Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
aber ich sag dir eins, demnächst werd ich hier die ganz große Kohle machen.«
In diesem Moment dämmerte Harry, worum es hier gehen sollte. Tug wollte Geld! Eine dicke Finanzspritze, um Croc World so richtig auf die Sprünge zu helfen! Er schien tatsächlich anzunehmen, dass Harry irgendwo noch einen Batzen Geld gehortet hatte. Harry fluchte innerlich, dass er nicht früher darauf gekommen war, und er hoffte, Tug würde verstehen, dass sich die Zeiten geändert hatten. Um genau zu sein, Tug, ich habe buchstäblich keinen Cent mehr in der Tasche. Wenn Jake und ich nicht ganz fix unsere eigene Geldspritze organisieren, dann können wir unseren Laden dichtmachen und das Boot verkaufen.
Doch Tug machte nicht in der erwarteten Richtung weiter. Stattdessen setzte er den Flachmann wieder an die Lippen und nahm einen tiefen Schluck.
»Ich hab gehört, dass ihr neulich mit dem Araber zusammengerasselt seid.«
Es überraschte Harry nicht, dass sich diese Neuigkeit schon herumgesprochen hatte. Der Araber hatte eine Klappe, so groß wie der Hafen von Mombasa. Er zuckte mit den Schultern und nahm einen kontemplativen Zug von dem dicken Joint, den er sich mitgenommen hatte.
»Hier liegt ein kleines Missverständnis vor, Tug, mein Guter. Das demnächst richtiggestellt werden wird, wie immer. In der Zwischenzeit müssen wir es dem Araber nachsehen, dass er sich hämisch über unsere Misere freut, mehr nicht.«
Sie waren mittlerweile bei Viljoens Büro angelangt, wie er es nannte, obwohl es in Wirklichkeit nur ein notdürftig hergerichteter Wohnwagen war, der neben den anderen Verwaltungsgebäuden geparkt stand. Viljoen streckte seine dürren Beine auf einer Bank aus und begann, verdrossen an dem Schaumgummi herumzurupfen, das aus der zerfetzten Polsterung herausquoll.
»Weißt du, was mich an der Sache mit dem Öl so anpisst?«, sagte er. »Dass diese schmierigen Araber neunzig Prozent davon besitzen.«
»Das ist wirklich ein Zankapfel«, stimmte Harry zu.
Gleichzeitig fragte er sich, worauf dieses Gespräch hinauslief. Er war seit einer Stunde hier, und Tug hatte immer noch nicht verraten, warum er ihn herbestellt hatte. Aber Harry wollte nicht drängeln, denn der Südafrikaner wirkte schon angespannt genug.
»Der wertvollste Rohstoff der Welt gehört ausgerechnet dem Volk, das immer noch seine Frauen steinigt und sich die Ärsche mit bloßen Händen abwischt. Du bist doch ein gebildeter Mann, Harry – wenn das Öl nicht wäre, würde sich doch kein Mensch mit denen abgeben, oder?«
»Da könntest du recht haben.«
Tugs Augen blitzten, während er sich in Fahrt redete, und Harry kam es vor, als könnten sie dem aufgeregten Südafrikaner jeden Moment aus den Höhlen treten.
»Ich meine … hey, die haben der Welt doch immer nur Kummer gemacht, sonst nichts«, fuhr Tug fort. »Schau dir doch bloß mal den armen Dennis Bentley an. Fünfundzwanzig Jahre reißt er sich den Arsch auf, um sich eine anständige Rente zusammenzuscharren, nur um dann von den Arabern abgezockt zu werden. Erst verschrecken sie seine Kunden, indem sie Flugzeuge ins World Trade Center lenken, und als er sich dann wieder gefangen hat, erhöhen sie die Ölpreise, so dass er sich den Treibstoff für sein Boot nur leisten kann, wenn er die Wartungskosten senkt. Ergebnis? Tja, wir zwei wissen, wie das beschissene Ergebnis aussah, Harry. Und er wird nicht der Letzte bleiben, das kann ich dir sagen. Erzähl mir nicht, dass ihr es nicht zu spüren bekommt, Jake und du.«
»Ich habe vorerst nicht vor, in einer blauen Stichflamme aufzugehen, Tug«, versicherte Harry.
»Nein – bis dahin habt ihr euern Laden nämlich schon längst dichtmachen müssen.«
Viljoen schnappte Harry den Joint aus den Fingern und inhalierte tief. Einen Moment schien ihn die Wirkung des Grases völlig aus dem Gleis zu werfen, wie ein Betäubungspfeil, der ein rasendes Nashorn getroffen hat.
»Weißt du, es gäbe da schon einen Weg, wie wir einander helfen könnten, Harry«, verkündete er.
Jetzt kommt’s . »Wenn du auf der Suche nach Investoren bist, Tug …«
»Nein, ich rede doch nicht von diesem Park. Croc World ist ja noch in der Aufbauphase. Ich rede von einer Möglichkeit, ganz schnell Geld zu machen. Und zwar nicht zu knapp.«
Harry zog eine Augenbraue hoch. »Tja, du kennst mich ja, Tug. Ich bin zu allem bereit.«
»Echt, Harry? Du bist echt zu allem bereit?«
»Kommt natürlich drauf an, was es ist.«
»Ein Job. Und es ist nicht gerade ein angenehmer Job,
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