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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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Untersuchung übertragen haben, wenn Sie sich noch erinnern, Sir.«
    »Das habe ich, Daniel. Das habe ich in der Tat.« Der Superintendent drehte sich um. »Tja, wenn Sie wirklich glauben, was Sie mir da gerade erzählt haben, dann müssen Sie wohl Ihren Instinkten folgen.«
    »Danke, Sir. Das werde ich tun.«
    Mit diesen Worten sprang Jouma auf und lief zur Tür, bevor Teshete ihn bitten konnte, ihm die Theorie noch ein drittes Mal zu erläutern.

    Als er das Zimmer verlassen hatte, setzte sich Teshete an seinen Schreibtisch und zog nachdenklich an seiner Zigarette. Nach ein paar Minuten griff er zum Hörer und wählte eine dreistellige Nummer im Haus. Hier musste schleunigst eine Mitteilung überbracht werden, und Teshete – ein Mann, der sehr stolz auf das Verhältnis zu den Beamten seines Bereichs war – wusste, welchen Mann er mit der Übermittlung dieser Botschaft zu beauftragen hatte.

16
    N ach den Angaben des hauseigenen Hochglanzprospekts war das Marlin Bay Hotel das führende Hotel an der kenianischen Küste. Obwohl dieser Werbetext wahrscheinlich sogar der Wahrheit entsprach, hätte Jake Moore lieber eine Nacht im mückenverseuchten Dschungel zugebracht als auch nur eine Sekunde in einer dieser Fünf-Sterne-Suiten. Das Marlin Bay war ein mächtiger Gebäudekomplex auf einem fast zwei Hektar großen Strandgrundstück in Shanzu, wenige Kilometer nördlich der Stadt. Das Ganze war im Stil eines traditionellen afrikanischen Dorfes gestaltet, obwohl die einzigen echten Afrikaner unter dem Personal zu suchen waren. Die Gäste waren wohlhabende weiße Touristen, die bereit waren, tausend Dollar und mehr für das Privileg zu zahlen, in einem Luxuschalet aus weiß getünchten Lehmziegeln und einem Dach aus Palmblättern zu wohnen, mit einem Schwimmbecken mit olympischen Abmessungen, Tennisplätzen, Privatkino, voll ausgestattetem Wellnessbereich und Yachthafen in direkter Nähe. Dazu kam noch ein Kilometer Privatstrand, an dem Wachmänner patrouillierten, um unerwünschte Gäste fernzuhalten. Man zahlte schließlich keine tausend Dollar, um dann von Einheimischen belästigt zu werden.
    Die Chalets waren um einen großen, zentralen Hof angeordnet, auf dem Restaurants und Bars unter einem riesigen Pflanzendach untergebracht waren. Diese kühle, klimatisierte Oase betrat Jake gerade durch die Schiebetüren aus Rauchglas. Er trug Sandalen, Rugbyshorts und ein salzverkrustetes T-Shirt und konnte geradezu hören, wie das uniformierte Rezeptionspersonal hinter dem onyxfarbenen Tresen in der marmorgefliesten Lobby entsetzt nach Luft schnappte. Es amüsierte ihn köstlich, dass es sich dabei samt und sonders um schwarze Afrikaner handelte, die dazu erzogen worden waren, sich so verklemmt und weiß zu benehmen, als würden sie im Dorchester oder im Savoy arbeiten.
    Einer von ihnen, ein junger Mann in bestickter, grün-violetter Conciergelivree, eilte vom Empfang zu den Türen. »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«, fragte er. Der Name, der auf dem Emailschild an seinem Revers eingraviert war, lautete LOFTUS KIGALI.
    »Ich bin hier, um eine Gruppe für einen Angeltrip abzuholen, Loftus«, erwiderte Jake so unbefangen wie möglich. »Halloran.«
    »Ja, gut, wenn Sie so nett wären, am Yachthafen zu warten, Mr. Halloran, dann werde ich Bescheid geben, dass Sie hier sind.«
    »Nein, Halloran ist der Name, auf den das Ganze gebucht wurde. Mein Name ist Moore, ich bin von Britannia Fishing Trips in Flamingo Creek. Ich sollte die Gäste eigentlich schon vor einer Stunde am Yachthafen treffen.«
    Der Concierge starrte ihn mit gerunzelter Stirn an, während ihm die Bedeutung der Worte einsickerte. »Warten Sie bitte hier«, bat er Jake.
    »Auf jeden Fall.«
    Loftus eilte zurück zum Empfangsschalter und war wenig später in ein ernstes Gespräch mit einem der Rezeptionisten verwickelt. Jake steckte die Hände in die Taschen seiner Shorts und schlenderte auf die andere Seite des Atriums, wo man durch ein riesiges Glasfenster auf den Pool blickte. Wie alle anderen in der Touristikbranche, hatte auch das Marlin Bay die landesweiten blutigen Stammesfehden sofort zu spüren bekommen. Doch alles war relativ, und manche Unternehmen hatte es härter getroffen als andere. Es gehörte von vornherein zur Geschäftsidee des Marlin Bay, so wenig wie möglich mit der Welt vor den Toren zu tun zu haben. Dieses Hotel sollte eine Seifenblase weißer Privilegien unter dem endlosen Himmel Kenias sein, und es brauchte schon mehr als einen Bürgerkrieg,

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