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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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seit vierzig Jahren.
    Es war schwer, sie nicht zu lieben. Die sechzigjährige Missy bot ein unverwechselbares Bild, wenn sie mit der Energie einer Dreißigjährigen in ihren Jeansoveralls und ihrer Baseballkappe durch die Werkstatt und das Trockendock stapfte und dabei Walton beschimpfte, den sie nur deswegen beschäftigte, weil er »so ein nutzloser Wichser ist, der den ganzen Tag faul auf seinem Arsch rumsitzen würde, wenn ich ihn nicht ständig treten würde«. Ein zweiter, eher prosaischer Grund für dieses Beschäftigungsverhältnis war der, dass Walton spindeldürr war und daher in die engsten Winkel eines Bootes kriechen konnte.
    Auch an diesem Morgen, als Jake die Yellowfin um die Landzunge manövriert hatte und auf den Landungssteg zusteuerte, wurde der arme Walton wieder einmal nach allen Regeln der Kunst zusammengestaucht.
    »Da läuft dieser nutzlose Wichser tatsächlich in die Stadt, um Sicherungen zu besorgen – und dann kommt er mit den falschen zurück«, schimpfte Missy. »Ich würde ihn am liebsten gleich wieder losschicken, aber dieser nutzlose Wichser würde glatt noch mal die falschen besorgen. Glaub mir eines, Jake, warum unsere liebe Mutter, Gott hab sie selig, diesen Jungen nicht gleich nach der Geburt ertränkt hat, wird mir ewig ein Rätsel bleiben.«
    Fast im gleichen Atemzug drehte sie sich zu Sammy um, der gerade das Beiboot festmachte, und breitete strahlend die Arme aus. Der Junge umarmte sie mit breitem Grinsen und wurde von Missy an den umfangreichen Busen gedrückt.
    »Lauf doch gleich ins Büro und hol dir eine Limo, hm?«, sagte sie und drückte ihm nacheinander mehrere Küsschen auf den Kopf wie ein pickendes Huhn.
    Sie sahen ihm nach, und Missy schüttelte den Kopf. »Dieses arme kleine Kerlchen. Wie kommt er damit klar?«
    »Besser, als ich es könnte«, gab Jake zu. »Er glaubt immer noch, dass Tigi irgendwann einfach wieder zur Tür reinspaziert kommt.«
    »Tja, na ja … das könnte er ja auch. Er könnte …« Ihre Stimme erstarb. »Na, aber jetzt sag, was ich für dich tun kann. Erzähl mir bitte bloß nicht, dass die Hydraulikleitung wieder Mätzchen macht.«
    »Ehrlich gesagt wollte ich mit dir über Dennis reden.«
    Sie gingen über den Steg, vorbei an dem Gelände, auf dem sie ihre Hunde hielt. Mit einem einzigen scharfen Befehl brachte sie das wilde Gebell zum Verstummen, und dann berichtete ihr Jake vom morgendlichen Besuch des Chief Inspector Oliver Mugo.
    »Mugo ist ein nutzloser Wichser«, knurrte Missy.
    »Tug Viljoen meint, es könnte eine Zigarette gewesen sein, die auf eine lecke Benzinleitung gefallen ist.«
    »Tug Viljoen? Wieso sollte sich ausgerechnet unser Reptilienfreak mit so was auskennen?«
    »Ich hab gehört, dass Dennis finanziell ziemlich in Schwierigkeiten steckte«, fuhr Jake fort.
    Missy lachte heiser. »Also bitte, wer in dieser Gegend steckt denn nicht in finanziellen Schwierigkeiten?«
    »Ich meine so ernste Schwierigkeiten, dass er es sich nicht mehr leisten konnte, sein Boot ordentlich in Schuss zu halten.«
    »Wer hat dir denn das erzählt?«
    »Es gibt da Gerüchte. Du kennst doch die Typen, die bei Suki Lo rumhängen.«
    »Ja. Allerdings kenne ich die Typen, die da rumhängen.« Sie blieb stehen und blickte Jake mit ihren hellblauen Augen ins Gesicht. »Ich werd dir mal was sagen, Jake, und genau dasselbe hab ich auch schon diesem nutzlosen Wichser von der Polizei Malindi gesagt. Mit der Martha B war alles in Ordnung, und mit Dennis Bentleys Bankkonto war auch alles in Ordnung. Die Benzinleitungen waren zufällig sechs Wochen alt und haben zehntausend Dollar gekostet. Und ich muss es schließlich wissen, denn ich habe sie selbst eingebaut und Dennis hat sie bar bezahlt. Was da draußen passiert ist, war kein Unfall. Wenn tatsächlich eine Zigarette dieses Boot in die Luft gejagt hat, dann nur deswegen, weil irgendein Wichser sie mit einer Stange Dynamit angezündet hat.«

19
    I rgendwie war das alles reichlich seltsam, fand Inspector Jouma, und ziemlich unangenehm obendrein. Als er hinter den dicken Mauern von Fort Jesus im Schatten einer Palme saß, fühlte er sich nicht in der Lage, seinen kleinen Imbiss aus Ziegenkäse und einer halben Tomate aufzuessen. Zwar hatte er schon immer wenig gegessen, aber diese ganze Angelegenheit hatte ihm auf einen Schlag jedes bisschen Appetit verdorben. Er legte das Essen neben sich auf die Bank und stand auf.
    Jouma kam gern hierher. Das Fort lag auf einer riesigen roten Felsnase. Von hier aus

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