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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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einzuschicken. Wenn er sich denn überhaupt die Mühe gemacht hatte, sie einzusammeln. Nach seinem Ermittlungsstand war die Martha B also einfach in die Luft geflogen. Höchstwahrscheinlich ein tragischer Unfall. Der Bericht war in Mugos typisch großspuriger Handschrift unterschrieben und datiert.
    Angewidert warf Jouma das Papier in seinen Postausgangskorb.
    »Nyami – haben Sie eine Akte über George Malewe?«
    Der Sergeant blickte genervt auf. »Was brauchen Sie denn daraus?«
    »Wie alt war er?«
    Nyami schlug den Ordner auf. »Zweiunddreißig.«
    »Geben Sie mir mal die Akte.«
    »Ich weiß nicht, warum Sie Ihre Zeit unbedingt auf diesen Mann verschwenden wollen!«, murrte Nyami.
    »Geben Sie mir einfach die Akte, Sergeant.«
    Das Verzeichnis von George Malewes Straftaten umfasste mehrere Seiten, die mehr als zwanzig Jahre zurückreichten. Das Foto für die Verbrecherkartei war offensichtlich aufgenommen worden, als er betrunken war. Seine Unterlippe hing schlaff herab, und seine Augen waren halb geschlossen, als hätte ihn der Auslöser mitten in einem Blinzeln erwischt. Aber das Gesicht war unverwechselbar.
    Jouma seufzte und schloss den Ordner. Als er aufblickte, sah er, dass Nyami ihn anstarrte. Der Sergeant war sichtlich aufgewühlt.
    »Zum letzten Mal, Nyami, ich weiß nichts von Ihrer Marmelade!«
    Im Gegensatz dazu wusste er jedoch sehr gut, dass George Malewes Verschwinden und die in Bara Hoyo angespülte Leiche in seinen Zuständigkeitsbereich fielen, im Gegensatz zu dem explodierten Boot – und es war äußerst wahrscheinlich, dass zwischen diesen drei Fällen eine Verbindung bestand.

15
    G eorge Malewe? Ein explodiertes Boot?«, rief Superintendent Teshete. »Wovon reden Sie eigentlich, Daniel?«
    »Ich bin überzeugt, dass Malewes Leiche heute Morgen in Bara Hoyo angeschwemmt worden ist, und dass er sich an Bord des Bootes befand, dass vor Watamu explodierte«, erklärte Jouma.
    Teshete sah ihn ausdruckslos an, und Jouma fragte sich, wie sein Chef die Leiter bis zum Rang des Superintendenten hatte erklimmen können, wenn er so außerordentlich lange brauchte, um noch die einfachste Theorie zu begreifen.
    Aber andererseits kannte er die Antwort nur zu gut.
    Teshete war Kikuyu , vom Kopf bis zu den handgenähten Lederschuhen, und wenn man zum größten und historisch dominierenden von den zweiundvierzig Stämmen Kenias gehörte – demselben Stamm, der zwei von den drei Präsidenten der Republik gestellt hatte –, dann stand die berufliche Eignung nicht besonders weit oben auf der Liste der Qualifikationen für die hohen Stellungen. Jouma hingegen gehörte zum Stamm der Embu. Sein Volk bestand aus friedliebenden Viehzüchtern, die an den fruchtbaren Hängen des Mount Kenya siedelten und ihr Land im Laufe der Geschichte immer wieder gegen andere, kriegerische Stämme hatten verteidigen müssen. Seit er bei der Polizei war, fiel Jouma oft auf, wie wenig sich die Dinge doch geändert hatten.
    Also legte der Detective Inspector seine Argumente sorgfältig ein zweites Mal dar, wobei er sich auf die Informationen berief, die er Christies Obduktionsbericht der Leiche von Bara Hoyo entnommen hatte, auf die Ergebnisse der Ermittlungen im Falle des verschwundenen George Malewe und auf die Berichte der Küstenwache und der Wetterstation, die Angaben zu den Meeresströmungen und deren Auswirkungen auf eventuelle Wrackteile der letzten vierundzwanzig Stunden lieferten.
    »Sie behaupten also, Malewe war auf diesem Boot?«, erkundigte sich Teshete und sah aus wie ein dummes Kind, das endlich eine simple mathematische Gleichung begriffen hat.
    Jouma schob die Hand in die Hosentasche und ballte die Faust, bis sich ihm die Nägel schmerzhaft ins Fleisch bohrten. »Ja, Sir.«
    »Warum sollte er auf dem Boot gewesen sein?«
    »Das möchte ich herausfinden.«
    »Aber das reimt sich doch hinten und vorne nicht zusammen, Daniel.«
    »Ich weiß, Sir.«
    Teshete steckte sich eine Zigarette an und trat ans Fenster, von dem er einen grandiosen Meerblick hatte, im Gegensatz zu Joumas Bürofenster, das direkt auf den Sicherheitszaun des Polizeipräsidiums ging.
    »Ich dachte, dieser Bootsunfall sei schon von Malindi untersucht worden«, wandte Teshete ein.
    »Ist er auch, Sir. Sie haben den Fall abgeschlossen.«
    Teshete nickte anerkennend. »Schnelle Arbeit.«
    »Aber ich glaube, dass das Schicksal dieses Bootes doch direkt mit George Malewes Verschwinden zusammenhängt – einem Fall, den Sie mir selbst zur

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