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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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möglichst schnell aus Michael Kilis Büro herauskommen. Weit weg von Omu. Omu machte ihm Angst.
    »Wie geht es Ihrer Frau?«, erkundigte sich Omu.
    »Bestens.«
    »Jemima heißt sie, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ein wunderschöner Name. Sind Sie sicher, dass Sie keinen Tee möchten?«
    »Nein danke, wirklich nicht.«
    Er saß ziemlich tief auf einem Sofa mit kaputten Sprungfedern, das an der Wand von Kilis Büro über dem Baobab-Club stand. Nervös beobachtete er, wie Omu sorgfältig eine Topfpflanze auf einem Aktenschrank goss.
    »Citrus calamondin«, erläuterte Omu und umschloss eine der rundlichen, orangen Früchte zärtlich mit der Hand. »Man kann ganz köstliche Marmelade daraus kochen. Mögen Sie Orangenmarmelade, Sergeant Nyami?«
    Nyami räusperte sich. »Ich mag andere Marmeladen lieber.«
    »Ach ja?«, rief Omu. »Welche denn? Pflaumenmarmelade vielleicht? Oder Quittengelee?«
    »Erdbeermarmelade mag ich am liebsten.«
    »Erdbeer ist gut, aber ich finde, dass die Hersteller immer zu viel Zucker hineintun. Zucker ist sehr schlecht für Zähne und Zahnfleisch.«
    Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung durchquerte Omu das Zimmer und ragte nun direkt vor Nyami auf. Der stellte zu seinem großen Entsetzen fest, dass der Anwalt ein Messer mit schmaler Klinge in der Hand hielt.
    »Sie sollten immer gut auf Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch achtgeben, Sergeant Nyami«, sagte Omu. Seine Messerspitze bohrte sich leicht in Nyamis Unterlippe.
    Der Polizist begann zu hyperventilieren, als er spürte, wie ihm die Lippen auseinandergezogen wurden.
    »Es gibt überhaupt keinen Grund zur Besorgnis, Sergeant«, fuhr Omu sanft fort und warf einen Blick in Nyamis geöffneten Mund. »Weit aufmachen.«
    Nyami hörte das Klackern von poliertem Stahl auf seinen Backenzähnen, während Omu seine Mundhöhle bis in den letzten Winkel musterte. Beinahe musste er würgen, als die Klinge weit hinten über seine Zunge strich.
    »Wann waren Sie zum letzten Mal beim Zahnarzt, Sergeant Nyami?«
    »Aaarg!«
    »Ich bin zwar kein Fachmann, aber ich kann vereinzelt deutliche Anzeichen von Zahnfleischerkrankungen erkennen.«
    Nyami quiekte panisch, als Omu die Messerspitze zwischen einen seiner Backenzähne und das Zahnfleisch setzte. Dann zog er das Messer abrupt zurück und wischte es am Jackenärmel des Sergeants ab.
    »Sie sollten wirklich mal wieder einen Zahnarzt aufsuchen«, empfahl Omu, als er aufstand und zu Kilis Schreibtisch ging. »Passen Sie gut auf Ihre Zähne auf, dann passen Ihre Zähne auch gut auf Sie auf.«
    Nyami massierte die pochende Stelle an seinem Zahnfleisch mit der Zunge und nahm einen metallischen Blutgeschmack wahr. »Das werde ich tun. Vielen Dank, Mr. Omu«, murmelte er.
    »So, und was sollten Sie mir nun ausrichten?«
    Nyami befeuchtete seine trockene Kehle mit dem Blut, das aus der Wunde sickerte. »Heute Morgen ist in Bara Hoyo eine … eine Leiche gefunden worden.«
    »Und?«, fragte Omu kalt.
    »Sie ist durch den Sturm angeschwemmt worden.«
    »Und?«
    Nyami griff in seine Innentasche und reichte Omu ein zusammengefaltetes Blatt Papier, eine Kopie des Polizeiberichts, sowie ein Foto der Leiche. Der Anwalt musterte die beiden Dinge sorgfältig.
    »Der taucht aber auch immer wieder an den unpassendsten Stellen auf«, meinte er. »Jouma ermittelt in diesem Fall, sagen Sie?«
    Nyami nickte.
    »Und wo ist der gerade?«
    »Ich glaube, er ist zum Leichenschauhaus zurückgegangen.«
    »Und wo will er danach hin?«
    »Ich … ich weiß nicht.«
    »Dann halten Sie mich auf dem Laufenden, Nyami«, bat Omu sanft. »Über sämtliche Entwicklungen.«
    Nyami zuckte zurück, als Omus sehnige Hand noch einmal in seinen Khanzu -Überrock griff – doch statt eines Messers holte er einen schlichten Umschlag hervor, den er dem verschreckten Sergeant in die Hand drückte. In dem Kuvert steckten fünf Dollar.
    »Kaufen Sie Ihrer Frau doch mal einen neuen Hut, Nyami«, schlug er vor. »Und lassen Sie sich die Zähne richten, bevor es zu spät ist.«

18
    M issy Meredith besaß einen Hof in Flamingo Creek, der von den sechs gemeinsten Wachhunden bewacht wurde, die man sich nur vorstellen konnte. Missy selbst konnte den Menschen, die ihr krumm kamen, auch ganz schön die Meinung geigen, aber das traf meistens nur ihren kleinen Bruder Walton. Ansonsten spielte sie die Glucke für die Skipper, die ihre Boote zur Reparatur brachten, und die Skipper liebten Missy, weil sie der beste Schiffsmechaniker in ganz Kenia war und das schon

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