Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
wartete, dass die Verbindung sich aufbaute, bewunderte er zum wiederholten Male diese Technologie. Hätte er so ein Gerät schon gehabt, als er noch in der Armee war, wäre der Krieg lange vorbei gewesen, bevor man auch nur begann, vom Waffenstillstand zu reden.
Deswegen war er jetzt auch reichlich verblüfft, um nicht zu sagen irritiert darüber, dass die Verbindung offensichtlich nicht zustande kommen wollte.
Er lehnte sich vor und klopfte an die Glasscheibe, die ihn vom Fahrer trennte.
»Robert! Das Satellitentelefon funktioniert nicht.«
Robert, ein Mann mit einem kugelrunden, kleinen Kopf, war früher Kangas Offiziersbursche gewesen. Als der Colonel den Dienst quittiert hatte, war ihm Robert aus Loyalität gefolgt.
»Vielleicht haben wir in dieser Gegend keinen Empfang, Sir«, sagte er.
Kanga blickte aus dem Fenster und sah, dass sie über eine Straße fuhren, die zu beiden Seiten von niedrigen, mit Buschwerk überwucherten Hügeln gesäumt war. Trotzdem dürfte dieses Gelände die Funktion des Telefons eigentlich nicht beeinträchtigen, dachte er.
Er wollte gerade etwas sagen, da erwachte das Telefon plötzlich piepsend zum Leben.
»Na endlich!«, rief Kanga und drückte den Freisprechknopf. »Djali, mein Lieber! Wurde aber auch Zeit, dass du mal nach deinem Akku guckst. Ich versuche schon die ganze Zeit, dich zu erreichen.«
»Ich habe meinen Akku heute Morgen aufgeladen, Colonel Kanga«, tönte Whitestones körperlose Stimme aus den Lautsprechern. »Gleich nach unserem Treffen.«
Kanga verbarg seine Überraschung. »Mr. Whitestone! Schön, von Ihnen zu hören. Haben Sie über mein Angebot nachgedacht?«
»Ja«, sagte Whitestone. »Und ich befürchte, meine Antwort lautet nein.«
»Das hatte ich mir schon gedacht«, nickte Kanga. »Unendlich schade. Dabei habe ich immer sehr gern Geschäfte mit Ihnen gemacht. Ich glaube, es ging Ihnen genauso.«
Noch während er sprach, merkte er, dass Robert das Tempo der Limousine drosselte und an den rechten Straßenrand fuhr. Der Colonel lehnte sich wieder vor und klopfte gegen die Trennwand, aber sein Fahrer schien ihn nicht zu hören.
»Es ist immer schade, wenn eine profitable Geschäftsbeziehung ein Ende nimmt«, bedauerte Whitestone. »Vor allem, wenn die verbohrte Ignoranz eines der Partner daran schuld ist.«
Kanga war einen Moment so abgelenkt, dass er die Beleidigung beinahe überhört hätte: »Ich bin sicher, Sie reden gerade von sich selbst, Mr. Whitestone.«
Whitestones Gelächter schallte durchs ganze Auto. »Colonel, Sie sind so dumm, dass Sie nicht mal merken, wer Ihr Freund und wer Ihr Feind ist. Sie haben sich bestimmt schon gewundert, warum Robert angehalten hat.«
Kanga drehte sich erschrocken um und sah durch die Heckscheibe, doch die Straße war leer. Auf einmal hörte man das satte Geräusch der Zentralverriegelung, und als er sich wieder nach vorne drehte, zielte sein Fahrer durch einen Spalt in der Trennscheibe mit einer schweren Automatikwaffe mit Schalldämpfer auf ihn.
»Robert?«, sagte er verblüfft. Dann wurde er wütend: »Sie können mich nicht umbringen, Mr. Whitestone. Wo wollen Sie denn dann Ihre Ware herbekommen?«
»Sie scheinen dem Irrtum zu erliegen, dass Sie der einzige Lieferant in ganz Afrika sind«, erklärte Whitestone. »Tatsächlich könnte ich Sie aber noch heute Nachmittag durch zehn andere ersetzen. Das ist eine Lektion unserer Branche, die Sie nie gelernt haben.«
Kanga hatte immer noch seinen zornigen Gesichtsausdruck, als Robert den Abzug betätigte und die Hirnmasse seines Chefs über die kugelsichere Heckscheibe verteilte.
»Danke, Robert«, tönte Whitestone über die Lautsprecher. »Das war sicher nicht leicht für Sie.«
Robert antwortete nicht, als er die Waffe wieder ins Holster steckte und die Scheibe zuschob. Nein, im Gegenteil, es war überraschend leicht gewesen. Eigentlich kein Wunder, denn Whitestones Angebot war wirklich extrem großzügig gewesen. Und Colonel Kanga selbst hatte ihn ja immer wieder daran erinnert, dass sie nicht mehr in der Armee waren.
40
N achdem sich das Telefon im Büro von Britannia Fishing Trips Ltd. über zwei Tage hartnäckig ausgeschwiegen hatte, begann es nun zu klingeln.
»Mann, das wurde aber auch Zeit!«, rief Harry. »Ich war schon drauf und dran, die Techniker anzurufen, um überprüfen zu lassen, ob das Ding kaputt ist.«
Nach einem Marathonmarsch von Suki Los Bar zurück durch den Dschungel waren sie nun nur noch knapp hundert Meter von ihrem
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