingetroffen war.
    Verdammtes Arschloch, dachte Jake, während er zur Anlegestelle hinunterging. Seine Stimmung war so finster, dass er am liebsten eine dieser faulen Eidechsen aus ihrem Liegestuhl ins kristallklare, wohltemperierte Wasser des Pools gekickt hätte. Aber was erwartete er schon? Conrad Getty war bekannt dafür, unabhängig arbeitende Skipper zugunsten seiner Kumpel aus dem Geschäft zu drängen. In Gettys Augen waren Unternehmen wie die Britannia Fishing Trips wenig besser als die Straßenhändler, die seine Gäste belästigten. Seine Skipper kosteten vielleicht fünfzig Dollar mehr pro Stunde, aber es galt schließlich auch, einen gewissen Standard zu halten. Vor allem in einer Zeit nationaler Krise.
    Die Eidechsen waren schon hübsch betäubt von ihren Gin Gimlets und folgten ihm nur mit trägen Blicken, als er vorüberging. Höchstwahrscheinlich hielten sie ihn für einen Angestellten im Poolbereich. Und so, wie die Welt im Marlin Bay aussah, hätte er das tatsächlich auch sein können.

17
    W ie wäre es mit einer kleinen Erfrischung, Sergeant Nyami?«, bot Jacob Omu höflich an. »Vielleicht ein Tee? Oder eine Cola?«
    »Nein, danke, Mr. Omu«, sagte Nyami.
    Nyami wollte nur eines:

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