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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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während sich hinter seinem ausdruckslosen Gesicht die Gedanken überschlugen.

    Dennis Bentleys Bootshaus lag an einem seichten Nebenarm nahe der Mündung des Flamingo Creek. Während die Yellowfin anlegte, starrte Jake auf den splitternden hölzernen Überbau, die billigen Platten aus hässlichem Porenbeton, die das Büro bildeten, auf die Ölfässer und die leeren Proviantkisten, die überall verstreut lagen.
    »Da wären wir, Inspector.«
    Nachdenklich kratzte Jouma sich die Nase. »Danke, Mr. Moore.«
    Jake merkte am Ton seiner Stimme, dass der Inspector aus Mombasa den Verfall in der stickigen, insektengeschwängerten Luft genauso riechen konnte wie er selbst. Irgendwann einmal hatte in stolzen, halbmeterhohen Buchstaben DENNIS BENTLEY FISHING auf dem Wellblechdach gestanden. Jetzt war die Beschriftung, wie alles andere auf diesem Gelände, fast bis zur Unkenntlichkeit verblasst. Selbst aus der Entfernung war offensichtlich, dass das Krebsgeschwür der Rezession, das allen selbständigen Skippern das Leben schwermachte, hier das Endstadium erreicht hatte.
    Doch beide Männer wussten, dass die Beweise auf andere Umstände hindeuteten.
    Vor gerade einmal sechs Wochen hatte Dennis zehntausend Dollar in bar für die neu eingebauten Benzinleitungen der Martha B hingeblättert, hatte Jake dem Inspector mitgeteilt. Jouma wiederum erzählte, dass in den letzten acht Monaten vier Einzahlungen von jeweils fünfundzwanzigtausend Dollar auf das Konto des kenianischen Skippers getätigt worden waren. Erstaunlicherweise besaß Dennis Bentley am Tage seines Verschwindens also über neunzigtausend Dollar – und mit einem Vermögen dieser Größenordnung hätte er sich ein neues Bootshaus und eine ordentliche Anzahlung für ein neues Boot leisten können.
    Jake war verblüfft. Doch Jouma hatte noch mehr in petto, zum Beispiel einen Gelegenheitsdieb aus Mombasa namens George Malewe, dessen zerfleischte Leiche das Meer am Vortag am Strand von Bara Hoyo ausgespuckt hatte. Und dass die Pathologie deutliche Hinweise dafür sah, dass Malewe auf der Martha B gewesen war, als sie in die Luft flog – obwohl die einzige Person, die neben Dennis Bentley auf dem Boot hätte sein dürfen, ein dreizehnjähriger Schiffsjunge namens Tigi Eruwa war.
    »Ich sehe die Teile eines Puzzles, Mr. Moore«, erklärte der Inspector. »Aber ich weiß nicht, wie ich sie zusammensetzen soll.«
    »Dann sehen wir doch mal nach, was wir hier so finden«, meinte Jake.

    In einem durchschnittlichen Monat reichte das Gehalt des Inspectors, um die Miete für seine Wohnung in Mombasa zu zahlen und seiner Frau Winifred genug Haushaltsgeld zu geben, dass sie davon essen konnten. Er wusste, dass er den Betrag durch Schmiergelder mit Leichtigkeit hätte verdreifachen können, und er wusste, dass ihn am Mama Ngina Drive so mancher mit Misstrauen beäugte, weil er es nicht tat. Der Haken war nur, dass Jouma sich nicht so viel aus Geld machte. Was ihn anging, war es einfach ein notwendiges Übel. Sobald man zuließ, dass es einem die Lebensweise diktierte, war das Leben nicht mehr lebenswert.
    Welche Rolle hatte das Geld im Leben und beim Tod von Dennis Bentley gespielt? Gute Frage. Während er durch das heruntergekommene Bootshaus schritt, dachte Jouma an den Stapel Kontoauszüge, den er am Abend zuvor sorgfältig durchgesehen hatte, und an die Spalten mit den fettgedruckten mehrstelligen Zahlen, die besser als Worte beschrieben, dass Bentleys Geschäft langsam, aber sicher auf den Ruin zulief – bis zu diesem Moment vor acht Monaten eben, als es nach einer Injektion von fünfundzwanzigtausend Dollar in bar plötzlich von den Toten auferstand. Fünfundzwanzigtausend, die wenig später zu fünfzigtausend und schließlich sogar hunderttausend anwuchsen.
    Das Geld war der Schlüssel zu allem. Es konnte einen schier wahnsinnig machen, dass sich ums Verderben nicht herausfinden ließ, woher diese Summen gekommen waren.
    Fast eine ganze Stunde stellten Jouma und Jake gemeinsam Bentleys Büro und Bootshaus auf den Kopf, um irgendwo Logbücher, Quittungen oder Auftragsbücher zu finden – irgendetwas, das eine Spur zum gesuchten Wohltäter des Skippers hätte liefern können.
    Aber noch während ihrer Suche wurde ihnen klar, dass sie zu spät gekommen waren.
    »Alles weg«, stellte Jake fest und trat frustriert einen Stuhl um. »Hier liegt ja nicht mal mehr eine lächerliche Tankquittung rum.«
    »So etwas hatte ich erwartet, Mr. Moore. Ich hatte befürchtet, dass

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